Die sicherheitspolitische Annäherung zwischen Deutschland und Polen ist ein deutliches Zeichen inmitten des andauernden russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Außenminister Johann Wadephul (CDU) und sein polnischer Amtskollege Radoslaw Sikorski betonten bei einem Treffen in Berlin den Willen zur engeren Zusammenarbeit – bei Luftverteidigung, Infrastruktur, Rüstungsprojekten und gegenüber Russland. Beide Minister sprachen sich für neue EU-Sanktionen gegen Moskau aus und hoben hervor, dass ihre Länder gemeinsam eine tragende Rolle an der NATO-Ostflanke spielen.
Trotz des kürzlich gewählten rechtsnationalistischen Präsidenten Karol Nawrocki in Polen sehen Wadephul und Sikorski die engen bilateralen Beziehungen nicht gefährdet. Wadephul betonte, die deutsch-polnische Freundschaft sei tief verwurzelt. Auch Sikorski verwies darauf, dass außenpolitisch weiterhin die Regierung die Linie bestimme.
Besonders bemerkenswert ist der gemeinsame Auftritt beim deutsch-polnischen Forum 2025 in Berlin. Dort unterstrich Wadephul die Bedeutung der Versöhnung und warb eindringlich für ein Denkmal für die polnischen Opfer der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg. Die Erinnerung an die Geschichte sei Verpflichtung und Verantwortung zugleich.
Ungeachtet aller Bekenntnisse zur Partnerschaft bleiben Differenzen – etwa bei der Grenzpolitik oder in der Debatte um Reparationsforderungen – bestehen. Der künftige Erfolg der Zusammenarbeit hängt davon ab, ob beide Seiten in der Lage sind, diese Spannungen konstruktiv zu bearbeiten.
OZD
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