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Donald Trump wird es nicht erlauben

Kurz vor Netanjahus UN-Rede hat Donald Trump Israel scharf vor einer Annexion des Westjordanlands gewarnt – und zugleich Hoffnung auf einen neuen Gaza-Friedensplan geweckt.

Mitten in den Spannungen um die Anerkennung eines Palästinenserstaats hat US-Präsident Donald Trump Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu deutlich in die Schranken gewiesen. Vor Journalisten im Weißen Haus sagte Trump am Donnerstag (Ortszeit): „Nein, ich werde das nicht erlauben. Es wird nicht passieren.“ Damit reagierte er auf Forderungen innerhalb der israelischen Regierung, das seit 1967 besetzte Westjordanland zu annektieren.

Netanjahu wird am Freitag vor der UN-Vollversammlung sprechen und dabei erwartungsgemäß die Anerkennung eines Palästinenserstaats durch Länder wie Frankreich und Großbritannien scharf verurteilen. Während Palästinenserpräsident Mahmud Abbas weitere Staaten zur Anerkennung aufrief, halten die USA und Deutschland an ihrer ablehnenden Haltung fest.

In Israel hatten zuletzt der rechtsextreme Finanzminister Bezalel Smotrich und Außenminister Gideon Saar ein härteres Vorgehen gefordert. Smotrich drängte auf eine sofortige Annexion, Saar drohte mit „einseitigen Schritten“ als Reaktion auf die wachsende Zahl von Staaten, die Palästina offiziell anerkennen.

Trump hatte am Donnerstag mit Netanjahu telefoniert und will ihn am Montag im Weißen Haus empfangen. Sein Sondergesandter Steve Witkoff sprach von einem „21-Punkte-Plan“ für den Nahen Osten, der unter anderem eine Waffenruhe, die Freilassung aller Hamas-Geiseln und einen Rückzug Israels aus Gaza vorsieht. „Wir kommen einer Vereinbarung über Gaza und vielleicht sogar einem Frieden ziemlich nahe“, sagte Trump. Bislang sind seine Versuche, einen Durchbruch im Nahost-Friedensprozess zu erreichen, stets gescheitert.

OZD


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OZD-Kommentar
Trumps Worte sind ungewöhnlich klar – und eine Kampfansage an Netanjahus Hardliner. Doch seine Drohung, eine Annexion „nicht zu erlauben“, wirft die Frage auf: Wie will er das verhindern? Ohne Druckmittel bleibt es bei großen Worten. Gleichzeitig verkauft er altbekannte Forderungen wie Waffenruhe, Geiselfreilassung und Rückzug aus Gaza als „21-Punkte-Plan“. Trumps Geschichte im Nahostkonflikt zeigt: Er liebt die große Bühne, scheitert aber oft an der Realität. Sollte er scheitern, wird Netanjahu seine Linie ungebremst fortsetzen – und die Spirale der Eskalation dreht sich weiter.

OZD-Analyse

Trumps Warnung an Netanjahu
– Klare Ablehnung einer Annexion des Westjordanlands
– Politisches Signal an Israels rechtsnationalen Flügel

Inhalt des Trump-Plans
a) Freilassung aller Geiseln aus Gaza
b) Dauerhafter Waffenstillstand
c) Israelischer Rückzug aus Gaza

Politische Bewertung
– Trump positioniert sich als Friedensstifter vor globalem Publikum
– Netanjahu könnte innenpolitisch weiter unter Druck geraten
– Erfolg hängt von der Kooperationsbereitschaft arabischer Staaten und Israels ab


Mini-Infobox
– Ort: Washington & New York
– Anlass: UN-Vollversammlung, Netanjahus Rede Freitag
– Trumps Aussage: „Nein, ich werde das nicht erlauben“ (zur Annexion)
– Neuer Plan: 21-Punkte-Paket für Gaza und Nahost


Wer ist Donald Trump?
Donald Trump, geboren 1946 in New York, ist seit Januar 2025 erneut Präsident der Vereinigten Staaten. Der Immobilienmilliardär und ehemalige Reality-TV-Star prägte bereits von 2017 bis 2021 das Amt mit einem polarisierenden Regierungsstil. International ist er bekannt für seine „America First“-Agenda, unberechenbare Außenpolitik und die Nähe zu autoritären Führern. Kritiker werfen ihm vor, die Demokratie und internationale Bündnisse zu untergraben, während Anhänger ihn als kompromisslosen Verfechter amerikanischer Interessen feiern.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.