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Ein Leben für den Frieden: Der Dalai Lama wird 90

Mit Gebeten und weltweiter Anerkennung feiert der Dalai Lama seinen 90. Geburtstag. Seine Botschaft bleibt klar: Nur Mitgefühl und Güte schaffen eine friedlichere Welt.

Es war ein Moment der Stille und der Kraft: Tausende Gläubige, Mönche, Nonnen – und ein bescheidener Mann in orangefarbenem Gewand, der auch an seinem 90. Geburtstag keine großen Worte über sich selbst verliert. Der Dalai Lama, geistliches Oberhaupt der Tibeter, wurde am Sonntag im indischen Exil gefeiert – mit Gesängen, Gebeten und weltweiter Anteilnahme. Doch es war vor allem seine eigene Botschaft, die hängen bleibt: "Ein gutes Herz und Mitgefühl – das ist der Weg zu einer besseren Welt."

Seit seiner Flucht aus Tibet im Jahr 1959 steht der Dalai Lama für einen einzigartigen Weg aus der Gewalt: Nicht Widerstand mit Wut, sondern mit Weisheit, Güte und Beharrlichkeit. Dass dieser Weg nach 65 Jahren im Exil noch immer nicht ans Ziel geführt hat, liegt weniger an der Vision des Dalai Lama – sondern an der politischen Realität. Denn auch sein 90. Geburtstag konnte nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass China weiterhin Anspruch auf die Nachfolge des geistlichen Führers erhebt.

Doch der Dalai Lama bleibt standhaft. "Niemand außer meinem Büro hat die Befugnis, über einen Nachfolger zu entscheiden", stellte er jüngst klar. Eine deutliche Ansage – auch in Richtung Peking. Dabei zeigt der Jubilar weder Groll noch Bitterkeit, sondern Demut. Die Geburtstagszeremonie in McLeod Ganj war geprägt von seinem Lächeln, einem Stück Kuchen – und dem weltweiten Echo auf sein Lebenswerk.

Prominente Unterstützung kam aus vielen Ländern: Richard Gere, langjähriger Unterstützer der Tibet-Bewegung, war vor Ort. Auch Barack Obama, Bill Clinton und George W. Bush würdigten den Dalai Lama als Verteidiger von Menschenwürde, Geduld und Frieden. Und Indiens Premierminister Narendra Modi sprach von einem "Symbol der Liebe und moralischen Disziplin". Worte, die die globale Anerkennung unterstreichen – und zugleich die politische Brisanz seines Wirkens deutlich machen.

In einer Welt, die oft laut und egozentrisch agiert, bleibt der Dalai Lama ein leiser, aber starker Kontrapunkt. Ein 90-Jähriger, der nicht regiert, nicht kommandiert, nicht besitzt – und doch Millionen inspiriert. Seine Werte sind einfach, aber kraftvoll: Mitgefühl, Güte, Geduld und innere Ruhe.

Sein Wunsch: Noch 30 oder 40 Jahre weiterzuleben. Sein Vermächtnis: Ein Appell an unsere Menschlichkeit. Und an die Erkenntnis, dass wahrer Frieden nicht verordnet werden kann – sondern von Herzen kommt.

OZD:


Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP