Nach dem angekündigten Abschied von Erfolgscoach Xabi Alonso rückt bei Bayer Leverkusen die Suche nach einem Nachfolger in den Fokus. Klub-Geschäftsführer Fernando Carro bezeichnete die Entscheidung über den künftigen Trainer am Dienstag als „das erste Puzzlestück“ im Sommerumbau der Werkself. „Wir würden uns natürlich freuen, wenn wir in diesem Monat in der Lage wären, das zu entscheiden und zu verkünden“, sagte Carro bei RTL/ntv.
Hinter den Kulissen laufen die Planungen längst. Schon im März, als sich Alonso nicht klar zu seiner Zukunft äußern wollte, begann der Klub mit Vorbereitungen für den möglichen Abgang. „Wir haben zwar immer noch gehofft, dass er am Ende bei uns bleibt, aber es ist nicht so, dass uns seine Entscheidung unvorbereitet getroffen hat“, so Carro. „Wir haben mit ihm abgestimmt, dass wir im Hintergrund anfangen, uns vorzubereiten.“
Neben dem Trainerposten steht auch der Kader vor einem tiefgreifenden Umbruch. Abwehrchef Jonathan Tah wird den Verein verlassen, auch Florian Wirtz und Jeremie Frimpong stehen bei europäischen Topklubs hoch im Kurs. Um gezielt planen zu können, will Carro die Trainerfrage zuerst klären: „Es ist viel einfacher, den Kader zusammen mit einem Trainer zu bauen.“
Als Wunschlösung gilt Medienberichten zufolge der frühere Welt- und Europameister Cesc Fàbregas. Der 38-Jährige trainiert aktuell Como 1907 in der Serie B. Laut italienischen Quellen neigt er jedoch dazu, den eingeschlagenen Weg in Italien fortzusetzen. Der scheidende Coach Xabi Alonso wird dagegen mit einem Wechsel zu Real Madrid in Verbindung gebracht, wo Carlo Ancelotti im Sommer zur brasilianischen Nationalmannschaft wechselt.
OZD / ©AFP.
OZD-Kommentar:
Bayer Leverkusen steht am Scheideweg – und das erste Signal muss nun vom
Trainerstuhl kommen. Fernando Carro macht keinen Hehl daraus, dass die
Nachfolge von Xabi Alonso der Schlüssel für alles Weitere ist. Das
Problem: Wunschkandidat Cesc Fàbregas zögert, andere Namen bleiben
Spekulation. Während sich der Kader bereits in alle Richtungen
aufzulösen droht, braucht die sportliche Führung einen klaren Fixpunkt.
Sonst wird aus dem „ersten Puzzlestück“ ein fehlendes. Und was bleibt
dann vom Meister der Herzen, wenn der Kopf geht, die Achse zerbricht –
und auch das Herz verkauft wird? Bayer steht vor seiner schwersten
Prüfung nach dem Titel.
OZD-Analyse
1. Die Trainerfrage – das Zentrum des Umbaus
a) Carros Prioritätensetzung.
– „Trainer ist das erste Puzzlestück.“
– Kaderplanung folgt dem sportlichen Konzept.
b) Gespräche seit März.
– Alonso gab kein klares Bekenntnis.
– Klub bereitete Szenarien im Hintergrund vor.
2. Wunschlösung und Alternativen
a) Cesc Fàbregas als Favorit.
– Jung, international erfahren, attraktiver Spielstil.
– Aktuell Trainer bei Como 1907 (Serie B).
– Laut italienischen Medien: Tendenz zu Verbleib in Italien.
b) Weitere Optionen.
– Noch nicht öffentlich bekannt.
– Spanischer Trainer mit internationaler Note bevorzugt.
3. Personelle Baustellen im Kader
a) Fix: Abgang von Jonathan Tah.
– Vertrag läuft aus – Wechsel wahrscheinlich zu Bayern.
b) Wackelkandidaten: Wirtz und Frimpong.
– Wirtz: Angebote von City und Bayern.
– Frimpong: Wechsel zu Liverpool steht kurz bevor.
4. Bedeutung der Entscheidung
a) Zeitdruck vor Transferperiode.
– Nur mit Trainer lassen sich gezielte Zugänge planen.
b) Gefahr eines Auseinanderbrechens der Erfolgself.
– Gefahr der Zersplitterung ohne sportliche Leitung.
– Trainer muss Leitfigur und Integrationspunkt werden.
Was ist das „erste Puzzlestück“ in der Kaderplanung?
Das erste und wichtigste Element in der strategischen Sommerplanung eines Vereins ist oft die Trainerentscheidung. Sie bestimmt den Spielstil, die Hierarchie und die Auswahl der Spieler – kurz: die sportliche Identität.
Wer ist Fernando Carro?
Fernando Carro ist
seit 2018 Geschäftsführer von Bayer 04 Leverkusen. Der gebürtige Spanier
gilt als pragmatischer Netzwerker und war zuvor Vorstandsvorsitzender
der Bertelsmann Group. Er ist maßgeblich für die wirtschaftlich stabile
und sportlich ambitionierte Entwicklung der Werkself verantwortlich.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.