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Jimmy Kimmel kämpft zurück: „Anti-amerikanisch“ – Rückkehr seiner Show sorgt für Eklat

Jimmy Kimmel ist zurück auf Sendung – und rechnet mit Donald Trump ab. In einem bewegenden Monolog prangerte er die Zensur seiner Show als „anti-amerikanisch“ an.

Jimmy Kimmel hat seine Late-Night-Show mit einem emotionalen Monolog zurückerobert. Der Moderator griff am späten Dienstagabend (Ortszeit) die US-Regierung frontal an und bezeichnete die zeitweise Absetzung seiner Sendung als „anti-amerikanisch“. „Das Vorgehen der US-Regierung, einen Comedian zum Schweigen zu bringen, den der Präsident nicht mag, ist anti-amerikanisch“, sagte Kimmel. „Die Regierung darf nicht kontrollieren, was wir im Fernsehen sagen und was nicht.“

Unterstützung bekam er nicht nur von Fans, sondern auch von Hollywood-Größen und sogar einigen Republikanern. Seine Absetzung hatte für breite Empörung gesorgt, nachdem er in einer vorherigen Show Donald Trumps Lager vorgeworfen hatte, den Mord am ultrarechten Aktivisten Charlie Kirk politisch auszuschlachten. Am Dienstag zeigte er Reue: „Es war nie meine Absicht, den Mord an einem jungen Mann zu verharmlosen“, sagte er mit brüchiger Stimme. „Es war auch nicht meine Absicht, einer bestimmten Gruppe die Schuld für die Taten einer offensichtlich zutiefst verstörten Person zu geben.“

US-Präsident Donald Trump reagierte mit wütenden Attacken. Auf seiner Plattform Truth Social bezeichnete er Kimmel als „schlecht“ und „nicht lustig“. Mit Blick auf die Demokraten sprach er von „99 Prozent positiven demokratischen Müll“. Er deutete sogar eine Klage gegen den Sender ABC an: „Als ich das letzte Mal gegen sie vorgegangen bin, haben sie mir 16 Millionen Dollar gegeben. Das hier klingt noch lukrativer.“

Die Zuschauerinnen im Studio erlebten einen authentischen Kimmel. „Er war bescheiden, lustig und einfach sehr authentisch“, sagte die 62-jährige Dana Lotkowski der Nachrichtenagentur AFP. Katie Persico, 34, erklärte: „Er hat wirklich eloquent gesprochen und allen, die verletzt wurden, viel Liebe geschenkt.“

Die FCC, unter Trump von loyalen Vertrauten besetzt, hatte ABC zuvor mit einem Lizenzentzug gedroht, worauf der Sender die Show gestoppt hatte. Doch nach massiver Kritik, auch vom Disney-Mutterkonzern, kehrte Kimmel zurück. Trump forderte daraufhin, auch andere Late-Night-Größen wie Jimmy Fallon und Seth Meyers abzusetzen – ein weiterer Schlag gegen die Meinungsfreiheit.
OZD / ©AFP

OZD-Kommentar

Kimmels Rückkehr ist mehr als Fernsehen – sie ist ein Lackmustest für die US-Demokratie. Wenn ein Präsident seine Gegner mundtot machen will, ist das ein Frontalangriff auf die Meinungsfreiheit. Trump hat gezeigt, dass er bereit ist, staatliche Institutionen für persönliche Rachefeldzüge zu missbrauchen. Die Prognose ist düster: – Medien werden weiter politisch instrumentalisiert – Kritische Stimmen müssen mit neuen Drohungen rechnen – Ein Klima der Angst wird Komikern, Journalisten und Künstlern die Luft zum Atmen nehmen. Kimmels Auftritt mag ein Sieg sein, doch er markiert nur den Beginn eines gefährlichen Kulturkampfes, der die USA noch jahrelang spalten wird.

Lesermeinungen

„Endlich hat jemand den Mut, Trump die Stirn zu bieten. Das war ein wichtiges Zeichen für die Demokratie.“ (Andreas Hofmann, Köln)

„Ich finde es absurd, dass ein Präsident eine Show absetzen lassen kann. Das ist Zensur pur.“ (Martina Scholz, Leipzig)

OZD-Analyse

Die Rückkehr Kimmels
a) Die Show war nach Drohungen der Trump-nahen FCC zunächst auf Eis gelegt.
b) Nach massiver Kritik aus Gesellschaft, Medien und Politik entschied ABC, die Sendung wieder aufzunehmen.
c) Kimmel nutzte die Premiere für einen emotionalen Monolog über Meinungsfreiheit.

Trumps Attacken
a) Trump nutzte Truth Social, um Kimmel als „nicht lustig“ zu verhöhnen.
b) Er deutete rechtliche Schritte gegen ABC an – wie schon in einem früheren Verfahren.
c) Gleichzeitig rief er dazu auf, auch andere Late-Night-Moderatoren abzusetzen.

Politische Dimension
a) Die Debatte dreht sich längst nicht nur um eine Show, sondern um den Kern demokratischer Grundrechte.
b) Kritiker sehen in Trumps Vorgehen eine gefährliche Normalisierung von Zensur.
c) Kimmels Solidarität von Stars und Bürgern könnte ein Signal gegen diese Entwicklung setzen.

OZD-Erklärungen
Wer ist Jimmy Kimmel?
Jimmy Kimmel, geboren 1967 in Brooklyn, ist einer der bekanntesten US-Late-Night-Moderatoren. Seine Show „Jimmy Kimmel Live!“ läuft seit 2003 auf ABC. Kimmel ist bekannt für politische Satire und beißende Kommentare – besonders gegen Donald Trump.

Was ist die FCC?
Die Federal Communications Commission (FCC) ist die US-Medienaufsichtsbehörde. Sie reguliert Radio, Fernsehen, Satellit und Kabel. Unter Trump wurden mehrere Posten mit Vertrauten besetzt, die kritische Medien stärker ins Visier nahmen.


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Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.