Der SC Freiburg hat in der Europa League ein Unentschieden erkämpft, das gleichzeitig wie eine verpasste Gelegenheit wirkt. Beim 1:1 (0:1) beim FC Bologna rettete Junior Adamu die Breisgauer mit einem sicher verwandelten Handelfmeter (57.), nachdem Torhüter Noah Atubolu zuvor einen folgenschweren Fehler begangen hatte.
In der 29. Minute rutschte dem 22-jährigen Keeper ein Schuss von Nicolò Cambiaghi aus den Händen, Riccardo Orsolini staubte zum 1:0 für die Italiener ab. „Vielleicht war er gedanklich schon beim Einleiten des Konters“, mutmaßte Sportdirektor Klemens Hartenbach bei RTL+.
Freiburg aber ließ sich nicht entmutigen, spielte mutig nach vorne und fand ins Spiel zurück. Nach einem Handspiel von Santiago Castro entschied Schiedsrichter Nenad Minakovic aus Serbien nach VAR-Eingriff auf Elfmeter – Adamu verwandelte sicher. „Ich bin zufrieden, aber da war noch mehr drin, wir hatten einige Chancen, die wir hätten machen können“, bilanzierte der Angreifer.
In der Folge drängten die Breisgauer sogar auf den Sieg, scheiterten jedoch mehrfach an Bolognas Torhüter Lukasz Skorupski. Die beste Gelegenheit vergab Derry Scherhant (69.), auch John Manzambi hatte zuvor die Chance auf das 1:0, scheiterte aber an der Linie (23.). Sportvorstand Jochen Saier sprach von einer „guten, stabilen, sehr seriösen Leistung“.
Nach dem Auftaktsieg gegen Basel (2:1) steht Freiburg nun mit vier Punkten da – und haderte in Bologna dennoch mit einem vergebenen Sieg.
OZD
OZD-Kommentar
Dieses 1:1 fühlt sich für Freiburg wie eine Niederlage an. Atubolus Patzer war symptomatisch für die noch fehlende Konstanz auf internationalem Niveau. Dass die Breisgauer trotz spielerischer Überlegenheit nur einen Punkt mitnehmen, offenbart ein altbekanntes Problem: zu viele vergebene Chancen. Während Adamu Verantwortung übernahm und Nervenstärke zeigte, fehlte anderen die letzte Kaltschnäuzigkeit. Wer in Europa weit kommen will, darf solche Fehler nicht machen – und muss im entscheidenden Moment zupacken. Sonst bleibt Freiburg die Rolle des tapferen, aber glücklosen Außenseiters.
OZD-Analyse
1. Der Spielverlauf
Bologna geht nach Atubolus Patzer durch Orsolini (29.) in Führung
Freiburg gleicht nach VAR-Elfmeter durch Adamu (57.) aus
Mehrere Chancen für die Gäste, doch Skorupski verhindert die Entscheidung
2. Die Schlüsselakteure
a) Noah Atubolu
– unglücklicher Fehler beim 0:1
– zeigte danach aber solide Paraden
b) Junior Adamu
– nervenstark vom Punkt
– treibende Kraft in der Offensive
c) Lukasz Skorupski
– überragender Rückhalt für Bologna
– verhinderte Freiburgs Sieg mit mehreren Paraden
3. Bedeutung für Freiburg
a) Tabellenlage
– vier Punkte nach zwei Spielen
– solide Ausgangsposition in der Gruppe
b) Problemzonen
– Unsicherheit auf der Torwartposition
– fehlende Effizienz vor dem Tor
c) Ausblick
– Freiburg bleibt im Rennen um die K.o.-Phase
– muss jedoch Chancen besser nutzen, um international weiterzukommen
Mini-Infobox: Noah Atubolu
Geboren: 25. Mai 2002 in Freiburg
Position: Torwart
Verein: SC Freiburg (seit Jugend)
Erfolge: U21-Nationalspieler, mehrfacher DFB-Pokal-Held
Auffällig: als Nachfolger von Mark Flekken zwischen Anspruch und Bewährung
Wer ist Noah Atubolu?
Noah Atubolu ist ein deutsches Torwarttalent mit nigerianischen Wurzeln.
Er wurde beim SC Freiburg ausgebildet und gilt als eines der größten
Versprechen im deutschen Nachwuchsfußball. Bei der
U21-Nationalmannschaft zeigte er mehrfach starke Leistungen, auch im
DFB-Pokal machte er sich bereits einen Namen. Seit dem Abgang von Mark
Flekken ist er Stammtorwart der Breisgauer. Atubolu steht für modernes
Torwartspiel, gute Spieleröffnung und Reflexe – muss aber noch an seiner
Konstanz und Nervenstärke arbeiten, wie sein Patzer in Bologna zeigte.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.