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Hexenkessel überstanden – Mainz siegt dank Amiris Nervenstärke in Nikosia

Mit kühlem Kopf vom Punkt hat Nadiem Amiri den FSV Mainz 05 zu einem hart erkämpften 1:0 bei Omonia Nikosia geführt – und damit das lang ersehnte Europacup-Comeback gekrönt.

Der FSV Mainz 05 hat sich nach fast einem Jahrzehnt wieder auf der europäischen Bühne zurückgemeldet – und das mit einem Sieg. Dank eines sicher verwandelten Elfmeters von Nadiem Amiri (75.) setzten sich die Rheinhessen in der Conference League mit 1:0 (0:0) bei Omonia Nikosia durch. Die Partie wurde nach dem Tor kurzzeitig unterbrochen, weil wütende Heimfans Gegenstände auf die Mainzer Profis warfen.

„Das ist der Europacup. Es war ein Spiel, wie wir es erwartet haben“, erklärte Sportdirektor Niko Bungert bei RTL+. Auch Sportvorstand Christian Heidel zeigte sich optimistisch: „Natürlich ist es unser Ziel, die Ligaphase zu überstehen.“

Die Mainzer, die in der Bundesliga schwach gestartet sind, mussten in Nikosia auf mehrere Stammspieler verzichten. Dafür debütierte der 17-jährige Verteidiger Kacper Potulski, der seine Sache ordentlich machte. Offensiv blieben die Gäste lange blass, einzig ein Pfostenschuss von Amaud Nordin (36.) sorgte für Gefahr. Erst nach der Pause erhöhte das Team von Trainer Bo Henriksen den Druck – und bekam nach einem Foul den Elfmeter zugesprochen, den Amiri nervenstark verwandelte.

Für Mainz war es der erste Sieg in einem europäischen Wettbewerb seit der Europa-League-Saison 2016/17, als die Rheinhessen nach der Gruppenphase ausschieden. Nun warten namhafte Gegner wie Florenz, Lech Posen und Samsunspor. Die Fans träumen bereits vom Weiterkommen.

OZD

OZD-Kommentar

Dieser Sieg ist mehr als nur ein erfolgreicher Auftakt – er ist ein Befreiungsschlag für Mainz 05. Nach einem miserablen Bundesligastart und viel Kritik war die Mannschaft gefordert, auf internationalem Terrain ein Zeichen zu setzen. Amiris Coolness vom Punkt rettete die schwache Offensive, doch die eigentliche Botschaft ist eine andere: Mainz kann noch kämpfen. Aber mit solch zögerlicher Kreativität im Angriff und Abhängigkeit von Standards wird es schwer, gegen Kaliber wie Florenz zu bestehen. Europa verlangt mehr Mut, mehr Ideen, mehr Effizienz – sonst endet das Abenteuer schneller, als es begonnen hat.

OZD-Analyse

1. Bedeutung des Sieges

Erstes Europacup-Spiel seit neun Jahren

Psychologisch wichtig nach schwachem Bundesliga-Start

Erstmals wieder internationale Euphorie bei den Fans

2. Schlüsselakteure
a) Nadiem Amiri
– verwandelte den entscheidenden Elfmeter
– präsentierte sich als Führungsspieler

b) Kacper Potulski
– 17-jähriger Debütant in der Abwehr
– stabil, trotz Druck im Hexenkessel

c) Amaud Nordin
– einziger Spieler mit echter Torgefahr in Halbzeit eins
– Pech mit Pfostenschuss

3. Herausforderungen für Mainz
a) Offensive
– zu wenig Torchancen aus dem Spiel heraus
– Kreativität und Durchschlagskraft fehlen

b) Defensive
– solide, aber anfällig gegen starke Gegner
– Abstimmung mit jungem Potulski funktionierte

c) Ausblick
– Spiele gegen Florenz und Posen als echter Gradmesser
– Weiterkommen nur mit offensivem Aufschwung möglich

Mini-Infobox: FSV Mainz 05 international

Erstes Europacup-Spiel seit 2016/17

Bisher drei Europacup-Teilnahmen (2005, 2011, 2016)

Größter Erfolg: Gruppenphase Europa League 2016/17

Trainer: Bo Henriksen

Held des Abends: Nadiem Amiri (Elfmeter, 75.)

Wer ist Nadiem Amiri?
Nadiem Amiri wurde 1996 in Ludwigshafen geboren und stammt aus einer afghanischstämmigen Familie. Er durchlief die Jugendakademie von 1899 Hoffenheim und schaffte dort den Sprung zum Bundesligaspieler. Später wechselte er zu Bayer Leverkusen, wo er auch Champions-League-Erfahrung sammelte. Seit 2024 steht er beim FSV Mainz 05 unter Vertrag und soll dort als Führungsspieler eine Schlüsselrolle einnehmen. Mit seiner Technik, Übersicht und Nervenstärke gilt Amiri als einer der erfahrensten Spieler im Mainzer Kader.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.