Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen
QR-Code zu www.online-zeitung-deutschland.de

Studierende setzen auf KI – täglicher Gebrauch nimmt zu (Analyse)

Ein Viertel der Studierenden nutzt Künstliche Intelligenz täglich. Besonders gefragt ist KI in technischen Fächern – doch Hochschulen bieten laut einer Umfrage zu wenig Unterstützung im Umgang mit der Technologie.

Analyse:

Zunehmender Alltag mit KI:
Laut einer aktuellen Befragung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) gehört Künstliche Intelligenz für viele Studierende inzwischen zum Studienalltag: 25 % nutzen sie täglich, weitere 40 % mindestens einmal pro Woche. Nur ein sehr kleiner Anteil – rund 6 % – hat KI noch nie fürs Studium eingesetzt.

Fächer machen den Unterschied:
Deutliche Unterschiede zeigen sich zwischen den Studienrichtungen. In Mechatronik verwenden über 75 % regelmäßig KI – besonders für Recherchen oder Übersetzungen. In den Geisteswissenschaften, etwa der Germanistik, ist der Anteil regelmäßiger Nutzer deutlich geringer. Hier greift nur etwa ein Drittel mindestens wöchentlich auf KI zurück.

Weniger Ghostwriting, mehr Recherche:
Die eigentliche Texterstellung mithilfe von KI spielt bislang nur eine Nebenrolle. Nur ein Drittel der Befragten hat KI überhaupt schon einmal zur Textproduktion genutzt. Deutlich häufiger wird sie für Übersetzungen, Literatur- oder Themenrecherche eingesetzt.

Kritik an Hochschulangeboten:
Trotz der wachsenden Nutzung sind viele Studierende mit der Vorbereitung auf KI-Anwendungen unzufrieden. Das Angebot zum Erwerb entsprechender Kompetenzen erhält im Schnitt nur 2,7 von 5 möglichen Sternen. Studienautor Marc Hüsch fordert daher: „Hochschulen sollten flächendeckend Kompetenzen vermitteln, damit alle gleichermaßen profitieren.“

Große Stichprobe, klare Tendenzen:
Die repräsentative Umfrage basiert auf den Antworten von 23.288 Studierenden in Deutschland und Österreich im Wintersemester 2024/25. Sie zeigt: Der Umgang mit KI entwickelt sich dynamisch – vor allem techniknahe Fächer treiben die Integration in den Studienalltag voran.

Herausforderung für Bildungspolitik:
Die Kluft zwischen tatsächlicher Nutzung und institutioneller Vorbereitung könnte langfristig zu Ungleichheiten führen – sowohl innerhalb der Hochschulen als auch auf dem späteren Arbeitsmarkt. Denn wer heute mit KI umgehen kann, ist morgen im Vorteil.

Fazit:
KI ist im Studium angekommen – nicht als Ersatz für Denken, sondern als Werkzeug für Recherche, Sprache und Analyse. Doch die Hochschulen müssen stärker nachziehen, um alle Studierenden fit für eine durch KI geprägte Berufswelt zu machen.

OZD



Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP