Die rhythmischen Sportgymnastinnen aus Deutschland haben bei der WM in Rio de Janeiro einen historischen Sieg gefeiert. Angeführt von Olympiasiegerin Darja Varfolomeev gewann die Auswahl die Goldmedaille in der Teamwertung. Einen Tag nach ihrem Triumph im Mehrkampf setzte die 18-Jährige mit konstant starken Leistungen auch in der Mannschaftswertung Maßstäbe.
Zusammen mit Anastasia Simakova, die im Einzel-Mehrkampf auf Rang sechs landete, und den soliden Vorstellungen der deutschen Gruppe sicherten die Ergebnisse den Deutschen den obersten Platz auf dem Podest. Die Mannschaftswertung setzt sich aus den Leistungen im Einzel- und Gruppenbereich zusammen – und genau dort zeigte sich die Stärke des Teams.
Die deutsche Gruppe verpasste zwar knapp die Gerätefinals und musste sich im Mehrkampf mit Platz acht zufriedengeben, doch am Ende reichten die Einzel-Erfolge, um den Gesamtsieg einzufahren. „Wir freuen uns, dass wir unsere Leistung abrufen konnten. Die Goldmedaille ist natürlich der krönende Abschluss unserer Saison“, jubelte Gruppenmitglied Melanie Dargel.
Die große Hoffnung bleibt dennoch Varfolomeev. Nach ihrem souveränen Titel im Einzelmehrkampf könnte sie am Sonntag gleich vier weitere WM-Titel verteidigen: Ball, Keulen, Band und Reifen. Schon im Vorjahr in Valencia hatte sie in allen Gerätefinals Gold geholt. In Rio startet sie erneut als klare Favoritin.
OZD
OZD-Kommentar
Das deutsche Team hat geschafft, was in dieser Sportart jahrelang undenkbar schien: den ganz großen Coup auf internationalem Parkett. Der Triumph von Rio ist das Resultat harter Arbeit, aber vor allem auch der Ausnahmestellung von Darja Varfolomeev. Sie trägt nicht nur die deutsche Mannschaft, sie revolutioniert die Rhythmische Sportgymnastik hierzulande. Doch der Erfolg darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die deutsche Gruppe im internationalen Vergleich noch deutlich hinterherhinkt. Platz acht ist ein Warnsignal. Ohne Varfolomeev wäre Gold kaum denkbar gewesen – die Zukunft der Disziplin in Deutschland hängt gefährlich stark an nur einer Athletin.
Lesermeinungen
„Varfolomeev ist eine Sensation! Ohne sie wären wir international längst abgeschlagen.“ Karin S.
„Team-Gold ist toll, aber man sieht: Die Gruppe muss dringend aufschließen.“ Heiner Keil
„Endlich mal positive Schlagzeilen aus einer Sportart, die sonst kaum Beachtung findet. Großartig!“ Dagmar Süß
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OZD-Analyse
Faktenlage
Deutschland gewinnt Gold in der Teamwertung.
Einzelstärke von Varfolomeev und Simakova entscheidend.
Gruppe nur auf Rang acht im Mehrkampf.
Bewertung
a) Varfolomeev bleibt Dreh- und Angelpunkt deutscher Erfolge.
b) Simakova sorgt für zusätzliche Stabilität, ist aber noch nicht auf Podestniveau.
c) Gruppenleistungen bleiben Schwachstelle im internationalen Vergleich.
OZD-Ausblick
Varfolomeev könnte am Sonntag vier weitere Goldmedaillen holen.
Nachhaltige Förderung nötig, um mehr Breite im Kader aufzubauen.
Gefahr: Abhängigkeit von einer einzelnen Athletin, die auf Dauer nicht tragfähig ist.
Wer ist Darja Varfolomeev?
Darja Varfolomeev wurde 2006 in Russland geboren und startete ihre Karriere dort, ehe sie für Deutschland antrat. Sie gilt als Ausnahmetalent der Rhythmischen Sportgymnastik und ist seit ihrem Olympiasieg 2024 in Paris das internationale Aushängeschild dieser Sportart. Ihre Stärken liegen in der technischen Präzision und in der Fähigkeit, unter höchstem Druck fehlerfrei zu performen.
Was ist die Teamwertung in der Rhythmischen Sportgymnastik?
Die Teamwertung kombiniert die Ergebnisse aus den Einzel- und Gruppenwettbewerben. Sie zeigt die gesamte Leistungsfähigkeit eines Landes über alle Disziplinen hinweg. Anders als in den Gerätefinals oder im Mehrkampf hängt hier der Erfolg nicht nur an einer Einzelathletin, sondern an der Breite und Konstanz des Teams.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
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