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Zoff beendet? Trump senkt Zölle auf EU-Autos – aber der Preis ist hoch

Die US-Regierung senkt die Zölle auf Autos aus der EU von 27,5 auf 15 Prozent – doch nur, wenn Brüssel seinerseits Zölle streicht. Ein riskanter Deal mit offenen Fragen.

Ein Durchbruch mit Beigeschmack: Nach monatelangem Ringen haben sich Washington und Brüssel auf eine spürbare Entlastung für die europäische Autoindustrie geeinigt. US-Präsident Donald Trump kündigte an, die Importzölle auf Autos aus der EU rückwirkend zum 1. August von 27,5 auf 15 Prozent zu senken. Doch der Preis ist hoch: Die EU muss dafür eigene Handelsbarrieren abbauen, insbesondere Zölle auf US-Industrieprodukte.

Handelskommissar Maros Sefcovic sprach in Brüssel von einem „wichtigen Schritt“ und versicherte, die Kommission arbeite intensiv daran, den Gesetzgebungsprozess noch im August zu starten. US-Handelsminister Howard Lutnik habe ihm zugesagt, dass dann die niedrigeren Zölle gelten würden. „Das wird unserer Automobilindustrie helfen, weltweit wettbewerbsfähig zu bleiben“, betonte Sefcovic.

Doch trotz der Euphorie bleibt der Deal unvollständig. Während Autos profitieren, gingen europäische Winzer und Brauer leer aus: Eine Null-Prozent-Regelung für Wein- und Bierexporte scheiterte. Auch über sensible Branchen wie Flugzeuge oder Chemikalien wird weiter hart verhandelt. Hinter den Kulissen schwebt die Drohung neuer Handelskonflikte, falls Brüssel nicht liefert.

Der Deal bringt also zwar Erleichterung, doch er zeigt zugleich, wie brüchig die transatlantischen Handelsbeziehungen sind – und dass Trump jederzeit erneut die Eskalationskarte ziehen könnte.

OZD


OZD-Kommentar

Wer jetzt von einem Sieg für Europa spricht, verkennt die Realität. Dieser Deal ist kein Geschenk, sondern ein erzwungener Kuhhandel. Trump hat die EU an die Wand gedrückt: Entweder ihr streicht eure Zölle, oder eure Autos bleiben draußen. Dass Brüssel dies als Erfolg verkauft, wirkt fast zynisch – vor allem, weil Winzer und Brauer geopfert wurden. Es ist eine gefährliche Blaupause: Washington diktiert, Brüssel gehorcht. Heute geht es um Autos, morgen vielleicht um Flugzeuge oder Medikamente. Und während Europa noch von „Partnerschaft“ spricht, setzt Trump knallhart seine America-First-Strategie durch. Wer glaubt, dass dieser Frieden von Dauer ist, irrt gewaltig.


Lesermeinungen

„Schon verrückt, wie die EU das als Erfolg verkauft – am Ende zahlen doch wieder die kleinen Leute den Preis.“

„Typisch Trump: erst Druck machen, dann so tun, als wäre er der große Wohltäter.“

„Unsere Politiker knicken ständig ein. Wann steht Europa endlich mal auf eigenen Beinen?“



OZD-Analyse

Zahlenbasis:

Bisheriger US-Zollsatz auf EU-Autos: 27,5 Prozent.

Geplanter Zollsatz nach der Vereinbarung: 15 Prozent.

In Kraft treten soll die Absenkung rückwirkend zum 1. August, sobald die EU ihre Zölle auf US-Industrieprodukte streicht.

Bedingungen und Einschränkungen:
a) EU muss Zölle auf Industrieprodukte aus den USA abschaffen.
b) Bevorzugter Marktzugang für ausgewählte US-Agrarprodukte wird verlangt.
c) Keine Einigung bei Wein- und Bierexporten – hier bleibt es bei den bisherigen Zöllen.

Offene Punkte und Risiken:

Keine abschließende Klärung bei Flugzeugen, Flugzeugteilen und Chemikalien.

Gefahr neuer Eskalationen, falls Brüssel die Zusagen nicht rasch umsetzt.

Politisches Risiko: Trump kann jederzeit neue Zölle androhen, um weitere Zugeständnisse zu erzwingen.



Wer ist Maros Sefcovic?

Maros Sefcovic ist ein slowakischer Politiker und Vizepräsident der Europäischen Kommission. Er ist seit Jahren für Energie- und Handelsthemen zuständig und gilt als einer der wichtigsten Verhandlungsführer der EU gegenüber internationalen Partnern. In seiner Rolle als Handelskommissar ist er maßgeblich an den Gesprächen mit den USA über Zölle und Handelsbarrieren beteiligt.

Was ist die EU-Kommission?

Die Europäische Kommission ist das Exekutivorgan der Europäischen Union. Sie schlägt Gesetze vor, überwacht deren Umsetzung und vertritt die EU auf internationaler Ebene – etwa in Handelsfragen. Sie besteht aus 27 Kommissaren, je einem pro Mitgliedsstaat, und wird derzeit von Ursula von der Leyen geleitet.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.