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Die doppelte Staatsbürgerschaft - Mit Kommentar

Die Union stellt die doppelte Staatsbürgerschaft zunehmend infrage. CSU-Innenexperte Stephan Mayer und CDU-Politikerin Cornell Babendererde fordern eine grundlegende Reform des Staatsbürgerschaftsrechts und sprechen von einer „falschen Entwicklung“, die das Land spalte.

„Wir müssen uns fragen, ob wir uns die generelle doppelte Staatsbürgerschaft noch leisten können“, sagte Mayer der Bild. Das Konzept müsse überdacht werden – insbesondere, wenn Menschen „unsere Werte mit Füßen treten“. Mayer forderte, Gewalttätern, Extremisten und Deutschen-Hassern mit doppelter Staatsbürgerschaft den deutschen Pass zu entziehen: „Es kann nicht sein, dass wir Menschen das Privileg der Staatsbürgerschaft schenken und sie hinterher unsere Gesellschaft verachten.“

Auch die CDU-Abgeordnete Cornell Babendererde forderte, die doppelte Staatsbürgerschaft wieder zur Ausnahme zu machen. Sie verwies auf die jüngsten Zahlen: „Wenn 80 Prozent der Eingebürgerten 2023 ihren alten Pass behalten wollen, müssen wir uns fragen: Ist die Identifikation mit Deutschland wirklich so groß – oder geht es eher um die Vorteile, die der deutsche Pass bringt?“

Laut Statistischem Bundesamt wurden 2024 rund 292.000 Menschen eingebürgert – ein Anstieg um 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und damit ein historischer Höchststand. Fast ein Drittel der neuen Deutschen stammt aus Syrien, viele weitere aus Afghanistan, Irak und der Türkei. Bereits 2023 hatten über 80 Prozent der Eingebürgerten ihren bisherigen Pass behalten – ein Wert, der nach den Lockerungen der Einbürgerungsregeln weiter steigen dürfte.

Die Bundesregierung hatte das Staatsbürgerschaftsrecht im Frühjahr liberalisiert: Wer dauerhaft in Deutschland lebt, kann nun bereits nach fünf statt acht Jahren eingebürgert werden, in besonderen Fällen sogar nach drei. Zugleich wurde die Mehrstaatigkeit generell erlaubt, was Union und Teile der FDP als „falsches Signal“ kritisieren. ozd


OZD-Kommentar: Weg damit! 
Die Debatte um doppelte Staatsbürgerschaft ist mehr als ein Streit um Paragrafen – sie ist ein Lackmustest für die Identität der Republik. Wenn Integration gelingen soll, darf Loyalität keine Einbahnstraße sein. Doch die Forderung, den Pass als Beweis der Liebe zum Land zu verstehen, greift zu kurz. Millionen Eingewanderte tragen längst doppelte Verantwortung – für ihre Herkunft und für ihre neue Heimat. Die Union bedient ein altes Misstrauen, das Integration eher erschwert als stärkt. Die Frage ist nicht, wer zwei Pässe hat, sondern wer wirklich dazugehört. Es sollte aber bei einer Gefährdung von Doppelstaatlern und oder krimminelle Tätigkeiten in Deutschland, die deutsche Staatsbürgerschaft sofort entzogen werden, um andere Bürger zu schützen, Kosten zu minimieren und Ausreisungen zu optimieren. 


 



Mini-Infobox:

Einbürgerungen 2024: 292.000 (+46 %)

Herkunft: 28 % aus Syrien

Doppelte Staatsbürgerschaft: über 80 % behalten alten Pass

Reform: Einbürgerung nach 5 statt 8 Jahren möglich

Union: will Rückkehr zur Ausnahmegenehmigung


OZD-Analyse:

Politische Dimension
– a) Union nutzt Migrationsdebatte zur Abgrenzung von Ampelpolitik.
– b) CDU/CSU fordern Rückkehr zu restriktivem Einbürgerungsmodell.
– c) SPD und Grüne verteidigen doppelte Staatsbürgerschaft als Zeichen von Offenheit.

Gesellschaftlicher Hintergrund
– a) Steigende Einbürgerungszahlen zeigen wachsende Integrationsbereitschaft?
– b) Kritik entzündet sich an Loyalitätsfragen und Werten.
– c) Öffentliche Wahrnehmung schwankt zwischen Willkommenskultur und Identitätsangst.

Ausblick und Konfliktlinien
– a) Mögliche Gesetzesinitiative der Union im Bundestag.
– b) Verfassungsrechtliche Grenzen für Pass-Entzug bei Doppelstaatlern.
– c) Gefahr einer Polarisierung zwischen Integrationsförderung und Abschottung.


Wer ist Stephan Mayer?
Stephan Mayer, geboren 1973, ist CSU-Bundestagsabgeordneter und innenpolitischer Sprecher seiner Fraktion. Der Jurist gilt als Vertreter eines sicherheitsorientierten Kurses und fordert seit Jahren strengere Einbürgerungsregeln.

Wer ist Cornell Babendererde?
Cornell Babendererde, geboren 1972, ist CDU-Abgeordnete und Mitglied im Bundestags-Innenausschuss. Die Innenpolitikerin gilt als migrationskritische Stimme innerhalb ihrer Partei und setzt sich für schärfere Integrationsauflagen ein.

OZD-Extras:
Fun-Fact: Deutschland ist mit über 4,3 Millionen Doppelstaatlern europaweit Spitzenreiter – noch vor Frankreich und den Niederlanden.**

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.