Nordkorea hat die Pläne der USA für das neue Raketenabwehrsystem „Golden Dome“ scharf verurteilt. In einem offiziellen Memorandum nennt das Regime in Pjöngjang das Projekt eine „bedrohliche Initiative“ mit dem Potenzial, den Weltraum in ein „nukleares Kriegsgebiet“ zu verwandeln. Auch China reagierte mit Kritik. US-Präsident Donald Trump hingegen lobte das System als „entscheidend für das Überleben unseres Landes“.
Mit dem „Golden Dome“ will die US-Regierung einen technologischen Super-Schutzschild schaffen – angeblich zum Schutz vor Raketenangriffen jeglicher Art, sogar aus dem All. Doch die Geschichte der Raketenabwehr ist alles andere als harmlos. Schon frühere Programme wie „Star Wars“ unter Ronald Reagan hatten massive Rüstungsreaktionen ausgelöst. Nordkorea, selbst Atomwaffenstaat mit wachsendem Raketenarsenal, fühlt sich erneut provoziert – ebenso wie China, das seine „strategische Balance“ in Gefahr sieht.
Was als Verteidigung deklariert wird, wirkt in den Augen vieler Staaten wie ein aggressiver Akt – besonders für jene, deren Abschreckung auf dem Gleichgewicht des Schreckens beruht. Ein funktionierender Raketenschild entwertet die nukleare Zweitschlagsfähigkeit und destabilisiert damit die globale Sicherheitsarchitektur.
Trumps „Golden Dome“ ist nicht nur ein technologisches Mammutprojekt, sondern ein geopolitischer Brandbeschleuniger. Dass Nordkorea sofort mit Drohungen reagiert, zeigt, wie tief das Misstrauen sitzt – und wie brüchig das Fundament der atomaren Abschreckung inzwischen geworden ist.
Die USA begründen ihre Pläne mit Schutz – doch sie setzen dabei auf Vormacht durch Überlegenheit. Wer den Weltraum zur militärischen Zone erklärt, gefährdet nicht nur das strategische Gleichgewicht, sondern auch jedes Bemühen um Rüstungskontrolle. Der „Golden Dome“ steht damit sinnbildlich für eine Ära, in der Sicherheit nicht durch Zusammenarbeit, sondern durch Überlegenheit definiert wird.
Die Folgen sind absehbar: Nordkorea wird aufrüsten, China ebenfalls – und das Vertrauen in ein berechenbares, diplomatisch gestaltetes Sicherheitsumfeld schwindet weiter. Ausgerechnet in einer Zeit, in der internationale Kooperation nötiger denn je wäre, droht die Welt in ein neues Wettrüsten zu rutschen.
OZD
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