Der Albtraum begann mit einem Filet Wellington – und endete in einem Mordprozess, der Australien erschütterte. Erin Patterson, 50 Jahre alt, wurde am Montag von einem Geschworenengericht in Morwell südöstlich von Melbourne wegen dreifachen Mordes und eines versuchten Mordes schuldig gesprochen. Im Juli 2023 hatte sie bei einem Familienessen drei Angehörige mit einem Pilzgericht vergiftet – nur ein Gast überlebte schwer verletzt.
Die Anklage warf der Gastgeberin vor, absichtlich hochgiftige Grüne Knollenblätterpilze in das Essen gemischt zu haben, das sie ihren Schwiegereltern sowie einer Tante ihres Noch-Ehemanns servierte. Alle drei starben kurze Zeit später an einer Pilzvergiftung. Nur der Ehemann der verstorbenen Tante überlebte – schwer gezeichnet.
Patterson selbst überstand das Essen ohne Symptome. Ihre Erklärung: Sie habe die giftigen Pilze versehentlich mit essbaren verwechselt. Ihr Verteidiger sprach vor Gericht von einem „tragischen Missverständnis“, Patterson plädierte auf nicht schuldig.
Doch die Jury sah das anders. Der Prozess, der seit April lief, bot erschütternde Details und war gespickt mit Aussagen von Ärzten, Forensikern und Computerexperten. Die Staatsanwaltschaft konnte nachweisen, dass Patterson im Internet über toxische Pilze recherchiert hatte – Wochen vor dem Essen. Das Strafmaß soll zu einem späteren Zeitpunkt verkündet werden. ozd
OZD-Kommentar:
Dieser Fall ist eine erschütternde Mischung aus familiärem Vertrauensbruch, tödlichem Gift und juristischem Albtraum. Erin Patterson stand als Gastgeberin in der Küche – und reichte mutmaßlich mit voller Absicht ein Gericht, das drei Menschen das Leben kostete. Die Umstände sind fast kafkaesk: Ein gemeinsames Essen, das zum tödlichen Showdown wurde. Die bittere Ironie: Nur die mutmaßliche Täterin selbst blieb unversehrt. Wenn sich der Vorsatz auch im Strafmaß widerspiegeln sollte, dürfte der Frau eine lebenslange Haft bevorstehen. Der Fall zeigt einmal mehr: Gift ist die perfideste Waffe – sie zerstört Vertrauen, Familien und Leben. Krank?
Lesermeinungen
"Unvorstellbar, wie man eigene Verwandte so hinterhältig vergiften kann. Da fehlen einem die Worte. Schwarzer Humumor live." R.B.
"Ein tragischer Unfall? Schwer zu glauben – wenn nur eine Person das Essen überlebt, und das ist die Köchin." Dagmar V.
"Wenn sie das wirklich absichtlich gemacht hat, sollte sie nie wieder die Freiheit sehen." V. Est
OZD-Analyse
Die Tat:
– Im Juli 2023 servierte Erin Patterson ein Gericht aus Rinderfilet und Pilzen – drei Gäste starben, einer überlebte knapp.
– Das Gericht enthielt Grüne Knollenblätterpilze – eines der tödlichsten natürlichen Gifte weltweit.
– Nur Patterson selbst blieb symptomfrei.
Das Motiv – und die Zweifel:
a) Die Staatsanwaltschaft sieht in der Tat ein gezieltes Tötungsdelikt – mit Vorbereitungen und Internetrecherchen.
– Patterson soll im Vorfeld toxische Pilzarten gegoogelt haben.
– Der Verdacht: Sie wollte sich an ihrer Familie rächen.
b) Die Verteidigung plädierte auf einen tragischen Irrtum und bezeichnete den Fall als Unfall.
– Patterson beteuerte, sie habe die Pilze selbst gesammelt und sich dabei geirrt.
– Der überlebende vierte Gast, der Ehemann der verstorbenen Tante, bestätigte das Misstrauen gegenüber der Angeklagten.
Der Prozess:
– Zahlreiche Sachverständige sagten aus, darunter Forensiker und Toxikologen.
– Der Fall sorgte für internationales Aufsehen – auch wegen der grotesken Symbolik: Ein Familiendinner mit tödlichem Ende.
– Das Strafmaß wird in den kommenden Wochen verkündet – Patterson droht lebenslange Haft.
Wer ist Erin Patterson?
Erin Patterson ist eine 50-jährige Australierin aus dem Bundesstaat Victoria, die 2023 durch ein mutmaßliches Giftverbrechen weltweit Schlagzeilen machte. Bei einem Familienessen in Leongatha im Juli 2023 servierte sie ein mit Knollenblätterpilzen versetztes Gericht. Drei Angehörige starben, ein vierter überlebte. Patterson behauptete, sie habe die Pilze versehentlich verwechselt – doch Ermittlungen belegten gezielte Vorbereitungen. Im April 2024 begann der Mordprozess, im Juli 2025 wurde sie schuldig gesprochen.
Was ist eine Pilzvergiftung?
Eine Pilzvergiftung ist eine gesundheitsschädliche Reaktion, die durch den Verzehr von giftigen oder verdorbenen Pilzen ausgelöst wird. Sie kann von harmlosen Beschwerden bis hin zu lebensbedrohlichen Zuständen reichen – abhängig von der Pilzart, der aufgenommenen Menge und der körperlichen Verfassung der betroffenen Person
Hier ist eine kompakte Übersicht über die gefährlichsten Giftpilze sowie ein paar Tipps zum sicheren Pilzesammeln.
Das kann lebensrettend sein – gerade für Anfänger oder bei Sammelausflügen mit Kindern.
Gefährliche Giftpilze in Europa – unbedingt meiden
1. Grüner Knollenblätterpilz
– extrem giftig; verursacht Leber- und Nierenversagen
– sieht essbaren Pilzen wie dem Champignon täuschend ähnlich
2. Fliegenpilz
– enthält Halluzinogene; löst Vergiftungserscheinungen und Rauschzustände aus
– bekannt für seine rote Kappe mit weißen Punkten
3. Pantherpilz
– ähnlich giftig wie der Fliegenpilz; verursacht Verwirrung, Zittern und Kra mpfanfälle
4. Spitzgebuckelter Raukopf
– hochgiftig; greift das zentrale Nervensystem an
– schwer von essbaren Arten zu unterscheiden
5. Gifthäubling
– führt zu schweren Magen-Darm-Beschwerden
– wird häufig mit essbaren Stockschwämmchen verwechselt
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
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