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"Respektlos und gefährlich": Iran empört über Trumps Attacken auf Chamenei

Irans Außenminister Abbas Araghtschi hat scharf auf neue Aussagen von Donald Trump reagiert. Der US-Präsident hatte Ayatollah Chamenei mit dem Tod gedroht – und sich dabei mit „Pausenhof“-Metaphern über den Krieg zwischen Iran und Israel lustig gemacht.

Nach dem brüchigen Ende des Krieges zwischen Israel und dem Iran überschattet ein diplomatischer Eklat die internationale Lage: Irans Außenminister Abbas Araghtschi hat die jüngsten Aussagen von US-Präsident Donald Trump als „respektlos“ und „inakzeptabel“ zurückgewiesen. Besonders empört zeigte sich Teheran über Trumps Aussage, er habe den obersten Führer Irans, Ayatollah Ali Chamenei, vor einem „sehr hässlichen und schmachvollen Tod“ bewahrt.

„Wenn Präsident Trump wirklich ein Abkommen will, sollte er den respektlosen und inakzeptablen Ton gegenüber Irans oberstem Führer Großayatollah Chamenei ablegen und aufhören, dessen Millionen überzeugte Anhänger zu kränken“, erklärte Araghtschi am Samstag auf der Plattform X. Damit reagierte der iranische Chefdiplomat auf eine Reihe provokativer Äußerungen, die Trump beim Nato-Gipfel in Den Haag getätigt hatte.

Trump hatte den zwölf Tage andauernden Krieg zwischen Israel und Iran mit einer „heftigen Schlägerei auf dem Pausenhof“ verglichen. Nato-Generalsekretär Mark Rutte hatte die Bemerkung mit einem ironischen „Dann muss Papa manchmal heftige Wörter verwenden“ quittiert – eine Anspielung, die in Teheran als Demütigung empfunden wurde. Araghtschi ließ keinen Zweifel daran, wie sehr diese Formulierungen als beleidigend wahrgenommen werden: „Das großartige und mächtige iranische Volk [...] nimmt Drohungen und Beleidigungen nicht freundlich auf.“

Im Zentrum der Empörung stehen Trumps Behauptungen, er habe Israel davon abgehalten, Chameneis Versteck zu bombardieren – ein Ort, den er „genau gekannt“ habe. Der US-Präsident erklärte zudem auf Truth Social, Chamenei lüge, wenn er behaupte, den Krieg gegen Israel gewonnen zu haben.

Der diplomatische Schlagabtausch kommt zu einem heiklen Zeitpunkt. Zwar hatte Trump neue Atomverhandlungen mit Teheran für kommende Woche angekündigt, doch ein tatsächliches Zustandekommen ist ungewiss. Araghtschi wies die Darstellung, der Iran wolle sich zu Gesprächen treffen, als falsch zurück. Damit droht ein möglicher Neuanlauf für ein Atomabkommen bereits im Ansatz zu scheitern – erneut geopfert auf dem Altar der Eitelkeit, des Misstrauens und der verletzten Würde.

OZD


OZD-Kommentar
Donald Trumps Worte sind nicht nur unklug – sie sind brandgefährlich. Wer einen religiösen Führer wie Ayatollah Chamenei öffentlich mit dem Tod bedroht, spielt mit dem Feuer eines Glaubenskriegs. Seine Vergleiche mit einer „Pausenhof-Schlägerei“ bagatellisieren das Leid tausender Toter und Verwundeter. Der Iran reagiert erwartungsgemäß mit Wut, aber auch mit kalkulierter Härte. Trumps rhetorischer Amoklauf macht jede diplomatische Geste zunichte, bevor sie begonnen hat. Die Frage, ob es neue Atomverhandlungen geben kann, ist längst nicht mehr technisch – sondern moralisch. Und aus Sicht Teherans ist sie durch Trumps „respektlose Sprache“ bereits beantwortet worden.


OZD-Analyse

1. Trumps gefährliche Rhetorik
- Der Vergleich des Iran-Israel-Krieges mit einer Schlägerei auf dem Schulhof ist eine Beleidigung für alle Opfer.
– Trumps Aussage, Chamenei vor dem Tod bewahrt zu haben, stellt eine direkte Drohung dar.
– Die iranische Führung empfindet das als Verletzung ihrer religiösen und nationalen Ehre.

2. Der iranische Gegenschlag auf diplomatischer Ebene
-  Außenminister Araghtschi reagiert mit scharfer Rhetorik auf die Aussagen des US-Präsidenten.
– Trumps Worte hätten Millionen Anhänger Chameneis „gekränkt“.
– Teheran weist Trumps Darstellung zurück, dass Iran an Gesprächen interessiert sei.

3. Atomverhandlungen in Gefahr
-  Trump kündigte neue Gespräche an – doch die Basis ist durch Drohungen und Beleidigungen zerstört.
– Araghtschis Reaktion lässt keine Bereitschaft zum Dialog erkennen.
– Der fragile Frieden nach dem Krieg könnte damit bald schon wieder kippen.


Wer ist Ayatollah Ali Chamenei?
Ayatollah Ali Chamenei ist seit 1989 das höchste politische und religiöse Oberhaupt des Iran. Er gilt als kompromissloser Gegner des Westens, insbesondere der USA und Israels. Seine Worte und Entscheidungen haben in der Islamischen Republik größeres Gewicht als die des Präsidenten. Für viele Iraner ist er Symbol des Widerstands – für den Westen jedoch ein autoritärer Hardliner.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.


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