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Bittere Bilanz nach der Geburt - Kommentar: Ein Schlag ins Gesicht

Eine neue Studie zeigt: Mütter in Deutschland verlieren nach der Geburt ihres ersten Kindes im Schnitt fast 30.000 Euro Einkommen – deutlich mehr als bisher angenommen. Besonders junge Frauen trifft es hart.

Der Einkommensverlust von Müttern nach der Geburt ihres ersten Kindes ist in Deutschland weit größer als bislang angenommen. Nach einer neuen Analyse des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim und der Universität Tilburg verdienen Frauen im vierten Jahr nach der Geburt durchschnittlich fast 30.000 Euro weniger als gleichaltrige Frauen ohne Kinder. Frühere Schätzungen lagen rund 30 Prozent niedriger – bei etwa 20.000 Euro.

Diese finanziellen Einbußen wirken sich nicht nur kurzfristig aus, sondern haben langfristige Folgen für Karriere und Altersvorsorge. Der Einkommensknick nach der Geburt variiert laut Studie stark je nach Alter der Mütter. „Je älter und damit berufserfahrener die Mutter, desto geringer sind nach einigen Jahren die Verluste gegenüber dem Einkommen vor der Geburt“, erklärte Studienautor Lukas Riedel vom ZEW.

Junge Mütter unter 30 Jahren verlieren demnach besonders stark an Einkommen, weil sie in dieser Phase normalerweise ihr höchstes Lohnwachstum hätten. Nach der Geburt falle dieses Wachstum oft komplett aus – viele könnten den Karriererückstand nie mehr aufholen, so Riedel.

Frauen, die erst später Kinder bekommen, haben sich meist bereits im Arbeitsmarkt etabliert und erleben zwar absolute Einkommenseinbußen, etwa durch Teilzeit, können ihre berufliche Entwicklung langfristig aber besser fortsetzen.

Für die Untersuchung nutzte das ZEW Daten von über 186.000 Müttern aus den Integrierten Arbeitsmarktbiografien, die zwischen 1975 und 2021 erhoben wurden. Die Forscher kritisierten, dass bisherige Studien auf fehleranfälligen Methoden beruhten und die reale Dimension der Einkommensverluste unterschätzten. Durch „saubere Vergleiche“ mit kinderlosen Frauen im gleichen Alter sei ein präziseres Bild entstanden – und das zeigt: Die finanzielle Belastung von Müttern bleibt in Deutschland strukturell unterschätzt.


OZD-Kommentar: "Ein Schlag ins Gesicht" 
Diese Zahlen sind ein Schlag ins Gesicht für alle, die von Gleichberechtigung sprechen. Während Deutschland über Fachkräftemangel und Geburtenrückgang klagt, zahlen Mütter weiterhin den höchsten Preis: Karriereknick, Einkommenslücke, Rentenfalle. Die Politik feiert Elterngeld und Kita-Ausbau, doch die Realität bleibt gnadenlos – wer früh Mutter wird, verliert dauerhaft finanziell den Anschluss. Das Problem ist nicht individuell, es ist systemisch. Solange Familie und Beruf nicht wirklich gleichwertig gefördert werden, bleibt Mutterschaft ein Armutsrisiko – selbst im reichen Deutschland. Gerade hier hat die Politik versagt, insbesondere wahrscheinlih die SPD. Wenn Politik an der Lebenswirklichkeit vorbei schwimmt. 


Mini-Infobox:

Studie: ZEW Mannheim & Universität Tilburg

Untersuchungszeitraum: 1975–2021

Datenbasis: 186.000 Mütter

Einkommensverlust: Ø 30.000 € nach 4 Jahren

Besonders betroffen: Mütter unter 30 Jahren


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OZD-Analyse:

Zentrale Ergebnisse der Studie
– a) Einkommensverlust nach Geburt: rund 30.000 Euro im 4. Jahr.
– b) Jüngere Mütter verlieren langfristig mehr durch verpasste Lohnentwicklung.
– c) Ältere Mütter können sich nach der Geburt beruflich besser erholen.

Gesellschaftliche und ökonomische Folgen
– a) Lohnlücken führen zu Rentenungleichheit und höherem Armutsrisiko im Alter.
– b) Fehlende Vereinbarkeit von Familie und Karriere verstärkt Fachkräftemangel.
– c) Frauen verzichten häufiger auf Aufstiegsmöglichkeiten oder Vollzeitstellen.

Politische Dimension
– a) Bedarf an Reformen bei Elterngeld, Steuerrecht und Kinderbetreuung.
– b) Fehlende Lohntransparenz erschwert strukturelle Gleichstellung.
– c) Studienergebnisse könnten Druck auf Familien- und Arbeitsministerien erhöhen.


Was ist das Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW)?
Das ZEW mit Sitz in Mannheim ist eines der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute Europas. Es analysiert ökonomische Entwicklungen, Innovationsdynamiken und politische Maßnahmen und berät Regierung, Wirtschaft und EU-Institutionen. Die Forschung des ZEW gilt als Grundlage für viele arbeits- und sozialpolitische Entscheidungen in Deutschland.

OZD-Extras:
Faktencheck: Laut Statistischem Bundesamt liegt die generelle Lohnlücke zwischen Männern und Frauen in Deutschland bei rund 18 Prozent – für Mütter mit kleinen Kindern verdoppelt sie sich fast.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.


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