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Wirtschaft auf Erholungskurs – Institute optimistisch

Deutschlands Konjunktur zeigt überraschende Stärke: Führende Wirtschaftsinstitute heben ihre Prognosen für 2025 und 2026 deutlich an. Neue Hoffnung, doch auch Risiken bleiben – insbesondere durch die US-Handelspolitik.

Die wirtschaftliche Lage in Deutschland hellt sich spürbar auf. Drei renommierte Wirtschaftsinstitute – das Ifo-Institut, das RWI in Essen und das IfW Kiel – haben ihre Wachstumsprognosen für die Jahre 2025 und 2026 deutlich angehoben. Für das laufende Jahr wird nun ein Wachstum von 0,3 Prozent erwartet, für 2026 ein Zuwachs zwischen 1,5 und 1,6 Prozent. Diese Zahlen markieren eine klare Trendumkehr gegenüber den eher pessimistischen Einschätzungen des Frühjahrs.

Die überraschend positive Entwicklung hat mehrere Ursachen: 

- Zum einen zeigen die fiskalischen Impulse der neuen Bundesregierung offenbar Wirkung. Das Sondervermögen für Investitionen soll bereits im kommenden Jahr deutliche Wachstumsbeiträge leisten. 

- Zum anderen hat die wirtschaftliche Dynamik im ersten Quartal 2025 merklich angezogen, wobei vor allem vorgezogene Exporte in die USA – ausgelöst durch die protektionistischen Signale aus Washington – das Bild aufhellen.

Dennoch ist Vorsicht geboten. Die positive Entwicklung der ersten Monate wurde im April durch rückläufige Exporte und schwächelnden privaten Konsum bereits wieder gedämpft. Dies zeigt: Die Erholung ist noch fragil. Das Vertrauen in die neue Koalition nährt zwar Hoffnungen auf eine stabilere wirtschaftspolitische Richtung, doch die strukturellen Herausforderungen – etwa in der Industrie und beim privaten Konsum – bleiben bestehen.

Besonders kritisch bleibt die Rolle der USA. Die anhaltenden oder sogar sich verschärfenden Handelskonflikte mit der Regierung Trump könnten der deutschen Exportwirtschaft erneut stark zusetzen. Das Ifo-Institut weist darauf hin, dass ohne diesen Konflikt das deutsche Wachstum noch höher ausfallen könnte. Eine mögliche Eskalation hätte das Potenzial, die Erholung abzubremsen oder gar eine neue Rezession auszulösen.

Fazit: Die jüngste Prognosekorrektur nach oben ist ein Lichtblick für die deutsche Wirtschaft. Doch sie steht auf einem Fundament, das sowohl politisch als auch globalwirtschaftlich wackelig bleibt. Entscheidend wird sein, ob die aktuelle wirtschaftspolitische Stabilisierung anhält und ob internationale Handelsbeziehungen nicht weiter belastet werden.

OZD



Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP