Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas hat nach der schwierigen Verabschiedung des Rentenpakets im Bundestag eine umfassende Neuausrichtung des deutschen Rentensystems gefordert. In den ARD-„Tagesthemen“ erklärte die SPD-Politikerin, dass es nicht ausreiche, „nur an zwei Schräubchen zu drehen“. Deutschland brauche stattdessen „ein ganz neues System“ – und alle Vorschläge müssten offen diskutiert werden, vom Renteneintrittsalter bis zur Frage, wer künftig in die Rentenkasse einzahlt.
Bas verwies auf europäische Länder wie Dänemark, Österreich, Schweden oder die Niederlande, die mit strukturellen Reformen längst vorangegangen seien. Deutschland müsse diesen Weg nun „mutig und entschlossen“ beschreiten. Das zuletzt beschlossene Rentenpaket stabilisiert zwar das aktuelle Rentenniveau für die kommenden Jahre, größere Reformen sollen aber erst durch eine neu eingesetzte Kommission ausgearbeitet werden.
Hinter den Kulissen hatte es wochenlang Streit gegeben. Vor allem die Junge Gruppe der CDU/CSU hatte die Kosten der Pläne kritisiert und ein Scheitern im Parlament möglich gemacht. Dass das Paket schließlich verabschiedet wurde, bezeichnete Bas als wichtigen Schritt – forderte jedoch, dass künftige Projekte politisch früher abgestimmt werden müssten, um monatelange Konflikte zu vermeiden.
Ein zentraler Punkt für die Ministerin ist die Beteiligung der jüngeren Generation. Diese müsse in der neuen Rentenkommission „eine klare Stimme“ haben. Denn sie sei es, die die Lasten der kommenden Jahrzehnte zu tragen habe.
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OZD-Kommentar „Richtig so?“Bärbel Bas spricht von einem „ganz neuen System“ – und deutet damit an, wie ernst die Lage wirklich ist. Deutschlands Rentenmodell wankt, und statt kosmetischer Korrekturen ruft die Ministerin nun zum radikalen Umbau auf. Das klingt mutig. Doch Mut allein ersetzt keine Ehrlichkeit.
Die Wahrheit ist: Jahrzehntelang hat Deutschland Reformen vertagt, Risiken verdrängt und das System mit immer neuen Versprechen stabilisiert. Jetzt, im Angesicht des demografischen Drucks, müssen unbequeme Fragen beantwortet werden: Wer zahlt wirklich ein? Wer geht wann in Rente? Und wie lange ist das aktuelle Niveau überhaupt finanzierbar?
Bas fordert die Einbindung der jungen Generation – zu Recht. Sie ist der finanzielle Motor eines Systems, das an seine Grenzen stößt. Doch die Gefahr liegt darin, große Worte zu sprechen, ohne klare Entscheidungen zu treffen. Ein „neues System“ ist schnell gefordert, aber schwer gebaut.
Deutschland steht vor einer historischen Weichenstellung: Reform oder Zerfall. Die Rentenwende ist überfällig – und diesmal darf sie nicht wieder in Kommissionen und Kompromissen versanden.
Jeder muss einzahlen, keiner darf Sonderrechte erhalten auch keine Beamte, keine Selbständigen! Die Basis muss breiter werden, die Lasten gerechter verteilt, die Besteuerung von Ersatzarbeiter wie Roboter, andere selbständigen Maschinen, Computer und KI müssen besteuert werden.
Rentenpaket im Bundestag verabschiedet
Bas fordert „ein ganz neues System“
Vergleich zu Modellen in Dänemark, Österreich, Schweden
Junge Union hatte Reform zeitweise blockiert
Neue Rentenkommission soll 2026 Vorschläge vorlegen
OZD-Analyse1. Warum das deutsche Rentensystem unter Druck steht
– a) Demografischer Wandel: weniger Einzahler, mehr Rentner
– b) Hohe Kosten durch Stabilisierung des Rentenniveaus
– c) Politische Versprechen kollidieren mit wirtschaftlicher Realität
2. Bas' Forderung nach einem „neuen System“
– a) Orientierung an Modellen anderer EU-Länder
– b) Debatte über Renteneintrittsalter und erweiterten Zahlerkreis
– c) Politische Abhängigkeiten bremsen radikale Reformen
3. Machtprobe mit der jungen Generation
– a) Nachwuchs-Abgeordnete erzwingen stärkere Berücksichtigung ihrer Interessen –
– b) Forderungen nach langfristiger Finanzierbarkeit
– c) Konfliktpotenzial in der Koalition bleibt bestehen
Was ist das Rentenpaket?
Das Rentenpaket ist ein Gesetzespaket der Bundesregierung, das das
aktuelle Rentenniveau stabilisieren soll. Es legt fest, wie stark Renten
steigen dürfen und wie die Finanzierung künftig gesichert wird.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
Wer ist Bärbel Bas?
Bärbel Bas ist Bundesarbeitsministerin der SPD und eine der zentralen
Figuren der deutschen Sozialpolitik. Sie verantwortet die Renten-,
Arbeitsmarkt- und Sozialreformen im Kabinett.
Extra: Wie andere Länder ihre Renten stabilisiert haben
Dänemark setzt auf kapitalgedeckte Zusatzsysteme, Österreich auf breite
Einzahlungspflichten, Schweden auf ein Punktesystem – Modelle, die
Deutschland nun inspizieren will, um eine eigene Lösung zu entwickeln.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.