Australien hat entschieden – und zwar deutlich: Die sozialdemokratische Labour-Partei unter Premierminister Anthony Albanese gewann die Parlamentswahl mit einer klaren Mehrheit. Mit 85 von 150 Sitzen laut Hochrechnungen des Senders ABC bekräftigten die Wählerinnen und Wähler ihren Rückhalt für Albaneses Politik. Oppositionsführer Peter Dutton und seine konservative Koalition erlitten eine herbe Niederlage, die nicht zuletzt mit seiner demonstrierten Nähe zum früheren US-Präsidenten Donald Trump in Verbindung gebracht wird.
Die Wahl war mehr als ein rein innenpolitisches Votum – sie spiegelte auch die außenpolitischen Spannungen wider, insbesondere im Hinblick auf Trumps aggressive Zollpolitik, von der auch Australien betroffen ist. Albanese setzte auf wirtschaftliche Stabilität, Sozialpolitik und ein selbstbewusstes außenpolitisches Auftreten. Seine Ansage, „nicht im Ausland nach Inspiration zu suchen“, war ein klarer Hinweis auf eine neue, unabhängige Linie.
Ein zentrales Anliegen bleibt die soziale Gerechtigkeit im eigenen Land: steigende Lebenshaltungskosten, explodierende Mieten und Herausforderungen im Gesundheitswesen. Albanese kündigte Maßnahmen gegen die Wohnkrise an und will die Gesundheitskosten für Bürger senken. Im Gegensatz dazu setzte Dutton auf Steuererleichterungen bei Treibstoffpreisen – ein Ansatz, der offenbar nicht überzeugte.
International wurde Albaneses Wahlsieg mit Wohlwollen aufgenommen: Von Berlin über Brüssel bis Washington gab es Glückwünsche und den Wunsch nach enger Zusammenarbeit. Auch China signalisierte Interesse an stabileren Beziehungen. Dies deutet auf eine spannende diplomatische Phase für Canberra hin.
Duttons politische Zukunft ist ungewiss – er verlor nicht nur die Wahl, sondern laut ABC auch seinen eigenen Parlamentssitz. Für Albanese bedeutet der Erfolg hingegen eine Bestätigung seiner bisherigen Politik und eine klare Mandatsverlängerung für Reformen im Sinne der australischen Mitte.
Die australische Wahlbeteiligung bleibt mit über 90 Prozent eine der höchsten weltweit – möglich macht das die gesetzlich vorgeschriebene Wahlpflicht. Ein demokratisches Detail, das durch das traditionelle „Demokratie-Würstchen“ auf sympathische Weise ergänzt wird.
OZD
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Bild: AFP