Der VfL Bochum setzt auf internationale Erfahrung im Abstiegskampf. Uwe Rösler übernimmt den Trainerposten beim Zweitliga-Vorletzten und tritt die Nachfolge von Dieter Hecking und Interimscoach David Siebers an. Der 56-Jährige, der unter anderem Fortuna Düsseldorf, Leeds United und mehrere Vereine in Norwegen, Schweden und Dänemark trainierte, unterzeichnete einen Vertrag bis Juni 2027. Offiziell startet er am kommenden Montag.
„Wir freuen uns, dass wir mit Uwe Rösler einen extrem erfahrenen Trainer gefunden haben, der international seine Spuren hinterlassen hat. Er hat uns in den Gesprächen mit seiner Expertise und seiner Autorität begeistert“, erklärte Geschäftsführer Ilja Kaenzig. Rösler solle der Mannschaft „die nötige Stabilität geben, um schnellstmöglich in ruhigere Tabellenregionen zu kommen“.
Der VfL steckt tief in der Krise: Fünf Niederlagen in Folge haben den Bundesliga-Absteiger auf den vorletzten Tabellenrang gestürzt. Beim Auswärtsspiel am Samstag beim 1. FC Kaiserslautern wird noch einmal Interimscoach David Siebers auf der Bank sitzen, bevor er zur U19 zurückkehrt.
Rösler selbst zeigte sich voller Tatendrang: „Ich bin mir sicher, dass ich eine intakte Mannschaft übernehme und freue mich riesig auf die Herausforderung. Der VfL war für mich immer ein außergewöhnlicher Klub.“ Für den Ex-FCK-Stürmer ist die Rückkehr nach Deutschland eine Aufgabe mit besonderer Brisanz.
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OZD-KommentarMit Uwe Rösler verpflichtet der VfL Bochum einen Trainer, der vieles erlebt hat – aber ob er den Klub tatsächlich stabilisieren kann, bleibt fraglich. Fünf Niederlagen in Serie sind mehr als ein Warnsignal, sie sind ein Hilfeschrei. Der VfL taumelt in einer Phase, in der Selbstvertrauen und Struktur fehlen. Rösler bringt zwar Auslandserfahrung mit, doch er gilt nicht als Wunderdoktor, sondern als solider Arbeiter. Seine Verpflichtung zeigt, dass die Verantwortlichen eher auf Bodenständigkeit als auf Vision setzen. Die große Frage bleibt: Reicht das, um in einer brutal ausgeglichenen 2. Liga den Absturz zu verhindern? Schon die ersten Spiele nach der Länderspielpause werden zeigen, ob Rösler das Ruder herumreißen kann – oder ob Bochum in eine noch tiefere Krise schlittert.

OZD-Analyse
1. Situation des VfL Bochum
Tabellenplatz: Vorletzter in der 2. Liga
Form: fünf Niederlagen in Folge
Gefahr: schnelles Abrutschen in Abstiegsregionen
2. Entscheidung für Rösler
a) Vertrag bis 2027
– klares Signal für langfristige Zusammenarbeit
– Vertrauen in seine Erfahrung und Stabilität
b) Rösler-Profil
– frühere Stationen in England, Skandinavien, Deutschland
– gilt als strukturiert, autoritär, mit klarer Handschrift
– bekannt für disziplinierte, aber nicht spektakuläre Spielweise
3. Ausblick und Herausforderungen
a) Kurzfristig: Stabilisierung der Defensive, mentale Stärkung
b) Mittelfristig: Rückkehr ins Tabellenmittelfeld, Vermeidung eines Abstiegsstrudels
c) Langfristig: Wiederaufbau einer Perspektive nach Bundesliga-Abstieg
Mini-Infobox: Uwe Rösler beim VfL Bochum
Alter: 56 Jahre
Vertrag: bis Juni 2027
Frühere Stationen: Düsseldorf, Leeds, Brentford, Malmö, Aalborg u.a.
Karriere als Spieler: Ex-Stürmer, u. a. bei 1. FC Kaiserslautern und Manchester City
Ziel: Abstiegskampf bestehen, Stabilität zurückbringen
Wer ist Uwe Rösler?
Uwe Rösler, 1968 in Altenburg geboren, begann seine Profikarriere in der
DDR bei Lokomotive Leipzig, ehe er 1990 in die Bundesliga zum 1. FC
Nürnberg wechselte. Seine erfolgreichste Zeit als Spieler erlebte er bei
Manchester City, wo er in den 1990er-Jahren zum Publikumsliebling
avancierte. Nach dem Karriereende startete Rösler eine Trainerlaufbahn,
die ihn nach Norwegen, England, Schweden und Dänemark führte. In
Deutschland machte er sich vor allem bei Fortuna Düsseldorf einen Namen.
Mit seiner Mischung aus Disziplin und taktischem Gespür gilt er als
erfahrener, aber nicht unumstrittener Fußballlehrer, der besonders in
Krisensituationen gefragt ist.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.