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Vier Jahre Haft für Luxusauto‑Leaser – ein Warnschuss oder ein laues Lüftchen? (Kommentar)

Das Landgericht Düsseldorf hat eine Autoschieber‑Bande für ihren raffinierten Leasingbetrug verurteilt. Doch ob die vergleichsweise milden Strafen reichen, um den boomenden Schwarzmarkt für Luxusauto‑Leasing endlich auszubremsen, bleibt fraglich.

Die Fakten klingen spektakulär: Sechs Männer nutzten gefälschte Kontoauszüge, Ausweise und Gehaltsnachweise, um seit 2023 insgesamt 27 hochpreisige Fahrzeuge – darunter Mercedes‑, Porsche‑ und Maybach‑Modelle – zu leasen und sofort ins Ausland zu verschieben. 

Der Millionenschaden liegt laut Anklage im zweistelligen Bereich. Der Haupttäter bekam vier Jahre Haft wegen Gewerbsbetrug und bandenmäßigen Leasingbetrugs, die Komplizen kamen mit Geld- oder Bewährungsstrafen davon. Rechtskräftig ist das Urteil noch nicht.

Aus Sicht der Justiz mag das Urteil „angemessen“ erscheinen – immerhin hat das Landgericht Düsseldorf die kriminellen Gewinne und das planvolle Vorgehen gewürdigt. Doch im Alltag der Leasingbranche dürfte der Richterspruch eher wie ein kalkulierbares Geschäftsrisiko wirken. Wer mit gefälschten Unterlagen Sportwagen im Wert eines kleinen Eigenheims abgreift und sie binnen Stunden über die Grenze bringt, rechnet längst mit einer überschaubaren Strafandrohung.

Hier liegt das eigentliche Problem des Betrug Düsseldorf‑Falls: Solange Kredit‑ und Leasinggeber ihre Prüfprozesse nicht digitalisieren und Meldeämter, Banken sowie Versicherer Daten – natürlich datenschutzkonform – schneller verknüpfen, bleibt das Erschleichen glamouröser Boliden verlockend. Jede Lücke im System senkt die Hemmschwelle, zumal professionelle Autoschieber‑Banden blitzschnell liefern.

Zugleich zeigt das Verfahren, wie sehr globale Absatzkanäle glamourösen Schwindlern helfen: Die Luxuskarossen verschwinden in Hafencontainern Richtung Nahost oder Ost­europa, noch bevor der erste Inspektor den Betrug wittert. Wer das verhindern will, braucht internationale Fahrzeugregister und eine engere Zusammenarbeit zwischen den Strafverfolgern – andernfalls verlagert sich das Verbrechen einfach in den nächsten Landkreis.

Unterm Strich bleibt ein schales Gefühl. Vier Jahre Haft mögen für den Hauptangeklagten persönlich hart sein, doch für das organisierte Geschäft mit geleasten Sportwagen wirken sie wie Peanuts im Verhältnis zu den ergaunerten Summen. Wenn dieses Urteil wirklich Signalwirkung haben soll, muss es von besseren Kontrollen, schnelleren Fahndungen und konsequenter Vermögensabschöpfung flankiert werden. Sonst dreht sich das Rad des Luxusauto‑Leasing‑Betrugs munter weiter.

OZD


Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP