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4:1 reicht nicht: Warum Undav trotz Sieg Alarm schlägt

Der VfB Stuttgart siegt klar, steht in der Europa League vor dem Achtelfinale – doch Deniz Undav ist stinksauer. Ein Gegentor zu viel, zu wenig Konsequenz, zu wenig Mentalität.

Der VfB Stuttgart hat in der Europa League einen großen Schritt Richtung Achtelfinale gemacht, doch nach dem deutlichen 4:1-Erfolg gegen Maccabi Tel Aviv war die Stimmung keineswegs ungetrübt. Während die Tabelle den Schwaben Mut macht, schlug Torjäger Deniz Undav ungewohnt kritische Töne an.

„Ich bin froh, dass wir gewonnen haben“, sagte Undav nach der Partie bei RTL+, schob aber deutlich hinterher: „Mit der Art und Weise bin ich nicht zufrieden.“ Auslöser seines Ärgers war vor allem die Phase nach dem 3:0 durch Maximilian Mittelstädt, der per Handelfmeter kurz nach der Pause traf. Danach, so Undav, habe der VfB den Faden verloren.

„Da haben wir wieder fahrig gespielt, wir hatten nicht mehr die Lockerheit. Jeder wollte irgendwas machen“, monierte der Nationalspieler. Besonders das Gegentor durch Roy Revivo nur vier Minuten später brachte ihn auf die Palme. Auch Torhüter Alexander Nübel sah dabei unglücklich aus. „Das Gegentor hat mich richtig aufgeregt“, stellte Undav klar. „Das ist keine Qualitätsfrage, das ist eine Mentalitätsfrage.“

Tatsächlich geriet Stuttgart nach dem Anschlusstreffer kurzzeitig ins Wanken. Maccabi war dem zweiten Treffer näher als der VfB der endgültigen Entscheidung. Nübel selbst kritisierte die fehlende Konsequenz im Vergleich zur jüngsten 0:5-Niederlage gegen Bayern München. „Wir hatten am Wochenende einen Gegner, der bis zum Ende durchgespielt hat. Das wollen wir auch. Haben wir nicht“, sagte der Keeper.

Trotz aller Kritik ist die Ausgangslage in der Europa League komfortabel. Mit zwölf Punkten rangiert Stuttgart auf Platz neun, die Teilnahme an der K.o.-Runde ist bei fünf Punkten Vorsprung auf Rang 25 nahezu sicher. Auch die direkte Qualifikation für das Achtelfinale bleibt realistisch.

„Am Ende war es wichtig, dass wir das Spiel gewonnen haben, um da oben dranzubleiben“, betonte Torschütze Mittelstädt. In den verbleibenden beiden Partien wartet jedoch ein anspruchsvolles Programm: Auswärts bei der AS Rom und zum Abschluss gegen die Young Boys Bern.

OZD

OZD-Kommentar – „Sieg reicht nicht: Warum Undavs Wut dem VfB guttun könnte“

Ein 4:1, Europa in Reichweite – und trotzdem schlechte Laune? Deniz Undav mag auf den ersten Blick wie ein Nörgler wirken, doch seine Kritik trifft den Kern eines Problems, das Stuttgart teuer zu stehen kommen kann. Der VfB spielt gut, phasenweise sehr gut – aber eben nicht konsequent genug.

Was Undav anspricht, ist keine taktische Feinheit, sondern ein mentaler Mangel. Nach klarer Führung den Fuß vom Gas zu nehmen, ist in Europa ein gefährlicher Luxus. Genau diese Nachlässigkeit unterscheidet ambitionierte Teilnehmer von echten Titelkandidaten. Stuttgart will mehr – dann darf man Gegner nicht einladen.

Dass Undav das offen anspricht, ist kein Zeichen von Unruhe, sondern von Anspruch. Der VfB steht sportlich auf einem starken Fundament, doch wer das Achtelfinale nicht nur erreichen, sondern dort bestehen will, muss lernen, Spiele brutal zu Ende zu spielen. Undavs Wut ist deshalb kein Störfaktor – sie ist ein Warnsignal zur richtigen Zeit.



Mini-Infobox

Ergebnis: VfB Stuttgart – Maccabi Tel Aviv 4:1

Punkte: 12 (Platz 9)

Vorsprung auf Rang 25: 5 Punkte

Nächste Gegner: AS Rom (A), Young Boys Bern (H)

Direkte Achtelfinal-Qualifikation: weiterhin möglich

OZD-Analyse

1. Sportliche Ausgangslage
a) Stuttgart mit komfortabler Tabellenposition –
b) K.o.-Runde nahezu sicher –
c) Direkte Achtelfinal-Qualifikation realistisch –

2. Kritische Spielphase nach dem 3:0
a) Verlust der Spielkontrolle –
b) unnötiges Gegentor –
c) fehlende Konsequenz in der Defensive –

3. Bedeutung der Undav-Kritik
a) Fokus auf Mentalität statt Qualität –
b) Lernprozess für internationale Reife –
c) entscheidend für Spiele gegen Topgegner wie Rom –



Erklärungen

Wer ist Deniz Undav?
Der deutsche Nationalstürmer wechselte 2024 fest zum VfB Stuttgart und zählt zu den Führungsspielern der Mannschaft. Bekannt für seine direkte Art und hohen Leistungsanspruch.

Was bedeutet die direkte Achtelfinal-Qualifikation?
Teams in den Top-8 der Ligaphase ziehen direkt ins Achtelfinale ein. Die Plätze 9 bis 24 müssen den Umweg über die Play-offs nehmen.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.