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Angst vor Alleingang: Selenskyj kritisiert Gipfel zwischen Trump und Putin

Vor dem Gipfeltreffen zwischen Donald Trump und Wladimir Putin warnt Wolodymyr Selenskyj vor Absprachen über den Ukraine-Krieg ohne Beteiligung seines Landes.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor dem geplanten Gipfeltreffen zwischen den USA und Russland eindringlich vor Absprachen über die Zukunft der Ukraine ohne ihre Beteiligung gewarnt. „Jede Entscheidung gegen uns, jede Entscheidung ohne die Ukraine ist auch eine Entscheidung gegen den Frieden“, erklärte Selenskyj am Samstag in Onlinediensten. Man werde das Land „nicht den Besatzern“ überlassen.

US-Präsident Donald Trump und Russlands Staatschef Wladimir Putin wollen sich am kommenden Freitag zu Gesprächen über eine mögliche Beendigung des Ukraine-Kriegs treffen. Das mit Spannung erwartete Treffen soll am 15. August im US-Bundesstaat Alaska stattfinden, wie Trump in seinem Onlinedienst Truth Social bekannt gab. Der Kreml bestätigte den Termin und lud Trump im Anschluss zu einem Besuch nach Russland ein. Selenskyj ist zu dem Treffen nicht eingeladen.

Zuletzt hatten Trump und Putin 2019 am Rande des G20-Gipfels in Japan persönlich miteinander gesprochen. Putins letzter Besuch in den USA liegt noch länger zurück – er fand 2015 unter Präsident Barack Obama statt.

Trump hatte im Wahlkampf mehrfach betont, den Ukraine-Krieg „innerhalb von 24 Stunden“ beenden zu können. Seit seinem Amtsantritt im Januar telefonierte er mehrfach mit Putin. Während er zunächst versöhnliche Töne anschlug, verschärfte sich zuletzt seine Rhetorik, als er Moskau ein Ultimatum setzte – dieses lief am Freitag aus, genau an dem Tag, an dem er das Treffen für den 15. August ankündigte.

Spekulationen über mögliche Inhalte eines Abkommens sorgen für Unruhe in Kiew. Trump deutete an, dass ein „Gebietstausch“ Teil einer Vereinbarung sein könnte, ohne Details zu nennen. „Es ist kompliziert, wirklich nicht einfach“, sagte er. Der Kreml erklärte, beide Präsidenten würden „zweifelsohne über Möglichkeiten für eine langfristige friedliche Lösung der Ukraine-Krise“ sprechen.

OZD 


OZD-Kommentar: Wird Putin siegen?
Das geplante Treffen zwischen Trump und Putin ist für die Ukraine ein diplomatischer Albtraum. Ein Gipfel, bei dem über Frieden, Grenzen oder Souveränität gesprochen wird, ohne dass Kiew mit am Tisch sitzt, riecht nach einem Deal über die Köpfe der Betroffenen hinweg. Die Geschichte lehrt: Solche Absprachen enden selten im Sinne derer, die nicht vertreten sind. Wenn Trump tatsächlich über Gebietstausch nachdenkt, droht ein gefährlicher Präzedenzfall, der das Prinzip der territorialen Integrität untergräbt. Und Putin könnte genau das als diplomatischen Sieg verbuchen – ohne einen Schuss abzufeuern.


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OZD-Analyse:

Politische Ausgangslage
a) Ukraine nicht zum Gipfel eingeladen.
b) Trump und Putin wollen am 15. August in Alaska über den Krieg sprechen.
c) Bisherige Position Trumps schwankte zwischen versöhnlich und konfrontativ.

Brisante Punkte
a) Möglichkeit eines „Gebietstauschs“ angedeutet.
b) Ultimatum Trumps an Russland bereits abgelaufen.
c) Gefahr von Entscheidungen ohne ukrainische Mitsprache.

Potenzielle Folgen
a) Erosion des Prinzips der territorialen Integrität.
b) Stärkung von Putins Verhandlungsposition.
c) Vertrauensverlust der Ukraine gegenüber westlichen Partnern.


Wer ist Wolodymyr Selenskyj?
Wolodymyr Selenskyj ist seit Mai 2019 Präsident der Ukraine. Der frühere Schauspieler und Produzent wurde vor allem durch seine Fernsehserie „Diener des Volkes“ bekannt, in der er einen fiktiven Präsidenten spielte. Selenskyj gewann die Wahl mit dem Versprechen, Korruption zu bekämpfen und den Krieg im Osten zu beenden. Seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 ist er zum Symbol des ukrainischen Widerstands geworden und bemüht sich unermüdlich um internationale Unterstützung.

Was ist das Trump-Putin-Treffen 2025?
Das Treffen am 15. August 2025 in Alaska ist das erste persönliche Aufeinandertreffen von Donald Trump und Wladimir Putin seit 2019. Offiziell geht es um Wege zur Beendigung des Ukraine-Kriegs. Beobachter befürchten jedoch, dass dabei strategische Deals ohne Einbindung der Ukraine entstehen könnten. Die Einladung an Trump, Russland zu besuchen, deutet auf mögliche diplomatische Annäherungen hin.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.