Der transatlantische Zollstreit, von Ex-US-Präsident Donald Trump mit drastischen Maßnahmen ausgelöst, bleibt auch unter neuer Führung ein sensibles Thema. EU-Handelskommissar Maros Sefcovic betont nun den Willen zur Lösung – mit intensivierten Gesprächen auf technischer Ebene. Diese diplomatische Feinjustierung ist dringend nötig, denn die US-Zölle – zuletzt auf zehn Prozent gesenkt, aber in zentralen Branchen wie Stahl, Aluminium und Autos weiter drastisch – belasten europäische Exporte massiv.
EU-intern herrscht durchaus Einigkeit über den Kurs: Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche unterstreicht eine klare Verhandlungslinie mit vorbereiteten Gegenmaßnahmen. Eine mögliche Eskalation in Richtung US-Digitalkonzerne liegt ebenso auf dem Tisch – ein deutliches Signal, dass Brüssel nicht nur reagiert, sondern strategisch plant. Die Liste mit Strafzöllen auf US-Produkte liegt bereit – auch als Druckmittel, sollte Washington weiter auf Konfrontation setzen.
Doch es gibt auch vorsichtige Hoffnung: Polens Handelsbeauftragter Baranowski deutet Anzeichen für eine Deeskalation – etwa durch parallele Vereinbarungen der USA mit China und Großbritannien. Es bleibt also spannend, ob sich wirtschaftlicher Pragmatismus gegenüber protektionistischen Reflexen durchsetzt.
Die kommenden Wochen werden zeigen, ob aus technischen Gesprächen ein politischer Durchbruch wird – oder der Zollkonflikt eine neue Runde einläutet.
OZD
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