Die US-Late-Night-Show von Jimmy Kimmel kehrt nach turbulenten Tagen auf den Bildschirm zurück. Disney kündigte am Montag an, dass die Show am Dienstag wieder auf Sendung gehen werde. Noch vergangene Woche hatte der Konzern die Ausstrahlung auf unbestimmte Zeit gestoppt – nachdem die Trump-nahe Medienaufsicht FCC mit dem Entzug der ABC-Lizenz gedroht hatte.
Der Grund: Kimmel hatte US-Präsident Donald Trump vorgeworfen, die Ermordung des ultrarechten Aktivisten Charlie Kirk politisch zu instrumentalisieren. „Die Maga-Gang versucht verzweifelt, diesen Jungen, der Charlie Kirk ermordet hat, als alles andere als einen der ihren darzustellen“, hatte er gesagt.
Disney erklärte nun, die Aussetzung habe dazu gedient, „eine angespannte Situation in einem emotionalen Moment nicht weiter anzuheizen“. Nach intensiven Gesprächen mit Kimmel sei die Rückkehr beschlossen worden.
Doch nicht alle Sender ziehen mit: Das konservative Medienunternehmen Sinclair erklärte, die Show nicht wieder auszustrahlen und stattdessen Nachrichtensendungen zu senden. Man prüfe zwar Gespräche mit ABC, aber ein Comeback sei unsicher.
Die Rückkehr von Kimmel löste in den USA ein Beben aus. Auf Nachrichtenseiten und in sozialen Netzwerken wurde die Entscheidung als „Sieg für die Meinungsfreiheit“ gefeiert. Auch die Bürgerrechtsorganisation ACLU begrüßte die Entscheidung.
Zahlreiche Hollywoodgrößen wie Tom Hanks, Meryl Streep oder Robert de Niro hatten sich zuvor in Protestbriefen solidarisch mit Kimmel gezeigt. Selbst Late-Night-Kollegen wie Stephen Colbert sprachen von „Zensur“ durch die von Trump eingesetzte FCC.
Trump selbst hatte die Absetzung als „großartige Nachricht“ bejubelt und weitere kritische Shows bedroht. Seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus verschärft der Präsident den Druck auf Medien massiv: So verklagte er kürzlich die „New York Times“ auf 15 Milliarden Dollar Schadensersatz wegen angeblicher Verleumdung.
OZD
OZD-Kommentar
Der Fall Kimmel ist mehr als nur ein TV-Skandal – er ist ein Lehrstück
über Macht, Medien und Meinungsfreiheit im Amerika unter Trump. Dass
Disney einknickte und die Show pausierte, zeigt, wie groß der Druck von
oben ist. Doch die Rückkehr ist ein Signal: Nicht jeder Journalist,
nicht jeder Moderator lässt sich mundtot machen. Wenn ein Präsident mit
Lizenzentzug droht, ist die Grenze zur Zensur längst überschritten.
Kimmels Comeback ist ein Etappensieg für die Pressefreiheit – doch der
eigentliche Kampf beginnt jetzt.
OZD-Analyse
Hintergrund der Absetzung
– Kimmel warf Trump vor, das Attentat auf Charlie Kirk politisch auszunutzen
– FCC drohte ABC mit Lizenzentzug
– Disney setzte Show aus, um Eskalation zu vermeiden
Reaktionen und Druck
a) Kritik: Hollywoodstars, Bürgerrechtsgruppen und Kollegen sprachen von „Zensur“
b) Unterstützung für Trump: konservatives Sinclair verweigert Rückkehr
c) Politischer Kontext: Trump verklagt große Medien, droht weiteren Moderatoren
Folgen für die Medienlandschaft
– Disney positioniert sich gegen Trump-Druck
– Debatte über Meinungsfreiheit in den USA verschärft
– Gefahr: Sender könnten in Zukunft aus Angst vor politischen Repressionen einknicken

Mini-Infobox
– Absetzung: ABC stoppte Show nach FCC-Drohung
– Rückkehr: Disney bringt Kimmel am Dienstag zurück
– Widerstand: Sinclair strahlt nicht mehr aus
– Promi-Solidarität: u. a. Tom Hanks, Streep, De Niro
Wer ist Jimmy Kimmel?
Jimmy Kimmel (geb. 1967) ist einer der bekanntesten
US-Late-Night-Moderatoren. Seit 2003 moderiert er „Jimmy Kimmel Live!“
auf ABC und ist bekannt für satirische Monologe, bissige Kommentare und
virale Showeinlagen. Kimmel gilt als einer der schärfsten Kritiker von
Donald Trump. In den USA hat er mehrfach die Emmy Awards moderiert und
gehört zu den profiliertesten Stimmen der US-Unterhaltungslandschaft.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.