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Welt verliert weiter riesige Waldflächen - Der Mensch vernichtet sich selbst!

Trotz leichter Fortschritte bleibt die Abholzung global ein dramatisches Problem. Laut UNO verschwinden jährlich fast elf Millionen Hektar Wald – vor allem in den Tropen. Schwellenwert zur Selbstvernichtung fast erreicht.

Die weltweite Zerstörung der Wälder hat sich nach Angaben der Vereinten Nationen (UNO) zwar etwas verlangsamt, bleibt aber auf alarmierendem Niveau. Im neuen Fünf-Jahres-Bericht der UN-Landwirtschaftsorganisation FAO, der am Dienstag veröffentlicht wurde, ist von einem jährlichen Entwaldungsrhythmus von 10,9 Millionen Hektar die Rede. Das entspricht über zwölf Quadratkilometern Wald, die stündlich durch Rodung oder Brände verloren gehen.

Besonders betroffen sind die tropischen Regenwälder, in denen laut FAO 88 Prozent der weltweiten Entwaldung stattfinden. Das größte Sorgenkind bleibt das Amazonasgebiet in Brasilien, wo riesige Flächen für landwirtschaftliche Nutzung weichen müssen. Zwar habe sich die Abholzung dort im Vergleich zu den 1990er-Jahren fast halbiert, doch das Jahr 2024 markierte laut der Organisation Global Forest Watch einen traurigen Höhepunkt: So viele unberührte Regenwälder wie seit 2002 wurden durch Brände vernichtet.

Insgesamt verzeichnet die FAO einen Netto-Waldverlust von 4,12 Millionen Hektar jährlich in den vergangenen zehn Jahren – eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu den 1990er-Jahren, als die Werte noch zwei- bis dreimal so hoch lagen. Unter „Netto-Verlust“ versteht die FAO die Bilanz zwischen abgeholzten und wieder aufgeforsteten Flächen.

Laut Bericht sind 32 Prozent der globalen Landfläche mit Wald bedeckt – rund 4,14 Milliarden Hektar. Mehr als die Hälfte davon liegt in nur fünf Ländern: Russland, Brasilien, Kanada, den USA und China.


OZD-Kommentar:
Der neue FAO-Bericht klingt nach Fortschritt – doch das wäre ein gefährlicher Trugschluss. Elf Millionen Hektar Waldverlust pro Jahr sind kein Erfolg, sondern ein ökologisches Desaster in Zeitlupe. Die Weltgemeinschaft betreibt Symbolpolitik, während die Kettensägen weiterlaufen. Die Folgen treffen längst nicht nur Tiere oder Pflanzen – sie bedrohen das Klima, die Wasserversorgung und letztlich den Menschen selbst. Wenn es in Brasilien brennt, brennt die grüne Lunge der Erde. Und die Welt schaut wieder nur zu.


Was passiert, wenn alle Wälder verschwinden? 

Wenn alle Wälder gerodet sind, drohen massive ökologische, klimatische und soziale Zusammenbrüche. Die Erde würde ihre Fähigkeit verlieren, CO₂ zu speichern, Wasser zu regulieren und Lebensräume zu bieten – mit katastrophalen Folgen für Mensch und Natur.


Was sagen wissenschaftliche Erkenntnisse?

Die Forschung spricht nicht von einem konkreten Schwellenwert in Prozent, sondern von sogenannten planetaren Belastungsgrenzen. Eine dieser Grenzen betrifft die Landnutzungsänderung, insbesondere die Entwaldung. Wird diese Grenze überschritten, drohen irreversible Schäden für Klima, Biodiversität und menschliche Lebensgrundlagen.

Laut Studien des Stockholm Resilience Centre sollte mindestens 75 % der ursprünglichen Waldfläche erhalten bleiben, um die Stabilität des Erdsystems zu sichern. Derzeit sind etwa 32 % der globalen Landfläche mit Wald bedeckt, was bereits deutlich unter dem historischen Niveau liegt


Wenn man die Folgen globaler Entwaldung einbezieht, lässt sich eine grobe Einschätzung wagen: Ein Verlust von etwa 40–50 % der weltweiten Waldfläche könnte ausreichen, um mehrere ökologische Kipppunkte zu überschreiten – mit potenziell katastrophalen Folgen für das Klima, die Biodiversität und die menschliche Lebensgrundlage.

