Der Verband der Familienunternehmer steht unter erheblichem Druck: Nachdem der Verband erstmals AfD-Vertreter zu einem Parlamentarischen Abend eingeladen und damit ein zuvor geltendes Kontaktverbot aufgehoben hatte, ziehen nun große Unternehmen Konsequenzen.
Die Drogeriekette Rossmann bestätigte den Austritt bereits am Mittwoch. Man unterstütze die Haltung des Verbands nicht, erklärte eine Sprecherin und verwies auf einen Bericht der Lebensmittelzeitung. Ähnlich äußerte sich Vorwerk, das Wuppertaler Traditionsunternehmen hinter dem Thermomix. Die seit längerem ruhende Mitgliedschaft werde weder reaktiviert noch fortgeführt.
Kritik am Verband wächst – Grüne loben klare Haltung von Rossmann
Die Einladung der AfD zu einer zentralen Verbandsveranstaltung sorgt seit Wochen für Kritik. Verbandspräsidentin Marie-Christine Ostermann hatte eingeräumt, dass damit ein langjähriges bundesweites Kontaktverbot zur Partei aufgehoben worden sei.
Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katharina Dröge bezeichnete den Austritt von Rossmann als wichtiges Signal. Unternehmen müssten Haltung zeigen, forderte sie, und der Verband müsse seinen Kurs dringend korrigieren.
Weitere Folgen: Deutsche Bank und Unternehmer Christ gehen ebenfalls auf Distanz
Die Entscheidung der Familienunternehmer bleibt nicht ohne weitere Konsequenzen:
Laut Handelsblatt kündigte die Deutsche Bank einen Vertrag über künftige Veranstaltungen in ihrer Berliner Repräsentanz. Auch Unternehmer Harald Christ trat aus Protest aus dem Verband aus.
Kommentar: Ein Verband im Sturm – und ein überfälliges Signal aus der Wirtschaft
Der Fall zeigt, wie sensibel Unternehmen inzwischen auf politische Grenzverschiebungen reagieren. Während der Verband der Familienunternehmer versucht, Gesprächsangebote zu normalisieren, senden Rossmann, Vorwerk und andere ein klares Zeichen: Wer Nähe zur AfD sucht, riskiert Reputationsschäden – und verliert Mitglieder.
OZD
Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP