Wer wissen will, wie viel Respekt ein ehemaliger Präsident der Verfassung seines Landes entgegenbringt, braucht nicht lange zu suchen: Ein kurzer Satz reicht. „Ich weiß es nicht“, antwortete Donald Trump im NBC-Interview auf die simple Frage, ob er sich an die US-Verfassung halten müsse. Eine Antwort, die eher nach Quizshow-Kandidat als nach Oberbefehlshaber klingt – und dennoch bezeichnend für Trumps Umgang mit den Grundpfeilern der amerikanischen Demokratie ist.
Während Verfassungsrechtler beim Hören dieser Worte die Hände über dem Kopf zusammenschlagen dürften, verkauft Trump in seinem Online-Shop bereits „Trump 2028“-Kappen – obwohl laut Verfassung nur zwei Amtszeiten erlaubt sind. Auch T-Shirts mit dem Slogan „Rewrite the Rules“ finden reißenden Absatz. Ob als politischer Code oder schlichter Merchandise-Witz: Die Botschaft ist eindeutig – Regeln gelten offenbar nur, solange sie Trump nicht stören.
Dass er sich bei der Frage nach gleichen rechtsstaatlichen Verfahren für alle ebenfalls nicht sicher sei, mit Verweis darauf, „kein Rechtsanwalt“ zu sein, passt ins Bild eines Mannes, der sich selbst stets über alles stellt – auch über die Verfassung. Die Idee einer dritten Amtszeit, die er zuletzt mehrfach andeutete, ist dabei mehr als nur Provokation: Sie ist Testballon, Populismus und Machtfantasie in einem.
Was bleibt, ist die beunruhigende Erkenntnis, dass jemand, der erneut das höchste Amt anstrebt, nicht einmal sicher ist, ob er sich an dessen Spielregeln halten muss. Oder – was fast noch schlimmer wäre – es schlichtweg egal findet.
OZD
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Bild: AFP