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Zeitverschwendung

Trump-Putin-Gipfel für nächste Zeit wohl vom Tisch: Trump will "keine Zeit verschwenden"

Das für Oktober angekündigte Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Staatschef Wladimir Putin findet vorerst nicht statt. Trump erklärte am Dienstag in Washington, er wolle "kein vergebliches Treffen" abhalten, solange keine greifbaren Fortschritte im Ukraine-Krieg absehbar seien. Damit kassierte er seine eigene Ankündigung aus der vergangenen Woche, in Budapest binnen zwei Wochen ein persönliches Treffen mit Putin abzuhalten.

„Ich will keine Zeit verschwenden“, sagte Trump vor Journalisten. Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine bewege sich derzeit in einer Phase „mit vielen unberechenbaren Entwicklungen“. Seine Regierung werde „in den nächsten zwei Tagen“ über weitere Schritte informieren.

Das Weiße Haus bestätigte inzwischen, dass es „keine Pläne“ für ein baldiges Gipfeltreffen gebe. Auch der Kreml dämpfte Erwartungen: Es existiere kein „präziser Zeitrahmen“ für einen Austausch der beiden Präsidenten.

Dabei sollten ursprünglich die Außenminister Marco Rubio (USA) und Sergej Lawrow (Russland) noch in dieser Woche die Gespräche in Budapest vorbereiten. Nach einem als „produktiv“ bezeichneten Telefonat zwischen beiden Seiten wurde das Treffen jedoch abgesagt.

Wie die Washington Post berichtete, ist Moskau verärgert über Trumps jüngste Forderung nach einem sofortigen Waffenstillstand entlang der Frontlinie. Lawrow habe betont, diese Haltung widerspreche den Vereinbarungen, die Putin und Trump bei ihrem letzten Gipfel in Alaska im August getroffen hätten. Damals hatte Trump angeblich seinen Druck auf Putin reduziert, vor Friedensverhandlungen eine Feuerpause zu akzeptieren.

Westliche Verbündete reagieren zunehmend irritiert. Bei seinem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hatte Trump öffentlich gefordert, die Ukraine solle Gebietsabtretungen im Donbass akzeptieren. „Lasst ihn so zerteilt, wie er jetzt ist“, sagte der US-Präsident – eine Aussage, die in Brüssel Empörung auslöste.

Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas warnte vor Zugeständnissen an den Kreml: „Es ist nicht der richtige Weg, Druck auf das Opfer, die Ukraine, auszuüben.“ Der Krieg steht im Mittelpunkt des EU-Gipfels am Donnerstag und Freitag, an dem auch Selenskyj teilnehmen wird.

Unterdessen wurde die Ukraine erneut von massiven russischen Luftangriffen getroffen. In der Hauptstadt Kiew kamen laut Bürgermeister Vitali Klitschko mindestens zwei Menschen ums Leben, mehrere wurden verletzt. „Ein massiver Angriff richtete sich gezielt gegen die Energieinfrastruktur“, erklärte Energieministerin Switlana Grintschuk. Auch aus Saporischschja und anderen Regionen wurden schwere Drohnenangriffe gemeldet. ozd


OZD-Kommentar:
Trump rudert zurück – nicht aus Einsicht, sondern aus Unsicherheit. Sein außenpolitischer Zickzackkurs schwächt die Glaubwürdigkeit der USA. Erst will er mit Putin Frieden schließen, dann zieht er sich zurück, während Russland Kiew in Schutt legt. Das sendet ein fatales Signal: Schwäche. Wer in Moskau sitzt, sieht darin kein Friedensangebot, sondern eine Einladung, weiterzubomben. Wenn Trump den Ukraine-Krieg wirklich beenden will, muss er zeigen, dass Diplomatie nicht auf Knien geführt wird.




Mini-Infobox:

Geplanter Gipfel: Trump–Putin in Budapest

Status: abgesagt („kein vergebliches Treffen“)

Hintergrund: Streit über Waffenruhe und Gebietsabtretungen

Aktuelle Lage: massive russische Luftangriffe auf Kiew

EU-Gipfel: Thema Ukraine-Krieg im Fokus


OZD-Analyse:

Politische Kehrtwende in Washington
– a) Trump zieht eigene Ankündigung zurück.
– b) Interne Differenzen im Weißen Haus über Ukraine-Kurs.
– c) Signal an Moskau: Unklarheit statt Strategie.

Internationale Reaktionen
– a) EU warnt vor geopolitischen Zugeständnissen.
– b) Nato reagiert mit Sorge über Trumps Unberechenbarkeit.
– c) Kallas mahnt: Solidarität mit Kiew nicht verwässern.

Militärische Eskalation in der Ukraine
– a) Russland setzt Drohnen und Raketen gegen Energieziele ein.
– b) Tote und Verletzte in Kiew.
– c) Ziel: Druck auf Zivilbevölkerung und Westen erhöhen.



Wer ist Kaja Kallas?
Kaja Kallas ist seit 2021 Ministerpräsidentin Estlands und seit 2024 EU-Außenbeauftragte. Sie gilt als eine der härtesten Kritikerinnen Russlands in der EU und setzt sich konsequent für militärische und wirtschaftliche Unterstützung der Ukraine ein.

Was ist der EU-Gipfel?
Der Europäische Rat, auch EU-Gipfel genannt, ist das Treffen der Staats- und Regierungschefs der EU-Mitgliedsstaaten. Dort werden die zentralen politischen Leitlinien der Union festgelegt – aktuell vor allem zum Ukraine-Krieg, zur Sicherheitspolitik und zur Energieversorgung.

OZD-Extras:
Fun-Fact: Das letzte persönliche Treffen zwischen Trump und Putin fand tatsächlich in Alaska statt – auf neutralem Boden, da Trump damals "kein russisches oder europäisches Territorium bevorzugen" wollte.**

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.