Die deutsche Automobilindustrie begrüßt die Entspannung im transatlantischen Zollstreit – doch echte Entwarnung bleibt aus. Zwar konnten EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und US-Präsident Donald Trump eine Eskalation vermeiden, doch der neue US-Zollsatz von 15 Prozent für Automobile trifft deutsche Hersteller hart. Laut VDA-Präsidentin Hildegard Müller bedeuten die Zölle jährliche Mehrkosten in Milliardenhöhe – und das mitten im Wandel zur E-Mobilität.
Die bisherigen US-Zölle von 27,5 Prozent sinken, doch von einer echten Entlastung kann keine Rede sein. Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer sieht zwar einen Vorteil für die Konzerne, doch warnt er vor erheblichen Arbeitsplatzverlusten in Deutschland. Da keine Gegenzölle vorgesehen sind, könnten deutsche Hersteller wie BMW oder Mercedes ihre US-gefertigten SUVs weiterhin zollfrei nach Europa liefern – ein klarer Wettbewerbsnachteil für Standorte in Deutschland.
Besonders kritisch: Sollte keine Verrechnungsmöglichkeit für in den USA produzierte und nach Europa exportierte Fahrzeuge geschaffen werden, droht laut Dudenhöffer ein Arbeitsplatzverlust von bis zu 70.000 Stellen in Deutschland – etwa zehn Prozent der Belegschaft.
Damit wird deutlich: Der Zollkompromiss ist ein politischer Erfolg, aber wirtschaftlich bleibt er ein Risiko für die deutsche Autoindustrie und den Industriestandort Deutschland.
OZD
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