Ein zoologisches Ereignis, das nur selten gelingt: Im Leipziger Zoo sind nach über sechs Monaten Brutzeit sieben junge Komodowarane geschlüpft. „Europaweit eine Seltenheit“, teilte der Zoo am Dienstag mit. In Deutschland ist es nach 2021 in Leipzig erst der zweite Zuchterfolg dieser Art.
Ab Samstag können Besucher die jungen Echsen im frisch sanierten Terrarium erleben. Für Zoochef Jörg Junold ist es ein „ganz seltenes zoologisches Highlight“. Komodowarane sind die größten heute lebenden Echsen und erreichen ausgewachsen bis zu drei Meter Länge. Zwar werden sie in 33 europäischen Zoos und weltweit in 108 Tiergärten gehalten – doch die Nachzucht gelingt nur unter schwierigen Bedingungen.
In der Natur nutzen die Weibchen die Nester von Großfußhühnern, deren verrottendes Material konstante Wärme erzeugt. In Leipzig wurden die Eier des Weibchens aus dem Gondwanaland-Innenbereich in einem Inkubator bei stabilen 31 Grad Celsius bebrütet. Nach 188 bis 204 Tagen schlüpften die jungen Warane. Wegen der Gefahr von Kannibalismus werden sie von den erwachsenen Tieren getrennt gehalten.
Komodowarane sind heute ausschließlich auf wenigen indonesischen Inseln wie Komodo, Rinca oder Flores heimisch. Besonders die Population auf Flores gilt nach Angaben der Weltnaturschutzunion IUCN als gefährdet. Der Zuchterfolg in Leipzig gilt daher nicht nur als zoologische Attraktion, sondern auch als wertvoller Beitrag zum Erhalt der Art.
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OZD-Kommentar
Der Leipziger Zuchterfolg zeigt, was zoologische Arbeit leisten kann, wenn Präzision, Geduld und Wissen zusammenspielen. Doch die Freude über die sieben Jungtiere darf nicht darüber hinwegtäuschen, wie gefährdet die Art in freier Wildbahn ist. Ohne strengen Schutz, nachhaltigen Tourismus und internationale Zusammenarbeit werden selbst solche Erfolge nur noch Erinnerungen an eine verschwindende Spezies sein. Prognose: Der Leipziger Zoo wird künftig eine noch wichtigere Rolle in europäischen Erhaltungsprogrammen spielen – der Kampf um das Überleben der Drachen ist längst global.
Lesermeinungen
„Ein echtes Wunder der Natur – toll, dass Leipzig daran Anteil hat!“ – Markus Riedel
„Schön für die Besucher, aber noch wichtiger für den Artenschutz.“ – Karin Vogel
„Hoffentlich bleiben die Tiere gesund, vielleicht ist das ein Zeichen für mehr Zuchterfolge.“ – Leonhard Meier
OZD-Analyse
Bedeutung des Zuchterfolgs
a) Seltenheit: Nur wenige Zoos in Europa gelingt die Nachzucht.
b) Beitrag zum Artenschutz: Sicherung der genetischen Vielfalt.
c) Öffentlichkeitswirkung: Aufmerksamkeit für bedrohte Arten.
Herausforderungen bei der Nachzucht
a) Lange Brutzeit: über 180 Tage Inkubation.
b) Konstante Bedingungen notwendig: 31 Grad Celsius im Inkubator.
c) Sozialverhalten: Trennung der Jungtiere wegen Kannibalismus.
Artenschutz im globalen Kontext
a) Komodowarane nur auf wenigen indonesischen Inseln.
b) Gefährdete Bestände, besonders auf Flores.
c) Internationale Zuchtprogramme als Schlüssel für den Erhalt.
Prognose: Wenn Zoos wie Leipzig weiter erfolgreich nachzüchten, könnten solche Programme eine essenzielle Reservepopulation schaffen. Doch ohne Schutz der natürlichen Lebensräume werden selbst erfolgreiche Zuchten nicht reichen, um die Drachen langfristig zu retten.
OZD-Erklärung
Wer ist Jörg Junold?
Jörg Junold ist seit 2008 Direktor des Leipziger Zoos. Unter seiner Leitung wurde der Zoo nach dem Konzept „Zoo der Zukunft“ modernisiert. Mit Projekten wie Gondwanaland schuf er große Lebensräume für bedrohte Tierarten.
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