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Ende des US-Shutdowns naht – Trump feiert seinen „großen Sieg“

Nach wochenlanger Haushaltssperre in den USA ist ein Ende in Sicht. US-Präsident Donald Trump spricht von einem „großen Sieg“, während Demokraten und Republikaner einen Übergangshaushalt zur Wiederaufnahme staatlicher Zahlungen aushandeln.

Nach dem längsten „Shutdown“ in der Geschichte der Vereinigten Staaten deutet sich ein Ende der politischen Blockade an. US-Präsident Donald Trump sprach am Dienstag bei einer Veranstaltung zum Veteranentag in Washington von einem „großen Sieg“ für seine Regierung. „Glückwunsch an Sie und John und an alle zu diesem großen Sieg“, sagte Trump an den republikanischen Vorsitzenden des Repräsentantenhauses Mike Johnson und den Mehrheitsführer im Senat John Thune gerichtet.

Der „Shutdown“, der seit dem 1. Oktober andauert, hatte über Wochen weite Teile der US-Regierung lahmgelegt. Nach monatelangem Stillstand einigten sich Republikaner und Demokraten im Senat auf einen Übergangshaushalt, der die Finanzierung der Regierungsgeschäfte bis Ende Januar sicherstellen soll. Am Montag hatte der Senat mit der erforderlichen Mehrheit zugestimmt, nun steht die Abstimmung im Repräsentantenhaus bevor.

„Ich glaube, das Repräsentantenhaus wird dem Kompromiss zustimmen“, sagte Trump. Erst danach könne er das Gesetz unterzeichnen. Der Präsident betonte, die Haushaltssperre hätte „nie eintreten dürfen“.

Im Kern des Konflikts steht die Gesundheitsversorgung armer US-Bürger. Die Demokraten forderten zusätzliche Mittel zur Verlängerung von Krankenversicherungen, deren Zuschüsse zum Jahresende auslaufen. Trumps Republikaner lehnten dies ab und wollten die Verhandlungen erst nach Beendigung der Haushaltssperre aufnehmen.

Die Folgen des Stillstands waren gravierend: Hunderttausende Staatsangestellte erhielten kein Gehalt, zahlreiche Sozialprogramme wurden eingefroren. Besonders betroffen war das Lebensmittelhilfeprogramm SNAP, das rund 42 Millionen Menschen in den USA nutzen. Auch der Flugverkehr kam zuletzt wegen Personalausfällen an Flughäfen massiv ins Stocken – ein Faktor, der den Druck auf Washington zusätzlich erhöhte.

OZD

OZD-Kommentar:
Donald Trump feiert – doch dieser „Sieg“ ist teuer erkauft. Wochenlang stand der US-Staat still, Millionen Amerikaner bangten um Einkommen und Grundversorgung. Was Trump nun als Erfolg verkauft, ist in Wahrheit das Eingeständnis eines politischen Versagens: ein Machtpoker auf dem Rücken der Bevölkerung. Der Präsident hat das Land durch eine Blockade geführt, die Vertrauen und Stabilität zerstört hat. Wenn Amerika wieder funktionieren soll, braucht es Kompromisse – keine Siege. Denn wer Politik wie ein Geschäftsdeal behandelt, riskiert das Fundament der Demokratie.

Mini-Infobox:
Dauer des Shutdowns: Seit 1. Oktober (längster in US-Geschichte)
Übergangshaushalt: Finanzierung bis Ende Januar
Streitpunkt: Gesundheitsversorgung für Bedürftige
Betroffene: ca. 800.000 Staatsbedienstete
Hilfsprogramme: SNAP-Lebensmittelhilfe ausgesetzt

OZD-Analyse

Hintergrund des Shutdowns
a) Der Streit zwischen Republikanern und Demokraten entzündete sich an Gesundheitszuschüssen für einkommensschwache Bürger.
b) Der Shutdown lähmte staatliche Dienste, Sozialprogramme und Verkehrssektor.
c) Trumps Regierung setzte auf maximalen Druck, um politische Zugeständnisse zu erzwingen.

Politische Dimension
– Trump nutzt den Kompromiss als Selbstdarstellung eines starken Führers.
– Die Demokraten sehen im Übergangshaushalt nur eine kurzfristige Notlösung.
– Der Machtkampf offenbart die tiefe Spaltung des US-Kongresses.

Ausblick auf die US-Innenpolitik
– Eine dauerhafte Einigung bleibt ungewiss, da zentrale Streitfragen ungelöst sind.
– Die innenpolitische Blockade schwächt das Vertrauen internationaler Partner.
– Der Haushaltsstreit dürfte zum zentralen Thema des US-Wahlkampfs 2026 werden.

Wer ist Mike Johnson?
Mike Johnson ist seit 2023 Vorsitzender des US-Repräsentantenhauses und ein enger Verbündeter Donald Trumps. Der Republikaner aus Louisiana gilt als konservativer Hardliner, der Trumps politische Agenda im Kongress konsequent unterstützt.

Was ist ein Shutdown?
Ein „Shutdown“ bezeichnet in den USA die teilweise Stilllegung der Bundesregierung, wenn sich der Kongress nicht rechtzeitig auf ein Haushaltsgesetz einigen kann. In dieser Zeit erhalten viele Staatsbedienstete kein Gehalt, und öffentliche Dienste werden stark eingeschränkt.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.

OZD-Extras
Fun-Fact: Während des längsten Shutdowns der US-Geschichte (2018/2019) blieben über 380.000 Staatsangestellte unbezahlt zu Hause – darunter auch Ranger in Nationalparks und Mitarbeiter der Steuerbehörde IRS.