Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen
QR-Code zu www.online-zeitung-deutschland.de

Hockey-EM: Deutsche Frauen jubeln nach Krimi gegen Belgien – nun wartet der übermächtige Favorit Niederlande

Mit Leidenschaft, Nervenstärke und Torhüterin Julia Sonntag haben die deutschen Hockey-Frauen Belgien bezwungen. Im EM-Finale wartet nun der übermächtige Titelverteidiger Niederlande.

Die deutschen Hockey-Frauen haben den Traum vom Titel am Leben erhalten – und dabei gezeigt, wie sehr Nervenstärke ein Spiel entscheiden kann. Im Halbfinale von Mönchengladbach setzte sich die Mannschaft von Bundestrainerin Janneke Schopman nach 1:1 in der regulären Spielzeit mit 3:2 im Shootout gegen Belgien durch. Damit ist die Revanche für die Halbfinalniederlage von 2021 geglückt. Doch im Finale wartet nun ausgerechnet die Niederlande, die in der Vorrunde mit 5:1 zu stark war.

Die Emotionen nach dem Sieg waren unübersehbar. Torhüterin Julia Sonntag, die gleich drei belgische Penaltys parierte, sprach von einem „geilen Gefühl“. Stürmerin Ines Wanner, die schon nach drei Minuten die Führung erzielt hatte, wirkte selbst überrascht: „Es ist surreal, ich bin so stolz auf dieses Team.“ Solche Aussagen zeigen, wie sehr die Spielerinnen den eigenen Erfolg als Befreiung erleben – nach einer Gruppenphase, die lange nicht überzeugend war.

Der Spielverlauf selbst lieferte alles, was einen Hockey-Krimi ausmacht. Ein starker Auftakt, verpasste Chancen wie die von Sophia Schwabe, eine lange Unterzahl nach Gelb für Hanna Carina Granitzki und schließlich der belgische Ausgleich in der 50. Minute. Dass sich die DHB-Auswahl in dieser Druckphase nicht aufgab, sondern im Shootout eiskalt blieb, spricht für die gewachsene mentale Stärke.

Und doch: Der Blick nach vorne bleibt realistisch. Im Finale wartet mit den Niederlanden der Dominator des Welthockeys, mehrfacher Welt- und Europameister, amtierender Olympiasieger. Für Deutschland bedeutet das: Außenseiterrolle, wie Schopman weiß. Die klare Vorrundenpleite war Mahnung genug. Aber: Ein Team, das Belgien in einem nervenaufreibenden Halbfinale bezwingt, kann auch einem übermächtigen Gegner gefährlich werden.

Das Publikum in Mönchengladbach – 5000 Fans, die lautstark mitgingen und den blauen Kunstrasen in eine Heimfestung verwandelten – dürfte im Endspiel erneut zum Faktor werden. Der Hockeypark zeigte, dass Atmosphäre auch im Hallenschatten des Fußballs ein Spiel tragen kann. Nun entscheidet sich, ob die deutsche Mannschaft nach zwölf Jahren wieder Europameister werden kann – oder ob der Abend gegen Belgien nur ein emotionaler Höhepunkt ohne goldene Krönung bleibt.

OZD

Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: SID