Sandro Wagner hat sein Bundesliga-Debüt als Cheftrainer mit einem spektakulären Sieg gekrönt. Der FC Augsburg gewann am Samstagabend 3:1 (3:0) beim SC Freiburg und brach damit einen Fluch, der fast ein Jahrzehnt Bestand hatte: In den vergangenen zehn Spielen in Freiburg hatten die Schwaben nicht gewonnen. Nun gelang unter Wagner ein Befreiungsschlag – und das mit jeder Menge Dramatik.
Schon in der ersten Halbzeit legte Augsburg den Grundstein für den Erfolg. Dimitrios Giannoulis brachte die Gäste nach 32 Minuten in Führung, Chrislain Matsima erhöhte nach einer Ecke per Kopf (42.). Kurz vor der Pause nutzte Marius Wolf einen Fehler der Freiburger eiskalt und schob zum 3:0 ein (45.+2). Die Breisgauer, die zuvor mehrere gute Chancen ausgelassen hatten, standen unter Schock.
In der zweiten Halbzeit war Freiburg klar überlegen. Nach einem Handspiel von Jeffrey Gouweleeuw verwandelte Vincenzo Grifo den fälligen Strafstoß sicher zum 1:3 (58.). Danach rollte Angriff um Angriff auf das Tor von Augsburg, doch mit Glück, Geschick und einem wütenden, alles mitgehenden Wagner an der Seitenlinie hielt der FCA stand. In der Nachspielzeit bekam der 36-Jährige wegen eines emotionalen Ausbruchs sogar seine erste Gelbe Karte als Bundesliga-Trainer – ehe er nach dem Schlusspfiff in einer Jubeltraube mit seinem Trainerteam explodierte.
„Er ist ein guter Trainer. Wir entwickeln uns täglich weiter“, lobte Torschütze Marius Wolf seinen neuen Coach. Wagner selbst sprach von einem „wunderschönen Gefühl“ und erinnerte an seine eigene Spielerkarriere mit 180 Bundesliga-Einsätzen: „Jetzt als Trainer erfolgreich zu sein, ist etwas ganz Besonderes.“
Für Freiburg hingegen begann die Saison mit Ernüchterung. „Wir haben große Möglichkeiten und kriegen dann die Gegentore – das war ein richtiges Brett“, bilanzierte Sportvorstand Jochen Saier.
OZD
OZD-Kommentar
Ein neuer Trainer, ein neuer Spirit – und ein Sieg, der für Augsburg fast wie eine Befreiung wirkt. Sandro Wagner hat gezeigt, dass er mehr ist als nur ein lauter Ex-Stürmer. Seine Mannschaft spielte in der ersten Hälfte mutig, effektiv und kaltschnäuzig, überstand danach eine Druckphase mit Herz und Leidenschaft. Doch genau das macht Wagner aus: Er lebt an der Seitenlinie jede Sekunde mit, reißt Spieler und Fans mit. Für Freiburg dagegen ist der Fehlstart ein bitteres Signal: Chancenverwertung miserabel, Defensive anfällig. Wagner dagegen liefert – aber ob dieser emotionale Adrenalinstil langfristig reicht, wird sich schon gegen die Bayern zeigen.
Lesermeinungen
„Wagner hat Augsburg in einem Spiel mehr Energie gegeben als manch Trainer in Monaten.“ Erich Musha
„Als Freiburger ärgert mich nur eins: Wir hätten dieses Spiel locker drehen können, wenn wir die Chancen nutzen.“ Tillmann Klein, Augsburg
„Endlich wieder ein Trainer mit Leidenschaft! Wagner wird Augsburg prägen – und die Liga auffrischen.“ Ben Hokamp
OZD-Analyse
Faktenlage
Augsburg gewinnt 3:1 in Freiburg, erster Sieg seit zehn Spielen dort.
Tore: Giannoulis (32.), Matsima (42.), Wolf (45.+2.) für Augsburg, Grifo (58.) für Freiburg.
Wagner erhält Gelbe Karte in der Nachspielzeit.
Spielbewertung
a) Augsburg effizient vor der Pause, drei Tore aus vier Chancen.
b) Freiburg ließ mehrere Hochkaräter ungenutzt.
c) Zweite Halbzeit einseitig, doch Augsburg verteidigte leidenschaftlich.
Bedeutung
Augsburg startet mit einem emotionalen Signal unter Wagner.
Wagner zeigt schon im ersten Spiel seine leidenschaftliche, fordernde Trainerhandschrift.
Freiburg muss nach dem Fehlstart dringend Antworten finden, vor allem in der Chancenverwertung.
Wer ist Sandro Wagner?
Sandro Wagner, geboren 1987, ist ein ehemaliger Nationalspieler und Stürmer mit 180 Bundesliga-Einsätzen und 44 Toren. Nach seiner aktiven Karriere wurde er Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft unter Julian Nagelsmann. Im Sommer 2025 übernahm er den FC Augsburg und feierte nun einen emotionalen Einstand als Bundesliga-Cheftrainer.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.