Die gezielte Tötung eines ranghöchsten Militärs eines souveränen Staates – in diesem Fall Ali Schadmani, iranischer Stabschef in Kriegszeiten – ist kein gewöhnlicher militärischer Vorgang. Sie ist ein Schritt, der das gesamte Sicherheitsgefüge der Region massiv ins Wanken bringt.
Wenn der israelische Premierminister öffentlich die Tötung des iranischen Oberhaupts nicht ausschließt und der US-Präsident gleichzeitig von einem „besseren Ziel als einer Waffenruhe“ spricht, wird deutlich: Hier geht es längst nicht mehr nur um Raketen, sondern um Narrative, Macht und die Frage nach der internationalen Rechtsordnung.
Die G7-Staaten mahnen zur Deeskalation – und benennen Teheran als größten Destabilisator. Doch Deeskalation braucht mehr als Schuldzuweisungen. Sie braucht Zurückhaltung, Dialog und das Eingeständnis, dass militärische Dominanz keine politische Lösung ersetzt.
Israel und die USA berufen sich auf ihr Recht auf Selbstverteidigung. Doch in einer Lage, in der bereits hunderte Tote auf beiden Seiten zu beklagen sind, muss die Frage gestellt werden: Wann wird das Ziel Sicherheit durch das Mittel Gewalt endgültig zur Selbsttäuschung?
Was jetzt dringend notwendig ist, sind diplomatische Korridore – keine weiteren Drohkulissen. Wer eine regionale Katastrophe verhindern will, muss Verantwortung über nationale Interessen hinaus übernehmen.
OZD
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