Napoli bebt – und Italien verneigt sich vor einem Meister, der sich im letzten Moment an die Spitze gekämpft hat. Die SSC Neapel hat sich in einem nervenzerreißenden Titel-Finale gegen Inter Mailand durchgesetzt und zum vierten Mal in der Vereinsgeschichte den Scudetto gewonnen. Mit einem 2:0-Erfolg über Cagliari Calcio im heimischen Diego-Maradona-Stadion sicherte sich das Team am letzten Spieltag der Serie A den entscheidenden Vorsprung auf Titelverteidiger Inter, dessen 2:0-Sieg bei Como 1907 damit bedeutungslos blieb.
Es war ein Triumph, der sinnbildlich für Neapels wiedererwachten Stolz steht. Die Tore von Scott McTominay per Seitfallzieher in der 42. Minute und Romelu Lukaku kurz nach der Pause rissen die Tifosi in Süditalien von den Sitzen. Nach dem Titel 2023, dem historischen Doppel 1987 und 1990 mit Maradona, ist es nun der vierte Scudetto – eine Wiedergeburt, die kaum jemand für möglich gehalten hätte, nachdem der Klub in der Vorsaison nur Platz zehn belegte.
Die Partie war von Anfang an elektrisierend. Neapel spielte mit Wucht und Leidenschaft, angefeuert von 60.000 euphorisierten Fans. Dass Trainer Antonio Conte gesperrt auf der Tribüne saß, wirkte fast wie eine Randnotiz. Genauso wie das Fehlen von Inters Coach Simone Inzaghi – auch er gesperrt. Es war ein Finale ohne seine Protagonisten an der Seitenlinie, aber mit umso mehr Herz auf dem Platz.
Besonders bitter verlief der Tag für Inter Mailand. Die Nerazzurri hatten noch bis zum 33. Spieltag die Tabellenspitze inne und schienen auf Titelkurs – doch der späte Einbruch kostete sie nicht nur den Scudetto, sondern könnte auch die Vorbereitung auf das Champions-League-Finale gegen PSG empfindlich stören. Hätte es ein Punktegleichstand gegeben, wäre es zu einem alles entscheidenden K.o.-Spiel gekommen – nur fünf Tage vor dem Endspiel der Königsklasse. Dazu kam es nicht.
Neapel setzte sich durch – mit purer Energie, mentaler Stärke und dem Glauben an das Unmögliche.
OZD
OZD-Kommentar
Was für eine Erlösung. Die SSC Neapel hat sich aus der sportlichen
Versenkung zurückgekämpft und ihren Ruf als launischer Riese der Serie A
endgültig abgestreift. Dieser vierte Scudetto ist kein Zufallsprodukt,
sondern das Ergebnis einer leidenschaftlich geführten Aufholjagd, bei
der selbst der Trainer nicht an der Seitenlinie stehen musste, um sein
Team zu Höchstleistungen zu treiben. Dass Inter mit all seiner Erfahrung
und Qualität ausgerechnet im Saisonendspurt einbricht, ist eine
Bankrotterklärung – auch mental. Neapel dagegen hat das Feuer des Südens
kanalisiert und zu einem historischen Triumph geformt. Der wahre
Meister der Saison ist nicht der Klub mit dem größten Etat – sondern der
mit der größten Seele.
OZD-Analyse
1. Die Meisterleistung der SSC Neapel:
a) Vierter Scudetto nach 1987, 1990 und 2023 –
b) Sieg im letzten Spiel gegen Cagliari mit 2:0 –
c) McTominay und Lukaku als Matchwinner –
2. Inters verpasste Chance:
a) 2:0-Sieg bei Como 1907 reichte nicht –
b) Tabellenführung von Spieltag 26 bis 33 verspielt –
c) Psychologischer Rückschlag vor Champions-League-Finale gegen PSG –
3. Dramaturgie des Titelrennens:
a) Neapel beendet die Saison mit einem Punkt Vorsprung –
b) Wäre es zum Gleichstand gekommen, hätte ein Entscheidungsspiel am Montag angestanden –
c) Das wäre nur fünf Tage vor dem CL-Endspiel ausgetragen worden –
4. Besonderheiten des Finaltags:
a) Beide Cheftrainer – Conte und Inzaghi – gesperrt –
b) Meisterjubel im Diego-Maradona-Stadion ohne Coach an der Linie –
c) Gigantische Fan-Feier am Vesuv nach dem Schlusspfiff –
Wer ist Antonio Conte?
Antonio Conte ist ein
italienischer Fußballtrainer und ehemaliger Nationalspieler. Er gewann
bereits mit Juventus Turin und Inter Mailand die italienische
Meisterschaft. Seit der Saison 2024/25 trainiert er die SSC Neapel.
Conte ist bekannt für seine leidenschaftliche, fordernde Art und seine
taktische Disziplin. Trotz seiner Sperre am letzten Spieltag war sein
Einfluss auf das Team unverkennbar – der Meistertitel unter seiner Regie
ist ein weiterer Meilenstein seiner Trainerkarriere.
Was ist der Scudetto?
Der Scudetto
bezeichnet den Titel des italienischen Fußballmeisters. Wörtlich
bedeutet „Scudetto“ „kleines Schild“ – gemeint ist das dreifarbige
Abzeichen in Form des italienischen Wappens, das der Meister in der
Folgesaison auf dem Trikot tragen darf. Der Titelgewinn ist in Italien
von hoher emotionaler und kultureller Bedeutung, besonders für
traditionsreiche Klubs wie die SSC Neapel, deren Fanbasis mit unbändiger
Leidenschaft verbunden ist.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
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