Diese Einschätzung basiert auf verschiedenen wissenschaftlichen Modellen und Studien zu planetaren Belastungsgrenzen. Wälder sind zentrale Stabilisatoren des globalen Ökosystems. Ihr großflächiger Verlust würde:

- die CO₂-Speicherfähigkeit der Erde drastisch reduzieren,

- den Wasserkreislauf regional und global stören,

- die Artenvielfalt massiv dezimieren,

und die Lebensgrundlagen von Milliarden Menschen gefährden.

Besonders kritisch sind tropische Regenwälder wie der Amazonas. Forschende warnen, dass bereits ein Verlust von 20–25 % des Amazonasgebiets das gesamte Ökosystem wohl kippen wird– mit globalen Auswirkungen. Hochgerechnet auf alle Wälder weltweit, wäre ein Verlust von mehr als der Hälfte vermutlich nicht mehr kompensierbar.


Wenn die globale Entwaldung im aktuellen Tempo weitergeht, könnten kritische Kipppunkte – etwa im Amazonasgebiet – bereits in den nächsten 10 bis 20 Jahren erreicht werden. Das würde irreversible ökologische Schäden auslösen, die auch das menschliche Überleben gefährden.

Wenn keine drastischen Gegenmaßnahmen ergriffen werden, ist der Kipppunkt im Amazonas – und damit ein globaler ökologischer Dominoeffekt – voraussichtlich bis spätestens 2045 erreicht. Das Zeitfenster für wirksames Handeln wird immer kleiner. Die Menschheit steht vor einem Untergang. 

Das bedeutet nicht, dass die Menschheit sofort „vernichtet“ würde, aber es würde eine Kaskade von Krisen auslösen: Hunger, Wasserknappheit, Migration, Krankheiten, politische Instabilität und wirtschaftlicher Zusammenbruch. Die Zivilisation, wie wir sie kennen, wäre massiv gefährdet.

Kurz gesagt: Ab etwa 40–50 % Waldverlust weltweit droht kein plötzlicher Untergang, aber ein schleichender, systemischer Kollaps, der das Überleben großer Teile der Menschheit ernsthaft infrage stellt.




Mini-Infobox:

Bericht: FAO Global Forest Resources Assessment 2025

Jährlicher Verlust: 10,9 Mio. Hektar Wald

Hauptursache: Landwirtschaft und Brände

88 % der Abholzung: in tropischen Regionen

Waldanteil weltweit: 32 % der Landfläche



OZD-Analyse:

Globale Entwicklung
– a) Rückgang der Entwaldung im Vergleich zu den 1990ern.
– b) Dennoch jährlich Millionen Hektar Waldverlust.
– c) Hauptursache bleibt industrielle Landwirtschaft.

Regionale Schwerpunkte
– a) Tropenregionen: Schwerpunkt Brasilien und Südostasien.
– b) Zunehmende Brandrodung als Beschleuniger.
– c) Fortschritte in Aufforstungsprogrammen, aber ungleich verteilt.

Ausblick und Verantwortung
– a) Notwendigkeit globaler Schutzmechanismen.
– b) Forderung nach nachhaltiger Landnutzungspolitik.
– c) Bedeutung der Wälder für Klima- und Wasserhaushalt.



Was ist die FAO?
Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) ist eine UN-Sonderorganisation mit Sitz in Rom. Sie koordiniert internationale Maßnahmen zur Bekämpfung von Hunger, Armut und Umweltzerstörung in der Landwirtschaft und veröffentlicht regelmäßig globale Berichte zu Wald- und Bodenressourcen.

OZD-Extras:
Fun-Fact: Wenn die Waldzerstörung im aktuellen Tempo weitergeht, verliert die Erde bis 2050 eine Fläche so groß wie Indien – mit gravierenden Folgen für das Klima.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.