Ein Abend zum Vergessen für den VfB Stuttgart: Trotz klarer Überlegenheit und 31 Schüssen aufs Tor verlor die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß beim FC Basel mit 0:2 (0:1). Kapitän Ermedin Demirovic vergab einen Foulelfmeter, ausgerechnet Ex-Bundesliga-Keeper Marwin Hitz wurde zum Helden der Schweizer. Vor den Augen von Ex-Bundestrainer Joachim Löw erlebte der VfB damit einen bitteren Rückschlag in der Europa League.
Schon früh lag Stuttgart zurück: Lorenz Assignon spielte einen folgenschweren Fehlpass, den Albian Ajeti eiskalt nutzte (3.). Die Schwaben reagierten, drängten auf den Ausgleich, doch Demirovic scheiterte vom Punkt an Hitz (36.). Danach vergaben die Gäste weitere Chancen, während Basel immer wieder über Konter gefährlich blieb.
Auch im zweiten Durchgang blieb der VfB spielbestimmend, verzweifelte aber an der Präzision und am starken Hitz. Chema Andrés und Tiago Tomás hatten Großchancen, doch Basel schlug eiskalt zu: Moritz Broschinski, ebenfalls mit Bundesliga-Vergangenheit, traf nach Vorarbeit von Xherdan Shaqiri zum 2:0 (84.).
„Wir spielen auf ein Tor, hauen uns die Dinger selbst rein, verschießen einen Elfmeter – ich kann nicht richtig sagen, warum wir das verloren haben“, sagte ein enttäuschter Demirovic bei RTL. Der VfB, der zuvor in Köln gewonnen hatte, musste den ersten Rückschlag in der Ligaphase hinnehmen.
OZD
OZD-Kommentar
Der VfB Stuttgart erlebt das klassische Europa-Lehrstück: Chancenwucher, individuelle Fehler und ein Torwart in Weltklasseform auf der Gegenseite. Was bleibt, ist die bittere Erkenntnis, dass Dominanz alleine keine Punkte bringt. Ein Elfer-Fehlschuss im falschen Moment und defensive Unachtsamkeiten – mehr braucht es auf internationalem Niveau nicht, um eine Partie zu verlieren. Die Worte von Demirovic klingen wie eine Bankrotterklärung: Ratlosigkeit, Selbstkritik, aber keine Lösung. Will Stuttgart in Europa mehr sein als nur ein launischer Gast, muss es lernen, seine spielerische Überlegenheit endlich in Tore umzumünzen. Andernfalls wird der Traum schnell zum Albtraum.
OZD-Analyse
1. Knackpunkte der Partie
Frühes Gegentor nach krassem Fehlpass von Assignon
Demirovic verschießt Elfmeter gegen Hitz – psychologischer Bruch im Spiel
31 Schüsse ohne Torerfolg – fehlende Präzision im Abschluss
2. Basels Schlüssel zum Sieg
a) Torhüter Marwin Hitz – parierte Strafstoß und mehrere Großchancen
b) Effektivität – wenige Chancen, zwei Tore
c) Erfahrung – Shaqiri als Spielgestalter, Broschinski eiskalt im Abschluss
3. Konsequenzen für den VfB
a) Moralischer Dämpfer nach gutem Bundesliga-Sieg in Köln
b) Europa-Premiere für viele Spieler zeigt fehlende Abgezocktheit
c) Dringender Lernprozess nötig: Chancen nutzen, Fehler vermeiden
Wer ist Marwin Hitz?
Marwin Hitz, geboren 1987 in St. Gallen, ist ein Schweizer Torhüter, der
viele Jahre in der Bundesliga spielte – unter anderem beim FC Augsburg
und Borussia Dortmund. 2022 wechselte er zum FC Basel, wo er sofort
Stammkeeper wurde. Bekannt ist Hitz für seine starke
Strafraumbeherrschung und Elfmeterparaden. Gegen Stuttgart stellte er
einmal mehr seine Klasse unter Beweis.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.