Die Entscheidung, den America's Cup 2027 vor Neapel auszutragen, wird in Italien als nationaler Triumph gefeiert. Und tatsächlich: Noch nie zuvor fand das älteste Sportevent der Welt in Italien statt. Für die stolze Seefahrernation ein Prestigeerfolg – politisch ausgeschlachtet von Premierministerin Meloni, die sich als Förderin großer nationaler Momente inszeniert.
Doch hinter dem Glanz verbirgt sich auch ein Schatten: Nicht etwa sportliche, sondern finanzielle Gründe haben die traditionsreiche Segelmetropole Auckland aus dem Rennen geworfen. Das Emirates Team Neuseeland – sportlich dominant, aber finanziell unter Druck – sah sich gezwungen, die Heimat zu verlassen. Der öffentliche Rückhalt fehlte, das Geld floss nicht – also wanderte der Cup.
Damit bestätigt sich ein Trend, der längst alle globalen Sportgroßereignisse betrifft: Wer zahlt, bestimmt. Die Austragungsländer werden nicht mehr nur nach nautischer Tradition oder sportlicher Infrastruktur ausgewählt, sondern nach dem politischen Willen und finanziellen Einsatz der Gastgeber. Für Neapel kann das ein Impuls sein – für die Idee des America's Cup als globalem Segelsport-Erbe ist es ein weiterer Schritt in Richtung Kommerzialisierung.
OZD
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