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Das deutsche WM-Los-Drama nimmt seinen Lauf - Die Hammergruppe 1

Deutschland ist für die WM-Auslosung 2026 im Topf der Besten gesetzt – doch trotz dieser Komfortzone drohen brandgefährliche Vorrundengegner. Die FIFA bestätigt neue Regeln, die das Turnier zusätzlich verändern.

Jetzt ist es offiziell: Die deutsche Nationalmannschaft wird bei der WM-Auslosung am 5. Dezember in Washington D.C. in Lostopf eins gesetzt. Das gab die FIFA in ihrem Auslosungs-Verfahrensplan bekannt. Damit geht die DFB-Elf den absoluten Spitzenmannschaften wie Argentinien, Frankreich oder Brasilien zunächst aus dem Weg – und ebenso den Gastgebern USA, Kanada und Mexiko. Dennoch bleibt die Gefahr einer schweren Gruppe groß.

Im Topf eins befinden sich neben Deutschland Europameister Spanien, Weltmeister Argentinien, Frankreich, England, Brasilien, Portugal, die Niederlande und Belgien. Österreich rutschte in Topf zwei und wäre damit ein möglicher Gegner der Deutschen. Besonders heikel: Im vierten Lostopf warten Platzhalter für mehrere Play-off-Sieger – darunter potenzielle Brocken wie Italien oder Dänemark, die ihre Teilnahme noch erkämpfen müssen.

Die FIFA überraschte zudem mit Neuerungen im Regelwerk. Die beiden besten Teams der Weltrangliste, Spanien und Argentinien, können sich bei Gruppensiegen erst im Finale begegnen. Ein ähnlicher Pfad gilt für Frankreich und England – eine Art „Setzlogik“ wie im Tennis. Für die deutschen Gruppengegner hat dies strategische Folgen, für Deutschland selbst als Weltranglistenneunter jedoch keine direkten Auswirkungen.

Nach der Auslosung wird die DFB-Delegation in den USA bleiben, um das WM-Quartier endgültig festzulegen. Außerdem soll dann der zweite Gegner für das Länderspiel-Doppel im März bestimmt werden. Bereits fix ist ein Test gegen die Elfenbeinküste am 30. März in Stuttgart – vorausgesetzt, beide Nationen treffen nicht in derselben WM-Gruppe aufeinander.

OZD 

OZD-Kommentar

Dass Deutschland im Lostopf eins steht, klingt auf den ersten Blick nach einem komfortablen Vorteil – tatsächlich ist es ein trügerisches Sicherheitsgefühl. Denn das globale Gefälle im Fußball schrumpft, während in den unteren Lostöpfen Mannschaften lauern, die längst nicht mehr zu den traditionellen Außenseitern zählen. Eine WM-„Hammergruppe“ ist realistischer denn je.

Mit Italien oder Dänemark könnten Gegner warten, die sportlich weit stärker sind als ihr Play-off-Status vermuten lässt. Dazu kommt die zunehmende taktische Ausgeglichenheit: Nationen wie Japan, Kolumbien oder Senegal haben längst gelernt, große Teams zu kontrollieren oder zu überraschen. Wer glaubt, ein Setzplatz garantiere eine leichte Gruppe, verkennt die Realität des Weltfußballs 2026.

Der größere Druck liegt damit auf Bundestrainer Julian Nagelsmann. Die Erwartungen sind hoch, die Zuversicht im Land dagegen gering – wie jüngste Umfragen zeigen. Eine schwere Auslosung könnte die Stimmung schnell kippen und die Euphorie des souverän gelösten WM-Tickets zunichtemachen. Deutschlands WM-Reise beginnt nicht mit einem Vorteil, sondern mit der Unsicherheit, ob der Setzplatz eher Bürde als Bonus wird.



Mini-Infobox

Deutschland bei der WM-Auslosung in Lostopf 1 gesetzt

Mögliche Topgegner trotzdem durch Play-offs (u. a. Italien, Dänemark)

Neue FIFA-Regel: Weltranglisten-Topteams haben getrennte Finalpfade

Länderspiel am 30. März gegen Elfenbeinküste bereits fix

Auslosung am 5. Dezember in Washington D.C.

OZD-Analyse

OZD-Analyse

1. Bedeutung des Setzplatzes
– a) Vorteil: kein Duell mit globalen Topfavoriten in der Vorrunde
– b) Risiko: starke Gegner in den unteren Töpfen brechen alte Hierarchien auf
– c) Psychologischer Effekt: Erwartungsdruck steigt trotz unklarer Ausgangslage

2. Wettbewerbsformat und neue FIFA-Regeln
– a) Setzpfade orientieren sich an Tennis-Logik – mehr Planbarkeit für Favoriten
– b) Ungleichgewicht durch Play-off-Platzhalter erhöht Unberechenbarkeit
– c) Turnierstruktur beeinflusst Vorbereitung und Gegneranalyse erheblich

3. Folgen für den DFB und die öffentliche Wahrnehmung
– a) Nagelsmann steht unter Beobachtung – Auslosung bestimmt Narrativ
– b) DFB hofft auf eine Gruppe, die die WM-Stimmung im Land hebt
– c) Strategische Planung (Quartier, Testspiele) wird erst nach Auslosung finalisiert



Erklärungen Was ist die FIFA-Weltrangliste?

Die FIFA-Weltrangliste bewertet Nationalmannschaften anhand ihrer Spielergebnisse. Je nach Gegnerstärke, Wettbewerb und Bedeutung des Spiels werden Punkte vergeben. Sie beeinflusst unter anderem die Setzlisten bei großen Turnieren.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.

Wer ist Julian Nagelsmann?

Julian Nagelsmann ist Bundestrainer der deutschen Nationalmannschaft. Der frühere Bayern-Coach steht vor seiner ersten Weltmeisterschaft und soll das DFB-Team nach Jahren sportlicher Krisen wieder in die Weltspitze führen.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.

OZD-Extras

Extra: Warum die WM 2026 größer wird als jede zuvor
Erstmals treten 48 Mannschaften an, verteilt auf 12 Vierergruppen. Dadurch verändert sich nicht nur die taktische Planung, sondern auch die Chancenverteilung – Überraschungen werden wahrscheinlicher, Favoritenstürze berechenbarer.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.