Ein Paukenschlag in London: Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius kündigt eine milliardenschwere Drohnen-Offensive an, die den Krieg in der Ukraine verändern könnte. Deutschland will Verträge über mehrere tausend Langstreckendrohnen abschließen – im Wert von 300 Millionen Euro. Die Waffen sollen nicht nur die Front stärken, sondern Russlands Nachschublinien tief im Hinterland treffen.
„Wir müssen Russlands Kriegsmaschine schwächen, wo immer sie steht“, erklärte Pistorius kämpferisch. Auch andere Staaten seien eingeladen, sich der Initiative anzuschließen. Damit deutet sich eine neue Phase an – der Krieg wird immer mehr zu einem Hightech-Duell, bei dem Drohnen den Unterschied machen könnten.
Auch Großbritannien zieht mit: Verteidigungsminister John Healey versprach die Finanzierung tausender britischer Einweg-Langstreckendrohnen innerhalb eines Jahres. Währenddessen bombardiert Russland unbeeindruckt weiter – und signalisiert, dass es noch längst nicht zu Friedensgesprächen bereit ist.
Kommentar
Deutschland liefert Drohnen im Wert von 300 Millionen Euro, Großbritannien legt nach – und Moskau? Es bombardiert weiter. Pistorius verkauft die Initiative als Befreiungsschlag, doch in Wahrheit steckt Europa damit noch tiefer im Kriegssumpf.
Was wie „Stärkung der Ukraine“ klingt, bedeutet auch: mehr Eskalation, mehr Reichweite, mehr Tote. Drohnen, die tief ins russische Hinterland fliegen, sind keine reine Verteidigung mehr – sie sind ein Signal. Ein Signal, dass dieser Krieg nicht kleiner, sondern größer wird.
Die Frage bleibt: Wann kippt der Punkt, an dem Russland nicht nur Kiew, sondern Berlin und London ins Visier nimmt? Pistorius schweigt. Doch wer Hightech-Waffen liefert, muss ehrlich sein: Mit jedem Vertrag unterschreibt Deutschland auch ein Stück seiner eigenen Gefährdung.
Lesermeinungen
„300 Millionen für Drohnen – aber für die Schulen reicht’s nicht mal fürs WLAN.“ Lisa Beierle, Aschaffenburg
„Pistorius spielt jetzt Drohnen-Pokémon: Fang sie alle, nur diesmal mit Sprengkopf.“ Wilhelm Kaiser, Wuppertal
„Langstreckendrohnen? Klingt nach Kriegsausweitung, nicht nach Frieden.“ Birgit Becker, Vreden
OZD-Analyse
Pistorius-Initiative
Verträge über mehrere tausend Langstreckendrohnen.
Wert: 300 Millionen Euro.
Produktion in der Ukraine, Option auf höhere Stückzahlen.
Strategisches Ziel
Schwächung russischer Infrastruktur im Hinterland.
Stärkung der Reichweite der ukrainischen Angriffe.
Beteiligung internationaler Partner möglich.
Britischer Beitrag
Finanzierung tausender Langstrecken-Einwegdrohnen innerhalb von 12 Monaten.
Politischer Kontext
Merz (CDU) hob Reichweitenbeschränkungen für Waffen bereits im Mai auf.
Forderungen nach Taurus-Marschflugkörpern bleiben aktuell.
Neue Regierung kommuniziert weniger Details zu Waffenlieferungen.
Kriegslage
Russland intensiviert Luftangriffe trotz Friedensgesprächen.
Drohnen und Raketen prägen zunehmend den Kriegsalltag.
Erklärungen
Boris Pistorius (SPD): Bundesverteidigungsminister, treibende Kraft für die militärische Unterstützung der Ukraine.
Langstreckendrohnen: Drohnen mit Reichweiten von mehreren hundert Kilometern, geeignet für Angriffe tief im Feindesgebiet.
Ukraine-Kontaktgruppe: Internationales Bündnis westlicher Staaten, das Waffenlieferungen für Kiew koordiniert.
Taurus-Marschflugkörper: Deutsche Präzisionswaffe mit über 500 km Reichweite, deren Lieferung umstritten ist.
Friedrich Merz (CDU): Bundeskanzler, hatte Reichweitenbeschränkungen für Waffen aufgehoben.
OZD
Alle Angaben ohne Gewähr
Titelbild AFP