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Hertha baut die „Berliner Mauer“ weiter aus – fünfter Sieg, fünftes Spiel ohne Gegentor

Hertha BSC bleibt unbezwingbar: Mit dem fünften Sieg in Serie ohne Gegentor springen die Berliner auf Rang vier. Ein hart erkämpftes 1:0 gegen Braunschweig reicht – dank der neuen „Berliner Mauer“.

Hertha BSC hat seine bemerkenswerte Serie fortgesetzt und bleibt in der 2. Bundesliga das Team der Stunde. Die Mannschaft von Trainer Stefan Leitl gewann zum Auftakt des 13. Spieltags mit 1:0 gegen Eintracht Braunschweig und blieb damit im fünften Pflichtspiel in Folge ohne Gegentor. Die Belohnung: zumindest vorübergehend Tabellenplatz vier.

Das Ergebnis war schmeichelhaft, denn in Wahrheit hatten die Niedersachsen über weite Strecken die klareren Chancen. Vor 42.895 Zuschauern im Olympiastadion startete Braunschweig mutiger und gefährlicher. Schon in der achten Minute verpasste Patrick Nkoa per Kopf nur um Zentimeter. Hertha tat sich im Spielaufbau schwer, traf auf ein engmaschiges Zentrum und fand kaum Lösungen über die Flügel.

Kurz vor der Pause lud ein Ballverlust von Diego Demme Braunschweigs Christian Conteh zu einer Großchance ein – doch auch dieser Abschluss fand den Weg nicht ins Tor. Das Bild änderte sich zunächst auch nach dem Wiederanpfiff nicht: wenig Tempo, wenig Kreativität, viele Berliner Fehlpässe.

Und plötzlich reichte ein Funken Inspiration. Kapitän Fabian Reese setzte sich auf der linken Seite durch, flankte präzise, und Marten Winkler köpfte in der 56. Minute zur Berliner Führung ein. Nur zwei Minuten später hätte Linus Gechter alles klar machen können, scheiterte aber an Ron-Thorben Hoffmann.

Braunschweig drängte, Hertha blockte. Die neue defensive Disziplin der Berliner, inzwischen zu einer Art „Berliner Mauer“ geworden, hielt auch diesmal dem Druck stand. Mit Glück, Geschlossenheit und eiserner Verteidigungsarbeit rettete Hertha den nächsten Zu-Null-Sieg über die Zeit.

OZD

OZD-Kommentar

Hertha BSC zeigt gerade, wie weit man mit purer Disziplin und der richtigen Mentalität kommen kann – aber auch, wie dünn die Linie zwischen Erfolg und Ernüchterung bleibt. Braunschweig hätte dieses Spiel genauso gut gewinnen können, und genau deshalb wirkt der Sieg der Berliner so vielsagend: Das Team hat gelernt, dreckige Punkte mitzunehmen. Doch es bleibt ein Risiko. Wer sich zu sehr auf Stabilität verlässt und offensiv nur sporadisch Ideen entwickelt, läuft Gefahr, den Momentumschwung wieder zu verlieren. Für die Aufstiegsplätze braucht Hertha mehr als Mut zur Lücke und 1:0-Siege – sie braucht einen Plan, der über den nächsten Lucky Punch hinausgeht.

Mini-Infobox

Hertha seit fünf Pflichtspielen ohne Gegentor

Fünfter Sieg in Serie

Marten Winkler trifft entscheidend zum 1:0

42.895 Zuschauer im Olympiastadion

Braunschweig rutscht auf direkten Abstiegsplatz

OZD-Analyse

Herthas defensive Verwandlung
– Berlin hat sich stabilisiert und findet über die Abwehr wieder Selbstbewusstsein.
– Der Zu-Null-Lauf schafft Ruhe im Umfeld und Struktur auf dem Platz.
– Die Frage bleibt: Wie lange trägt ein solches Minimalismus-Modell?

Braunschweigs gefährlicher Negativstrudel
– a) Acht Niederlagen in neun Spielen –
– Die Zahlen sprechen für eine Mannschaft im freien Fall.
– b) Offensiv weiterhin zu harmlos –
– Trotz Chancen fehlt die Konsequenz.
– c) Psychologischer Faktor –
– Eine Serie dieser Art frisst Substanz und Selbstvertrauen.

Der X-Faktor Winkler und die Rolle der Kapitäne
– Reeses Flanke kommt zum perfekten Zeitpunkt und zeigt seine Führungsqualität.
– Winkler beweist Nervenstärke in einem engen, zähen Spiel.
– Solche Einzelmomente entscheiden enge Zweitligapartien und formen Teams.


Erklärungen 

Wer ist Stefan Leitl?

Stefan Leitl ist der Cheftrainer von Hertha BSC und gilt als akribischer Taktiker. Zuvor arbeitete er erfolgreich bei Hannover 96 und Greuther Fürth, wo er für strukturierten, kombinationsbetonten Fußball stand. Seine Handschrift zeigt sich bei Hertha vor allem in der defensiven Organisation.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.

Was ist die 2. Bundesliga?

Die 2. Bundesliga ist die zweithöchste Spielklasse im deutschen Profifußball. Sie gilt als besonders umkämpft, da viele Traditionsvereine um wenige Aufstiegsplätze kämpfen. Tempo, Intensität und physische Duelle prägen ihren Charakter.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.

OZD-Extras

Extra: Herthas längste Zu-Null-Serien der Vereinsgeschichte
Berlin erlebte in der Vergangenheit nur wenige derart stabile Phasen. Die aktuelle Serie nährt Erinnerungen an Herthas „Beton-Jahre“ unter Pal Dardai – und sorgt für neue Euphorie im Olympiastadion.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.