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Washington unter Trumps Kontrolle: Nationalgarde patrouilliert vor Weißem Haus

US-Präsident Trump lässt 2000 Soldaten und Polizisten in Washington aufmarschieren. Offiziell wegen Sicherheit – Kritiker sprechen von Einschüchterung und Machtmissbrauch.

Donald Trump inszeniert sich erneut als oberster Ordnungshüter. Der US-Präsident kündigte an, sich am Donnerstagabend persönlich mit Polizei und Militär in Washington zu zeigen. „Wir werden unseren Job machen“, sagte er im Interview mit Newsmax. Schon vor zehn Tagen hatte Trump in einem beispiellosen Schritt 800 Nationalgardisten in der Hauptstadt stationieren lassen, nun werden sie durch 1200 weitere Kräfte ergänzt.

Die Truppen patrouillieren rund um das Weiße Haus, auf der National Mall, in Bahnhöfen und Metrostationen. Trump begründet den massiven Einsatz mit einem angeblichen Sicherheits-„Notstand“. Bereits am 11. August hatte er versprochen, Washington vor „Kriminalität, Blutvergießen, Chaos, Elend und Schlimmerem“ zu bewahren. Gleichzeitig hat er die örtliche Polizei seiner direkten Kontrolle unterstellt.

Doch die Realität widerspricht der Rhetorik: Laut Bürgermeisterin Muriel Bowser befindet sich die Kriminalitätsrate in Washington auf einem 30-Jahres-Tief. Kritiker sehen daher keinen Schutz, sondern Einschüchterung – und den Versuch, eine demokratische Hochburg zu schwächen.

Auch in der Bevölkerung regt sich Widerstand. Bei einem Auftritt von Vizepräsident JD Vance und Verteidigungsminister Pete Hegseth in der Union Station wurden beide ausgebuht. Eine kleine Protestgruppe rief „Free DC“ – eine offene Anklage gegen Trumps Vorgehen. Vance verspottete die Demonstranten als „verrückt“, während Trump von einem Sieg über „Chaos und Kriminalität“ spricht.

Es ist das erste Mal seit 60 Jahren, dass ein US-Präsident die Nationalgarde gegen den Willen der örtlichen Behörden entsendet. Bereits im Juni hatte Trump die Armee in Los Angeles mobilisiert, um Proteste gegen seine Einwanderungspolitik niederzuschlagen. Washington ist nun zum Symbol einer Machtprobe geworden – zwischen einem Präsidenten, der militärische Stärke zur Schau stellt, und einer Stadt, die sich gegen seine Kontrolle wehrt.

OZD


OZD-Kommentar

Trumps Aufmarsch in Washington ist keine Sicherheitsmaßnahme, sondern eine Machtdemonstration. Dass er ausgerechnet in einer Stadt mit historisch niedrigen Kriminalitätsraten von „Blutvergießen“ fabuliert, zeigt den wahren Zweck: Einschüchterung. Mit der Nationalgarde will er Stärke inszenieren, mit der Polizei Kontrolle demonstrieren. Doch wer Soldaten gegen die eigene Bevölkerung einsetzt, überschreitet eine gefährliche Grenze. Washington ist kein Schlachtfeld, sondern Symbol amerikanischer Demokratie. Trump verwandelt es in eine Bühne für seine Machtfantasien – und riskiert, das Vertrauen der Bürger endgültig zu zerstören.


Lesermeinungen

„Kriminalität auf 30-Jahres-Tief und er ruft Soldaten – das ist kein Schutz, das ist Machtrausch.“ Sebastian 

„Free DC! Wir wollen keine Militärparaden, sondern Demokratie.“ Walter G. 

„Trump macht die Hauptstadt zur Kulisse für seine Show. Das hat mit Sicherheit nichts zu tun.“ V. E. 


OZD-Analyse

Zahlen und Fakten:

800 Nationalgardisten seit 10 Tagen in Washington stationiert.

1200 zusätzliche Kräfte aus anderen Bundesstaaten entsandt.

Patrouillen rund um Weißes Haus, National Mall, Bahnhöfe und Metrostationen.

Politische Dimension:
a) Offizieller Grund: angeblicher Sicherheits-„Notstand“.
b) Kriminalitätsrate laut Bürgermeisterin Bowser auf 30-Jahres-Tief.
c) Kritiker: Versuch, Bevölkerung einzuschüchtern und demokratische Hochburg zu schwächen.

Historische Einordnung:

Erster Einsatz der Nationalgarde gegen den Willen lokaler Behörden seit 60 Jahren.

Frühere Mobilisierung in Los Angeles zur Niederschlagung von Protesten.

Symbolische Machtdemonstration eines Präsidenten, der militärische Stärke politisch nutzt.


Wer ist Muriel Bowser?

Muriel Bowser ist seit 2015 Bürgermeisterin von Washington, D.C. und gehört der Demokratischen Partei an. Sie gilt als entschiedene Kritikerin von Donald Trump. Unter ihrer Amtszeit erreichte die Hauptstadt ein historisches Tief bei der Kriminalität.

Was ist die Nationalgarde der USA?

Die Nationalgarde ist eine Reserveeinheit des US-Militärs, die sowohl dem Bund als auch den Bundesstaaten unterstellt ist. Sie wird bei Naturkatastrophen, inneren Unruhen oder Kriegseinsätzen eingesetzt. Der Einsatz in Washington gegen den Willen der örtlichen Behörden ist ein seltener und politisch hoch umstrittener Schritt.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.