Die PKK hat angekündigt, alle Kämpfer aus der Türkei in den Nordirak zurückzuziehen. Bei einer Zeremonie in den Kandil-Bergen bestätigten Vertreter der Organisation, dass der Abzug bereits im Gang sei. Ankara bezeichnet diesen Schritt als „konkretes Ergebnis“ des Friedensprozesses. Doch der politische Boden, auf dem diese Einigung steht, bleibt fragil.
Denn die PKK fordert mehr als nur einen Waffenstillstand: Sie verlangt rechtliche und politische Garantien, die ihren Mitgliedern die Teilnahme am demokratischen Leben ermöglichen sollen. Auch die Zukunft ihres inhaftierten Gründers Abdullah Öcalan wird erneut zur zentralen Frage erklärt. Ohne seine Einbindung, so die PKK, sei ein dauerhafter Frieden kaum vorstellbar.
Kritischer Punkt:
Die Vergangenheit zeigt, wie brüchig diese Entwicklungen sein können. Frühere Dialogphasen zwischen Ankara und der PKK sind gescheitert, weil Vertrauen und rechtliche Absicherung fehlten. Der aktuelle Rückzug mag ein Symbol der Entspannung darstellen – aber ohne verbindliche politische Reformen bleibt er reversibel.
Kommentar:
Historische Chance oder taktische Atempause? Entscheidend wird sein, ob die türkische Regierung und die PKK bereit sind, mehr als militärische Schritte zu gehen: politische Öffnung, Rechtssicherheit, garantierte Rückkehrwege – und einen transparenten Dialog über Öcalans Rolle. Ohne diese Elemente könnte auch dieser Friedensprozess im Sand verlaufen.
OZD
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Bild: AFP