Der nächste Akt im blutigen Kölner Drogenkrieg ist entschieden: Drei Angeklagte sind zu Haftstrafen zwischen sechs und siebeneinhalb Jahren verurteilt worden. Das teilte eine Sprecherin des Gerichts am späten Montagabend mit. Nach Überzeugung der Anklage gehörten die Männer zu einer Bande, die im großen Stil mit Marihuana handelte.
Im Juni 2024 soll die Gruppe eine Lieferung von mehr als 700 Kilogramm Marihuana übernommen und in einer Lagerhalle in Hürth zwischengelagert haben. Doch nur kurze Zeit später schlugen andere Kriminelle zu – rund 350 Kilogramm der Drogen wurden gewaltsam geraubt. Einer der nun Verurteilten soll die Täter unterstützt haben. Er wurde deshalb auch wegen Beihilfe zum besonders schweren Raub verurteilt.
Dieser Raub markierte den Beginn einer brutalen Eskalation. Der Verlust der Drogen führte zu blutigen Streitigkeiten zwischen rivalisierenden Banden. Im Zuge der Auseinandersetzungen kam es zu einer Geiselnahme, mit der die Täter die Herausgabe des Marihuanas oder die Zahlung eines siebenstelligen Geldbetrags erzwingen wollten. Bereits im August hatte es dafür erste Urteile gegeben – drei Männer waren zu Haftstrafen zwischen dreieinhalb und neun Jahren verurteilt worden.
Mit dem jetzigen Urteil wächst die Liste der Verurteilungen im Kölner Drogenkrieg. Weitere Verfahren stehen noch an.
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OZD-Kommentar
Die Urteile sind hart, aber sie werden den Kölner Drogenkrieg nicht beenden. Wenn Banden im industriellen Maßstab mit hunderten Kilos Marihuana handeln, sind sie längst zu einem Schattenstaat geworden. Die Justiz reagiert, doch sie läuft dem Geschehen oft hinterher. Jede Verurteilung ist wichtig – doch das Machtvakuum wird sofort von anderen Gruppen gefüllt. Prognose: Köln und das Rheinland werden auch in den kommenden Jahren Brennpunkte organisierter Kriminalität bleiben, solange nicht zugleich international gegen die Lieferketten der Drogenvorräte vorgegangen wird.
Lesermeinungen
„Gut, dass die Täter jetzt lange hinter Gittern sitzen; aber es wird neue geben.“ – Andreas Langer
„Das ist kein lokales Problem mehr. Deutschland verschließt die Augen vor internationaler Drogenkriminalität.“ – Sabine Hohmann
„Die Politik muss endlich mehr für die Sicherheit in unseren Städten tun. Es reicht nicht, nur zu verurteilen.“ – Mehmet Kaya
OZD-Analyse
Die Dimension des Drogenkriegs
a) Mehr als 700 Kilogramm Marihuana – das zeigt, dass es um industrielle Mengen geht.
b) Der Raub von 350 Kilogramm löste eine Kettenreaktion aus.
c) Gewalt, Raub und Geiselnahme sind direkte Folgen des Machtkampfes.
Die juristische Aufarbeitung
a) Drei Männer wurden nun zu sechs bis siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt.
b) Bereits im August gab es Strafen von dreieinhalb bis neun Jahren.
c) Weitere Verfahren stehen aus – der Fall ist noch lange nicht abgeschlossen.
Auswirkungen für Köln und das Rheinland
a) Der Drogenkrieg ist längst mehr als ein lokales Phänomen.
b) Bandenstrukturen reichen tief ins Milieu und haben internationale Verbindungen.
c) Polizei und Justiz stoßen bei der Bekämpfung an ihre Grenzen.
Prognose: Ohne härtere Maßnahmen gegen Lieferketten und internationale Hintermänner bleibt der Kölner Drogenkrieg ein Fass ohne Boden. Urteile allein schaffen keinen Frieden im Untergrund.
OZD-Erklärung
Was ist der „Kölner Drogenkrieg“?
Der Begriff beschreibt eine Serie von Gewaltverbrechen im Raum Köln und Rheinland seit 2023. Auslöser waren Streitigkeiten zwischen rivalisierenden Banden um den Handel mit Marihuana in tonnenschwerem Ausmaß. Neben Raubüberfällen kam es zu Schießereien, Geiselnahmen und Entführungen. Polizei und Justiz ermitteln gegen ein weitverzweigtes Netzwerk, das internationale Verbindungen nach Süd- und Osteuropa haben soll.
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Titelbild: AFP.