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Paukenschlag: Nvidia und Telekom bauen in München ein Mega-KI-Rechenzentrum

In München entsteht eine der größten KI-Fabriken Europas: Telekom, Nvidia und SAP investieren rund eine Milliarde Euro in ein energieeffizientes Rechenzentrum, das deutsche Unternehmen fit für die KI-Zukunft machen soll.

Deutschland bekommt ein neues Herzstück für die digitale Zukunft: Die Deutsche Telekom und der US-Chipgigant Nvidia bauen in München gemeinsam „eine der größten KI-Fabriken Europas“. Das gaben die Unternehmen am Dienstag bekannt. Das Projekt, an dem auch SAP beteiligt ist, soll rund eine Milliarde Euro kosten. „Bereits im ersten Quartal 2026 können Unternehmen die Rechenleistung der KI-Fabrik buchen“, erklärten die Beteiligten.

Kern des Projekts ist ein vollständig modernisiertes Rechenzentrum in der bayerischen Landeshauptstadt. Es wird mit bis zu 10.000 Hochleistungschips von Nvidia ausgestattet und soll nach Angaben der Telekom „höchste Standards bei Datenschutz, Sicherheit und Verlässlichkeit“ erfüllen. Neben der Telekom, die die Infrastruktur bereitstellt, liefert SAP Softwarelösungen, während Nvidia die Hardware stellt. Unter den ersten Kunden sind Siemens, das Münchner Robotikunternehmen Agile Roberts und das US-KI-Unternehmen Perplexity.

Die Nachfrage nach Rechenleistung für Künstliche Intelligenz steigt rasant. Viele Firmen, die sensible Daten nicht mehr in globale Clouds auslagern wollen, suchen nach sicheren, europäischen Alternativen. Genau hier setzt das Münchner Rechenzentrum an. „Der Bedarf an souveränen und sicheren KI-Rechenkapazitäten unter europäischen Regeln ist groß“, erklärte die Telekom.

Der gesamte Betrieb der Anlage soll ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Energien erfolgen. Das Projekt gilt als Vorzeigeinitiative für die energieeffiziente Digitalisierung. „Deutschland braucht mehr Rechenzentren für Künstliche Intelligenz und Cloud Computing“, sagte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. Unternehmen würden „Anbieter aus Deutschland klar bevorzugen“.

Auch die Politik begrüßt das Vorhaben. Bundesdigitalminister Karsten Wildberger (CDU) lobte das Milliardenprojekt als „wichtigen Schritt, um Deutschland zu einem führenden KI-Standort zu machen“. Nvidia-Chef Jensen Huang sprach von einer „neuen Ära industrieller Transformation“.

OZD


OZD-Kommentar:
Deutschland erwacht endlich aus dem digitalen Dornröschenschlaf – und das mit Wucht. Der Bau der KI-Fabrik in München ist mehr als ein technisches Großprojekt: Es ist ein geopolitisches Signal. Während die USA und China längst um die Vorherrschaft in der Künstlichen Intelligenz ringen, versucht Europa nun, technologische Souveränität zurückzugewinnen. Doch die eigentliche Herausforderung beginnt erst, wenn die Server laufen: Werden deutsche Unternehmen die KI-Power wirklich nutzen – oder bleibt die „KI-Fabrik“ ein Prestigeobjekt ohne Strategie?

Mini-Infobox:
– Standort: München
– Investitionssumme: ca. 1 Milliarde Euro
– Partner: Deutsche Telekom, Nvidia, SAP
– Start: Buchbar ab Q1 2026
– Betrieb: 100 % erneuerbare Energien
– Erste Kunden: Siemens, Agile Roberts, Perplexity


OZD-Analyse

Das Projekt im Überblick
– Ziel: Aufbau einer „industriellen KI-Cloud“ für Unternehmen in Europa.
– Ausstattung: Bis zu 10.000 Nvidia-Hochleistungschips.
– Fokus: Datenschutz, Energiesouveränität und europäische Standards.

Wirtschaftliche Bedeutung
a) Deutschland positioniert sich im globalen KI-Rennen.
– Konkurrenz zu US-Hyperscalern wie Amazon, Google oder Microsoft.
– Signal an Mittelstand und Industrie, dass KI-Infrastruktur auch in Europa funktioniert.
b) Beteiligte Konzerne:
– Telekom: Infrastruktur und Netzwerktechnik.
– Nvidia: Chips und Rechenleistung.
– SAP: Softwarelösungen für industrielle Anwendungen.

Politischer Kontext
– Bundesregierung sieht Projekt als strategische Investition in digitale Souveränität.
– Bitkom fordert mehr Rechenzentren „Made in Germany“.
– Der Energieverbrauch bleibt der kritische Punkt – Nachhaltigkeit entscheidet über Akzeptanz.


Was ist Nvidia?
Nvidia ist ein US-amerikanischer Technologiekonzern mit Sitz in Santa Clara (Kalifornien) und Weltmarktführer bei Grafik- und KI-Prozessoren. Die Chips des Unternehmens sind die Grundlage vieler moderner KI-Systeme – von Chatbots bis zu autonomen Fahrzeugen.

Was ist die Deutsche Telekom?
Die Deutsche Telekom AG ist Europas größter Telekommunikationskonzern mit Sitz in Bonn. Das Unternehmen betreibt Netze, Rechenzentren und Cloud-Dienste und baut seine Rolle im Bereich Künstliche Intelligenz und digitale Infrastruktur konsequent aus.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.

OZD-Extras
Fun-Fact: Mit bis zu 10.000 Nvidia-Chips soll die Münchner KI-Fabrik eine Rechenleistung erreichen, die dem Energieverbrauch einer Kleinstadt entspricht – betrieben jedoch vollständig aus erneuerbaren Quellen.