Deutschland als Vorreiter bei der Aufrüstung – das wäre noch vor wenigen Jahren kaum vorstellbar gewesen. Nun feiert Nato-Generalsekretär Mark Rutte die Bundesrepublik für ihre wachsenden Verteidigungsausgaben und den Schulterschluss mit Trumps Fünf-Prozent-Ziel. Dass Bundesaußenminister Wadephul sich öffentlich zu dieser Zahl bekennt, zeigt: Die Bundesregierung geht in Vorleistung – politisch wie finanziell.
Doch die Begeisterung über „Führungsstärke“ im Rüstungsbereich sollte nicht darüber hinwegtäuschen, wie riskant dieser Kurs ist. Die Zahl mag beeindruckend wirken, doch Aufrüstung um ihrer selbst willen bietet noch keine Antwort auf die zentralen Fragen europäischer Sicherheit: Welche strategische Rolle soll Deutschland übernehmen? Wo verlaufen die roten Linien der Eskalation? Und wer zahlt am Ende den Preis für eine Politik, die immer mehr auf Abschreckung setzt?
Der Schulterschluss mit Trump mag kurzfristig für Zustimmung sorgen – langfristig droht er, Europa weiter zu spalten und deutsche Außenpolitik auf eine rein militärische Logik zu reduzieren. Eine echte Führungsrolle beginnt nicht mit Prozentzahlen, sondern mit Verantwortung, Augenmaß und einem klaren Plan.
OZD
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