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Europäische Ukraine-Friedenstruppe geplant – Hoffnung, Symbol oder gefährliches Spiel?

Mitten in der schwersten Eskalation seit Kriegsbeginn präsentieren Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der neue britische Premier Keir Starmer ambitionierte Pläne: ...

...  eine europäische Friedenstruppe mit bis zu 50.000 Soldaten soll im Falle einer Waffenruhe in der Ukraine einmarschieren – mit Hauptquartier in Paris und Koordinationszentrale in Kiew. Die Botschaft: Europa will sich auf den Frieden vorbereiten. Doch die Realität sieht düsterer aus.

Denn: Eine Waffenruhe ist aktuell nicht in Sicht. Russland hat seine Angriffe zuletzt sogar massiv verstärkt – 728 Drohnen und 13 Raketen binnen einer Nacht sprechen eine unmissverständliche Sprache. Zivile Opferzahlen sind laut UN auf einem neuen Höchststand. Vor diesem Hintergrund mutet die Planung einer Friedensmission wie ein diplomatisches Luftschloss an.

Gleichzeitig will Macron „den Druck auf Russland erhöhen“ – durch Sanktionen und militärische Abschreckung. Auch Starmer spricht davon, Putin „an den Verhandlungstisch zu zwingen“. Doch was nach Strategiewechsel klingt, bleibt politisch wie militärisch riskant. Denn eine Friedenstruppe, so sinnvoll sie perspektivisch sein mag, wird in Moskau zweifellos als Einmischung und Drohkulisse gelesen.

Klar ist: Die geplante Truppe könnte ein starkes Signal europäischer Handlungsfähigkeit sein – insbesondere, da die USA unter Trump inzwischen einen erratischen Kurs fahren. Doch es ist ein Signal mit hoher Fallhöhe: Ohne echten Friedensprozess wird die Idee entweder zur Farce oder zur Provokation.

Die Enthaltung Deutschlands zeigt: Nicht alle EU-Staaten teilen den Enthusiasmus. Und das hat Gründe. Wer Friedenstruppen plant, braucht nicht nur militärische Kraft und politische Einigkeit – sondern vor allem: eine realistische Aussicht auf Frieden.

Bis dahin bleibt der Vorstoß vor allem eines: Symbolpolitik im Nebel des Krieges.

OZD



Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP