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Vertrauen schwindet: Schwarz-Rot stürzt im „Sonntagstrend“ ab

Die Regierungskoalition aus Union und SPD sackt im „Sonntagstrend“ auf den niedrigsten Wert seit Amtsantritt – die AfD bleibt vorne.

Die Regierungskoalition aus Union und SPD erlebt ein neues Stimmungstief. Laut dem aktuellen „Sonntagstrend“, den das Meinungsforschungsinstitut INSA wöchentlich für die Bild am Sonntag erhebt, kommen die Koalitionsparteien gemeinsam nur noch auf 38 Prozent – der niedrigste Wert seit Amtsantritt im Mai.

Der Zustimmungswert für die Union von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) fiel um einen Prozentpunkt auf 24 Prozent. Auch die SPD musste einen Rückgang um einen Punkt hinnehmen und kommt nur noch auf 14 Prozent.

Die AfD dagegen konnte ihre 26 Prozent aus der Vorwoche halten und bleibt damit klar stärkste Kraft. Die Linke legte um einen Punkt zu und erreicht mit 12 Prozent nun mehr als die Grünen, die auf 11 Prozent abrutschten. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) und die FDP liegen mit jeweils 4 Prozent weiterhin unter der Fünf-Prozent-Hürde.

Erst am Mittwoch hatte Kanzler Merz mit seinem Kabinett nach einer zweitägigen Klausur in Berlin eine sogenannte „Modernisierungsagenda“ beschlossen. Damit soll die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt und eine grundlegende Erneuerung von Staat und Verwaltung angestoßen werden.

Für die Umfrage befragte INSA vom 29. September bis 2. Oktober 2025 insgesamt 1186 Bürgerinnen und Bürger. Die maximale Fehlertoleranz liegt laut Bild am Sonntag bei plus/minus 2,9 Prozentpunkten.

OZD / ©AFP


OZD-Kommentar
Der Abstieg der Merz-Regierung ist kein Zufall – er ist das Echo auf einen wachsenden Vertrauensverlust. Die Bevölkerung glaubt der schwarz-roten Koalition nicht mehr, dass sie Probleme wirklich lösen kann – von lahmender Verwaltung über schleppende Digitalisierung bis zur wirtschaftlichen Unsicherheit. Die Modernisierungsagenda kam spät, klingt technokratisch und erreicht kaum Herzen. Wenn die AfD bei 26 Prozent stabil bleibt, liegt das nicht an deren Stärke, sondern an der Schwäche der Regierung. Prognose: Ohne sichtbare Erfolge bis Jahresende droht der Koalition ein Absturz unter 35 Prozent – und Merz könnte schon 2026 um seine Kanzlerschaft kämpfen müssen.


Lesermeinungen
„Ich habe Merz gewählt, weil ich glaubte, er bringe Ordnung und Klarheit – jetzt sehe ich nur Streit und Stillstand.“ – Helga Roth, Kiel
„Die Leute sind unzufrieden, weil sie keine Verbesserungen spüren. Worte reichen nicht mehr.“ – Thomas Keller, Erfurt


OZD-Analyse

Die Ursachen des Absturzes
a) Politische Müdigkeit: Viele Bürger empfinden die Koalition als ideenlos – die großen Reformversprechen bleiben unerfüllt.
b) Kommunikationsdefizite: Kanzler Merz wirkt technokratisch, seine Botschaften erreichen kaum Emotionen.
c) Soziale Unsicherheit: Inflation, hohe Energiepreise und Bürokratie frustrieren breite Wählerschichten.

Die Gewinner der Schwäche
a) AfD als Protestventil: Die Partei profitiert von Unzufriedenheit, ohne neue Lösungen zu liefern.
b) Linke und Grüne im Kampf um Glaubwürdigkeit: Die Linke überholt erstmals die Grünen – ein Symbol für eine neue politische Verschiebung.

Was jetzt passieren könnte
– Eine Regierungsumbildung gilt als unwahrscheinlich, doch Druck aus den Landesverbänden wächst.
– Union und SPD müssen gemeinsam Erfolge liefern – sonst droht eine offene Koalitionskrise.
– Die politische Mitte verliert weiter, wenn kein neues Vertrauen entsteht.

OZD-Erklärungen

Wer ist Friedrich Merz?
Friedrich Merz, geboren 1955 in Brilon, ist seit 2025 Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Der CDU-Politiker war zuvor Fraktionsvorsitzender der Union im Bundestag und gilt als wirtschaftsliberal und ordnungspolitisch konservativ.

Was ist der „Sonntagstrend“?
Der „Sonntagstrend“ ist eine regelmäßige Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA im Auftrag der Bild am Sonntag. Er misst wöchentlich die politische Stimmung in Deutschland und gilt als wichtiger Frühindikator für parteipolitische Entwicklungen.

OZD


Alle Angaben ohne Gewähr. 

Titelbild: AFP