Nach dem tödlichen Attentat auf den rechtskonservativen Podcaster und Aktivisten Charlie Kirk hat die Regierung von US-Präsident Donald Trump harte Konsequenzen angekündigt. „Wir werden die heimische Terrorbewegung zerschlagen“, sagte der stellvertretende Stabschef des Weißen Hauses, Stephen Miller, am Montag in Washington. Er war zu Gast in einer Sondersendung der „Charlie Kirk Show“, die Vizepräsident JD Vance zu Ehren des Getöteten moderierte.
Vance erklärte, Statistiken belegten, dass „Menschen auf der linken Seite politische Gewalt eher verteidigen und feiern“. Er sprach von einer „Pyramide“ aus Politikern, Geldgebern, Journalisten und Aktivisten, die zwar nicht selbst Morde begingen, jedoch ein Umfeld schafften, in dem Gewalt wie die gegen Kirk „unweigerlich“ geschehe.
Besonders griff Vance zwei liberale Stiftungen an: die Open Society Foundation von Milliardär George Soros und die traditionsreiche Ford-Stiftung. Beide seien verantwortlich für die Finanzierung eines „ekelhaften Artikels“ im Magazin The Nation, in dem Kirks Tod angeblich relativiert worden sei. Laut der Washington Post hatte die Ford-Stiftung allerdings nur vor Jahren eine Förderung für die Zeitschrift geleistet.
Miller kündigte an, die öffentliche Wut über den Mord „zu kanalisieren, um Terrornetzwerke zu entwurzeln und zu zerstören“. Das Justiz- und das Heimatschutzministerium seien bereits beauftragt, Strukturen im linken Spektrum anzugreifen. „All das geschieht im Namen von Charlie“, sagte er.
In den Fokus der Trump-Regierung geriet auch der deutsche Journalist Elmar Theveßen, Leiter des ZDF-Studios in Washington. Ex-US-Botschafter Richard Grenell forderte, Theveßens Visum einzuziehen, da dieser Miller in der Vergangenheit in die Nähe nationalsozialistischer Ideologie gerückt habe. Das ZDF und der Deutsche Journalistenverband (DJV) verteidigten den Reporter scharf. „Solche Maßnahmen kennt man bislang nur von Autokratien“, erklärte DJV-Vorsitzender Mika Beuster.
Kirk, Mitbegründer der Organisation Turning Point USA, war am Mittwoch bei einem Auftritt in Utah erschossen worden. Der 31-Jährige galt als Schlüsselfigur in Trumps Jugendbewegung. Der mutmaßliche Täter, ein 22-jähriger Mann mit angeblich linken Sympathien, wurde kurz nach der Tat verhaftet. Laut FBI deuten DNA-Spuren an der Tatwaffe klar auf ihn hin.
OZD
OZD-Kommentar
Die Reaktion der US-Regierung nach Kirks Tod zeigt, wie schnell eine Tragödie in eine politische Waffe verwandelt wird. Statt auf Deeskalation und nüchterne Ermittlungsarbeit zu setzen, beschwört Trump ein Schreckgespenst einer „heimischen Terrorbewegung“ herauf. Vance’ Attacken auf Stiftungen und Journalisten sind mehr als ein Warnschuss – sie sind der Versuch, Kritik pauschal zu kriminalisieren. Wer schon jetzt ein Klima der Angst schafft, ebnet den Weg für einen noch autoritäreren Umbau der USA. Der Mord an Charlie Kirk ist furchtbar – aber die Instrumentalisierung dieses Verbrechens könnte das Land in noch tiefere Spaltung treiben.
Lesermeinungen
„Trump nutzt Kirks Tod, um die politische Linke pauschal zu stigmatisieren – das ist brandgefährlich.“ (Martin L., Chicago)
„Natürlich muss Gewalt bekämpft werden. Aber Stiftungen und Journalisten
ins Visier zu nehmen, ist ein Angriff auf die Demokratie.“ (Anja K.,
Hamburg)
„Die USA steuern auf eine beispiellose Eskalation zwischen Rechts und
Links zu – und Trump gießt Öl ins Feuer.“ (David P., New York)
OZD-Analyse
Politische Instrumentalisierung
– Kirks Tod wird von Trump und Vance genutzt, um das Narrativ einer linken Terrorgefahr zu stärken.
– Liberale Stiftungen und Medien geraten ins Kreuzfeuer, obwohl ihre direkte Verbindung zur Tat nicht belegt ist.
Internationale Dimension
a) Der Angriff auf den deutschen Journalisten Elmar Theveßen zeigt, dass
Trumps Regierung auch ausländische Medienvertreter ins Visier nimmt.
b) Die Drohung mit Visumentzug erinnert an autoritäre Praktiken, die demokratische Standards untergraben.
Gesellschaftliche Folgen
– Das Klima der Angst und Drohungen verstärkt die Polarisierung in den USA.
– Demokratische Institutionen wie Pressefreiheit und unabhängige Stiftungen könnten nachhaltig geschwächt werden.
– Gleichzeitig wächst das Risiko, dass politische Gewalt durch solche Rhetorik noch weiter eskaliert.
OZD-Erklärungen
Wer war Charlie Kirk?
Charlie Kirk (1993–2025) war ein einflussreicher rechtskonservativer
Aktivist und Gründer von Turning Point USA. Er galt als enger
Unterstützer von Donald Trump und wurde zu einer Symbolfigur für die
„MAGA“-Bewegung.
Was ist die Open Society Foundation?
Die von Milliardär George Soros gegründete Stiftung setzt sich weltweit
für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte ein. In den USA
ist sie ein Hauptziel rechter Kritik.
Wer ist Elmar Theveßen?
Elmar Theveßen ist ein deutscher Journalist und seit 2019 Leiter des
ZDF-Studios in Washington. Er gilt als ausgewiesener Kenner der
US-Politik. Seine kritischen Analysen zu Trump und dessen Umfeld sorgten
in den USA mehrfach für Schlagzeilen.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
SEO-Keywords