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8,6 Millionen Euro für eine Tasche

Was sagt die teuerste Birkin Bag der Welt über unsere Gegenwart aus?

Ein ikonischer Moment für den Mode- und Auktionsmarkt: Die allererste Birkin Bag, der Prototyp aus dem Jahr 1984, ist bei Sotheby's in Paris für 8,6 Millionen Euro versteigert worden – ein Weltrekord. Jubel im Auktionssaal, Schlagzeilen weltweit. Doch jenseits des Glamours stellt sich eine naheliegende Frage: Was sagt dieser Preis über unsere Gesellschaft aus – und worin liegt der wahre Wert dieser Handtasche?

Ja, es ist ein kulturhistorisches Objekt: Die Tasche wurde von Jean-Louis Dumas persönlich für Jane Birkin entworfen – nicht aus Mode-Eitelkeit, sondern aus praktischem Bedarf: als Raumwunder für junge Mütter, versehen mit Schulterriemen und sogar einem integrierten Nagelknipser. Ein Designklassiker mit persönlicher, feministischer und sozialer Geschichte. Und dennoch: 8,6 Millionen Euro für eine Tasche?

Der Käufer aus Japan hat offenbar ein Stück Modegeschichte und Popkultur erworben – gleichzeitig aber auch ein Symbol für ungezügelten Luxus und exzessive Sammlerleidenschaft. Die vorher teuerste versteigerte Tasche kostete 440.000 Euro – ein Bruchteil. Selbst Mode-Insider zeigen sich erstaunt über diesen Preissprung.

Auch die Tatsache, dass mehr nur für Dorothy’s rote Schuhe aus dem "Zauberer von Oz" gezahlt wurde, unterstreicht die emotionale Kraft ikonischer Objekte. Doch dort wie hier gilt: Der Preis misst nicht die praktische Funktion, sondern Aura, Seltenheit und Symbolkraft – und in diesem Fall vielleicht auch die Sehnsucht nach einem greifbaren Stück Jane Birkin.

Ob dieser Rekord ein Ausdruck von Verehrung, von Sammlerwahnsinn oder von Geldüberschuss ist, bleibt Ansichtssache. Klar ist nur: Die Birkin Bag bleibt ein Artefakt zwischen Alltag und Unerreichbarkeit, geboren aus einem zufälligen Gespräch – und geadelt als teuerstes Accessoire der Welt.

OZD


Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP