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Kovac warnt nach Klub-WM: „Spieler dürfen keine Hitzeschachfiguren sein!“ Kommentar: FIFA ist das Problem

Nach dem Viertelfinal-Aus bei der Klub-WM kritisiert BVB-Trainer Niko Kovac die Anstoßzeiten und warnt vor einem gefährlichen Format – „Das Turnier braucht Anpassungen!“

Es war nicht nur die Niederlage gegen Real Madrid, die schmerzte – sondern auch die Bedingungen auf dem Weg dorthin. Nach dem Viertelfinal-Aus bei der Klub-WM in den USA rechnet Dortmund-Trainer Niko Kovac mit dem FIFA-Turnier ab. Seine Kritik ist deutlich: „Das Turnier braucht Anpassungen in einigen Bereichen.“ Besonders die Anstoßzeiten in der glühenden Mittagshitze stellt er infrage. Zweimal musste der BVB um 12 Uhr, einmal um 15 Uhr antreten – bei bis zu 45 Grad auf dem Platz. Kovac findet klare Worte: „Dass Spieler der Mittagssonne ausgesetzt sind, wo ein Normalsterblicher nicht vor die Tür gehen soll, ist sehr grenzwertig.“ Die Erwartung, unter diesen Bedingungen „Höchstleistungen“ zu bringen, sei schlicht realitätsfern. Auch Mittelfeldspieler Pascal Groß spricht von „Licht und Schatten“, vor allem die Gruppenphase habe ihn enttäuscht: „Es war nicht zu 100 Prozent ein WM-Gefühl.“ Erst im packenden Viertelfinale gegen Real Madrid im vollen MetLife Stadium sei echte Turnierstimmung aufgekommen. Was bleibt, ist ein Turnier mit Widersprüchen – und eine deutliche Warnung eines Trainers, der nicht schweigen will. ozd


OZD-Kommentar: Die FIFA ist das Problem
Die neue Klub-WM will das große Spektakel sein – doch sie droht am Größenwahn zu scheitern. Wenn Spieler bei 45 Grad auf den Rasen geschickt werden, ist nicht Fußball das Problem, sondern die FIFA. Niko Kovac trifft den wunden Punkt: Die Gesundheit der Spieler wird geopfert – für Einschaltquoten in anderen Zeitzonen. Der BVB hat mit Anstand gespielt, mit Würde verloren – aber auch mit Hitzschlägen gelitten. Das ist kein modernes Turnierdesign, das ist schlicht gefährlich. Die Kritik von Kovac ist kein Gejammer, sie ist überfällig. Wenn diese Klub-WM Bestand haben soll, braucht sie Regeln, die Spieler schützen – nicht vermarkten. Sonst bleibt sie ein Format für Funktionäre, nicht für den Fußball. ozd


Lesermeinungen

Was bringt ein Mega-Turnier, wenn die Spieler bei 45 Grad kollabieren? Ich will Top-Fußball sehen, keine Schattenkämpfer in der Gluthitze. Danke an Kovac für seine ehrlichen Worte! ds

Was bringt ein Turnier mit Weltstars, wenn man sie bei 45 Grad grillt? Die FIFA hat komplett den Bezug zur Realität verloren. Spieler sind keine Maschinen! Respekt an Kovac, dass er das ausspricht, was sich viele nicht trauen. kl

Ich fand die Klub-WM von der Idee her gut – aber die Umsetzung war ein Witz. Mittags um zwölf in der Gluthitze spielen zu lassen, ist nicht nur unprofessionell, sondern gefährlich. Wenn sich erst jemand ernsthaft verletzt, wird wieder hektisch reagiert. Ö.L.



OZD-Analyse
Die Klub-WM 2025 offenbart deutliche strukturelle Mängel – nicht zuletzt im Bereich der Spielansetzungen. Die mehrfachen Mittagsspiele von Borussia Dortmund bei Temperaturen von bis zu 45 Grad haben eine Debatte ausgelöst, die kaum noch ignoriert werden kann. Niko Kovac spricht dabei nicht nur als Trainer eines ausgeschiedenen Teams, sondern als Mahner für die gesamte Branche. Seine Forderung nach Rücksicht auf die körperliche Belastung der Spieler ist angesichts der extremen Hitzebedingungen mehr als berechtigt. Die medizinischen Risiken bei solchen Temperaturen sind enorm – die Entscheidung, Spiele dennoch zur Mittagszeit anzusetzen, erscheint vor allem kommerziell motiviert. Auch aus sportlicher Sicht zeigt sich ein Ungleichgewicht: Wer zu den härtesten Bedingungen antreten muss, wird im Wettbewerb benachteiligt. Neben der physischen Belastung kritisierte Pascal Groß auch das emotionale Niveau der Vorrunde – es habe an Turnieratmosphäre gefehlt. Die Gegner in der Gruppenphase – Fluminense, Mamelodi Sundowns und Ulsan HD – waren sportlich respektabel, aber in Europa kaum bekannt. Erst das Viertelfinale gegen Real Madrid weckte das, was ein Weltturnier ausmachen sollte: elektrisierende Stimmung, internationales Topniveau, Drama. Für den BVB bleibt das Turnier lehrreich – sportlich wie organisatorisch. Für die FIFA aber sollte es ein Alarmsignal sein: Wenn dieses Prestigeprojekt überleben will, braucht es nicht nur mehr Aufmerksamkeit, sondern vor allem mehr Verantwortung.


Wer ist Niko Kovac?
Niko Kovac ist Trainer von Borussia Dortmund. Der frühere kroatische Nationalspieler war zuvor Cheftrainer beim AS Monaco, beim VfL Wolfsburg, bei Eintracht Frankfurt und beim FC Bayern München, mit dem er 2019 das Double gewann. Kovac ist bekannt für Disziplin, klare Aussagen und Spielkultur mit taktischem Fokus.

Was ist die Klub-WM?
Die Klub-Weltmeisterschaft (Klub-WM) ist ein von der FIFA veranstaltetes Turnier, bei dem die besten Vereinsmannschaften aller Kontinente aufeinandertreffen. Ab 2025 wird sie im neuen Format mit 32 Mannschaften in den USA ausgetragen – ein Prestigeprojekt mit großem kommerziellen Anspruch, aber wachsender Kritik an Spielplan und Belastung.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.


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